SB 121 – Mission Zeitbrücke
begegnen. Das heißt, ich muss dir nicht erst versichern, dass ich dein Geheimnis niemandem verraten werde.«
Surfo Mallagan stand auf. Er nahm die Maske ab.
»Glück auch auf deinem Weg, Freund. Mögest du finden, wonach du suchst. Was mich betrifft: Ich gehe leichteren Schritts, nachdem ich dir begegnet bin.«
»So haben wir beide gewonnen«, antwortete der Ai. Er blinkte seinen Namen. »Spottlos«, entzifferte Mallagan. »Wir werden einander nicht wiedersehen, aber unsere Erinnerung soll bleiben.« Er wandte sich um und schritt davon. Einen Augenblick später hatte ihn die Dunkelheit verschluckt.
Im Hintergrund der Bucht stieg eine Staubwolke auf. Über der Abbruchkante erschien der Gleiter, den der Prodheimer-Fenke durch den Dschungel gesteuert hatte.
»Surfo?«, fragte Brether Faddon benommen. »Bist du sicher ...?«
»Wer sonst sollte es gewesen sein?«, fiel ihm Scoutie ins Wort. »Er muss dort oben gelegen und uns beobachtet haben. Sie haben ihn entdeckt.«
Der Prodheimer-Fenke, der den Gleiter nach oben gebracht hatte, kehrte zurück. »Wir brechen sofort auf«, sagte er. »Anweisung von Firsenq.«
Etwas Ähnliches musste schon vorher vereinbart gewesen sein. Jedenfalls erhob Versellu keinen Einwand. Die beiden Gefangenen wurden in den älteren Bodengleiter verfrachtet.
Unterwegs setzten Versellu und die Prodheimer-Fenken die zuvor unterbrochene Debatte fort. »Wenn Firsenq den dritten Betschiden nicht einfängt, dann erhaltet ihr nur sechstausend Tali Belohnung«, sagte der Tart. »Zehn Prozent davon für mich, das sind sechshundert Tali. Das lohnt sich nicht. Da hätte ich die beiden lieber als Feldarbeiter behalten.«
»Lass dich nicht auslachen«, antwortete einer der Prodheimer-Fenken. »Wenn du dir Arbeiter auf diese Weise beschaffst, landest du in spätestens zwei Monaten im Rehabilitierungsheim, und dann ist es um deine Farm geschehen. Gib dich mit sechshundert zufrieden.«
Versellu murrte noch eine Weile, schließlich gab er den Widerstand auf. Der Gleiter hatte bereits den westlichen Bereich des Gruda-Tales erreicht und bewegte sich über ebenes Gelände auf die Siedlung Kallidula zu.
Mehrmals versuchte Versellu, sich mit Firsenq in Verbindung zu setzen. Es ging ihm ums Geld. Er wollte hören, ob es dem Prodheimer-Fenken gelungen war, den dritten Betschiden zu fassen. Aber Firsenq meldete sich nicht. Faddon beobachtete, dass die vier Blaupelze beunruhigt reagierten.
»Ein Fahrzeug kommt uns entgegen!«, rief der Tart jäh.
»Lass es herankommen«, riet einer der Prodheimer-Fenken.
Ein paar Sekunden vergingen. Versellu beruhigte sich. »Der Gleiter trägt die Markierungen der Schutzgarde.«
»Gut. Dann kassieren wir die Prämie gleich hier.«
Es knisterte im Funkempfang. Die dröhnende Stimme eines Kranen sagte: »Fremder Gleiter, anhalten! Hier spricht Kersyl, Standortkommandant der Schutzgarde.«
»Ladet die Gefangenen aus!« Der Befehl klang durch das offene Luk des Gardistengleiters.
»Wir haben Anspruch auf die Fangprämie!«, rief einer der Prodheimer-Fenken.
»Keine Angst, ihr bekommt eure Belohnung.«
Etwas am Klang dieser Stimme machte Brether Faddon stutzig. Sie hörte sich spöttisch, fast höhnisch an. Er wandte den Kopf und sah, dass Scoutie dem Wortwechsel mit konzentrierter Aufmerksamkeit lauschte.
»Hilf uns, Versellu!«, sagte ein Prodheimer-Fenke. Kräftige Hände packten Faddon. Er wurde hochgehoben und zum Luk getragen. Beide Fahrzeuge standen nahe nebeneinander. Zwei Kranen hatten den Polizeigleiter verlassen, zwei saßen noch in der Kabine. Der zierlich gebaute Krane an den Kontrollen des Fahrzeugs war ein weibliches Wesen.
»Wohin?«, fragte Versellu.
»Im Lastenbereich ist genug Platz«, antwortete der blau Uniformierte, der sich Kersyl nannte.
»Wir hatten vor, die Betschiden in der Zweigstelle der Garde in Kallidula abzuliefern«, sagte der Prodheimer-Fenke. »Dort hätte man uns die Prämie ausgezahlt. Wie willst du ...«
»Ich sagte doch, nur keine Angst«, unterbrach ihn Kersyl. »Ihr bekommt eure Belohnung.«
Versellu schleppte Brether Faddon durch das offene Luk. Die Bordwand des Polizeigleiters ragte unmittelbar vor ihm auf. Das Symbol der Schutzgarde, eine Streitaxt, gekreuzt mit einer schwertähnlichen Waffe, leuchtete in grellem Blau. Der Rand des Symbols war scharf gezeichnet. Es war nicht gemalt, sondern aufgeklebt. Der obere Rahmen des Luks glitt über Faddon hinweg. Versellu ließ ihn auf den Boden des Lastenabteils
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