SB 121 – Mission Zeitbrücke
und eines Tages aktiviert werde, ohne dass ich etwas dagegen tun kann?«
»Das wäre möglich.«
Arger Staball schaute Rhodan forschend an. Bestürzung zeigte sich auf seinem Gesicht. Er erhob sich und ging unruhig auf und ab. Abrupt blieb er wieder stehen.
»Bist du hier, weil du glaubst, dass ich ein Agent von Seth-Apophis bin oder einer werden könnte?«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Das nicht. Mir kommt es darauf an, dir das Problem bewusst zu machen. Es gilt, diese Agenten zu finden und aus der Gewalt von Seth-Apophis zu befreien. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben der Kosmischen Hanse.«
Staball setzte sich wieder. Er wirkte ein wenig erleichtert.
»Seth-Apophis befindet sich in einer verzweifelten Lage, und ES hat keineswegs die Absicht, seinen Widersacher zu vernichten«, fuhr Rhodan fort. »ES möchte vielmehr, wenn irgend möglich, Seth-Apophis vor ihrem Ende bewahren.«
»Ihr Ende? Was könnte das Ende einer Superintelligenz sein?«
»Alles Leben entwickelt sich; Evolution ist eines der kosmischen Gesetze. Die Menschheit steht heute ungefähr da, wo das Konzil der Sieben in der Entwicklung angelangt war. Der nächste Evolutionsschritt wäre die Umwandlung der Menschheit in eine Superintelligenz, falls ihr eine solche Entwicklung vergönnt sein sollte. Doch das wird noch sehr, sehr lange dauern.
Zur positiven Entwicklung gibt es allerdings den negativen Gegenpol. Die negative Evolution einer Mächtigkeitsballung mit ihrer Superintelligenz ist die Umwandlung oder der Zusammenbruch zu einer Materiesenke. Dieses Schicksal droht Seth-Apophis. Sie versucht, sich davor zu retten, und raubt ES Kräfte, um sich selbst zu stabilisieren.«
»Wenn die negative Entwicklung hin zur Materiesenke geht, dann ist wohl richtig, dass sich eine Superintelligenz mit ihrer Mächtigkeitsballung im positiven Sinn in eine Materiequelle verwandelt?«
»Genau das«, bestätigte Rhodan. »Das ist das Ziel von ES, und daraus erklären sich seine Bemühungen um eine weitere Stabilisierung. ES ist außerdem bestrebt, eine Pufferzone zwischen sich und Seth-Apophis zu errichten, um sich der Angriffe besser erwehren zu können.«
»Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist die Zeitweiche eine Waffe von Seth-Apophis. Sie schickt uns lebende und tote Materie, um uns zu vernichten.«
»Richtig. Und der Begriff der Zeitweiche stellt klar, dass dieses Bombardement aus der Zeit, höchstwahrscheinlich aus der Zukunft, kommt. Ich denke, dass wir das bald beweisen werden.«
»Aus der Zeit ...« Staball blickte überrascht auf. »Das würde verständlich machen, warum die Materiemassen nicht bei uns bleiben, sondern wieder verschwinden.«
»Das werden wir untersuchen. Wir müssen Altersbestimmungen der Materiemassen vornehmen.«
»Ich weiß nicht, ob ich dafür Leute abstellen kann.«
»Das ist unumgänglich.«
»Wir haben entschieden, dass die Bewohner von Arxisto evakuiert werden. Wir verlassen den Planeten.«
»Das wäre gleichbedeutend mit dem Verlust des Handelskontors.«
»Solange wir uns aber gegen die herabstürzende Materie nicht wehren können, müssen wir den Planeten räumen, oder es wird noch mehr Tote geben. Das aber kann ich auf keinen Fall verantworten.«
»Gut.« Rhodan nickte. »Die Rückkehr ist immerhin nicht ausgeschlossen.«
Für Marlett Berga war selbstverständlich, dass Barrett die Führung übernahm. Anders Anny Vorscheyn. Sie lächelte nur, als der Jäger sagte: »Wir gehen nach Süden, der Bereich ist bisher unbehelligt geblieben. In meiner Hütte warten wir einige Tage ab, dann nehmen wir meinen Gleiter und fliegen zum Kontor.«
Er wandte sich bereits ab, und Berga wollte ihm folgen. Doch Vorscheyn blieb stehen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn Tom das sagt, dann heißt das noch lange nicht, dass wir genau das auch tun«, erklärte sie. »Ich will zum Handelskontor. Wir haben schon genug Zeit vergeudet.«
Zu Marlett Bergas Erstaunen zuckte Barrett nur mit den Schultern und machte sich auf den Weg nach Nordwesten. Wenig später erreichten sie eine steil abfallende Schlucht.
»Wir müssen sie durchqueren, wenn wir auf das Plateau wollen«, sagte Barrett. »Nun heißt es besonders aufpassen. In der Schlucht halten sich für gewöhnlich viele Tiere auf. Einige von ihnen könnten unangenehm werden.«
Der Weg war steinig und wegen der dicht wachsenden Bäume und Büsche unübersichtlich. Nach wenigen Hundert Metern stießen sie auf den Kadaver eines Tieres. Barrett betrachtete
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