SB 121 – Mission Zeitbrücke
Zeitablauf bereits anpasste. Ein paar Augenblicke wurden scheinbar zu Minuten, bis die Gruppe wieder in den Erfassungsbereich trat und entstofflicht wurde.
Rhodan erster Blick, nachdem sie das neunte Schiff erreicht hatten, galt dem Schaltpult. Was er befürchtet hatte, war eingetreten. Der Spezialtransmitter-Ingenieur von TSUNAMI-22 befand sich erst auf dem Weg in den Transmitterraum.
»Er muss wissen, was geschehen ist«, sagte Hawk. »Sofern der Zeitablauf hier schon drastisch verlangsamt ist, muss das beim Funkverkehr zwischen Vierzehn und Zweiundzwanzig aufgefallen sein. Folglich wird er sich beeilen.«
»So gut er kann.« Tschubai seufzte.
Sie verließen den Erfassungsbereich und gingen zum Schaltpult hinüber, wagten jedoch nicht, die nötigen Schaltungen vorzunehmen. Sie kannten die Feinabstimmung zwischen den Transmittern der ATG-TSUNAMIS nicht im Detail.
»Der Boden erscheint härter als normal«, bemerkte Tschubai. »Das kann nur bedeuten, dass der Zeitverlauf im Vergleich zu unserem erheblich verlangsamt ist.«
»Gleiches gilt für den stärkeren Luftwiderstand«, meinte Waringer.
Quälend langsam öffnete sich das Schott, und der Spezialtransmitter-Ingenieur »stürmte« herein. Aus seiner Sicht mochte das so zutreffen, nur liefen seine Bewegungen eben viel langsamer ab als unter normalen Bedingungen.
Der Mann brauchte für die etwa sechs Meter vom Schott bis zum Schaltpult rund vier Minuten, für die Programmierung und Kontrolle das Doppelte. Als er fertig war, standen Rhodan und seine Gefährten längst wieder im Erfassungsbereich. Sie hörten, dass der Ingenieur etwas sagte, aber es klang für sie nur wie ein dumpfes lang gezogenes Grollen.
Gleich darauf fanden sie sich im Transmitterraum des letzten TSUNAMIS wieder. Ein trübes bläuliches Glimmen erfüllte den Raum, vermochte ihn aber nur spärlich zu erhellen.
»Wie groß mag hier die Lichtgeschwindigkeit sein?«, fragte einer des Einsatzkommandos.
»Vielleicht nur zehntausend Kilometer pro Stunde«, antwortete ein anderer.
»Vermutlich noch weniger«, sagte Rhodan. »Es wäre sinnlos, auf den Ingenieur zu warten. Außerdem sind wir am Ziel. Suchen wir also das vorbereitete Beiboot.«
Sie hasteten durch Korridore, wechselten von Deck zu Deck und sahen Rhodans Befürchtung mehr als bestätigt. Jedenfalls begegneten sie Besatzungsmitgliedern, die keine Spur von Leben mehr erkennen ließen und wie versteinert wirkten.
»Warum?«, stieß Rhodan erbittert hervor. »Das muss doch eine Ursache haben.«
»Vielleicht ist es die große Nähe der Labilzone«, schlug Geoffry Waringer vor. »Sie fängt schließlich gleich außerhalb der Zeitbrücke an – ganz anders als damals, denn da lag sie erst jenseits der ATG-Blase vom Durchmesser des Solsystems.«
Rhodan blieb abrupt stehen. »Du hast da etwas Bedeutungsvolles gesagt, Geoffry. Damals konnten wir das Solsystem nicht weiter als fünf Minuten in die Zukunft versetzen. Später, als die Laren uns bedrängten, versuchten wir, eine Stunde weit in die Zukunft zu kommen. Warum gelang uns das nicht?«
»Wir müssen weiter!«, monierte Hawk.
»Gleich«, erwiderte Rhodan. »Nun, Geoffry?«
»Das Antitemporale Gezeitenfeld wurde schwächer, je weiter wir in die Zukunft vordrangen«, antwortete Waringer. »Dadurch blieben wir bei jedem neuen Versuch sozusagen stecken.«
»Und warum wurde es schwächer? Vielleicht, weil die Hypertronzapfer nicht genug Energie von Sol holen konnten. Und möglicherweise war das so, weil die gewohnte Überlichtgeschwindigkeit durch einen Wirkungsfaktor der Labilzone gebremst wurde – und wird.«
»Also ein Sperreffekt«, vermutete Tschubai.
»Unter Umständen ein künstlich erzeugter«, sagte Rhodan. »Darüber nachzudenken könnte sich lohnen.«
Sie hasteten weiter. Endlich fanden sie das präparierte Raumboot – es hatte nur Platz für vier Personen. »Für mehr war es auch nicht vorgesehen«, erklärte Glen Durack, einer der sechs Männer der Einsatzgruppe. »Wir bleiben hier zurück.«
»Dann wird euer Zeitablauf dem des Schiffes angeglichen.« Rhodan schüttelte den Kopf. »Irgendwie muss es möglich sein, euch mitzunehmen.«
»Nach einem größeren Beiboot wie einer Space-Jet dürfen wir nicht suchen, weil wir dann alle angepasst würden«, widersprach Durack. »Uns passiert ja eigentlich nicht viel; die Zeitanpassung dürfte nicht mit Beschwerden verbunden sein. Bis ihr zurückkehrt, werden für uns nur wenige Minuten vergangen sein – womöglich gar
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