SB 121 – Mission Zeitbrücke
oder Umwandler beeinflusst. Entsetzt starrte er auf den Trümmerberg hinab, dem er entgegenstürzte. Den Aufprall aus einigen Hundert Metern Höhe konnte er schwerlich überleben. Er schloss die Augen ...
... und öffnete sie wieder, als eine harte Stimme in seinen Ohren krachte. »Luftschläuche herausziehen, Geoffry! Ventil voll aufdrehen!« In der nächsten Sekunde gellte die Stimme noch lauter, es war Hawks Stimme: »He, sitzt du auf deinen Ohren, Geoffry?«
Da verstand Waringer, dass er noch eine geringe Chance hatte. Hastig riss er an den Schläuchen der Luftversorgung, öffnete das Ventil und richtete die offenen Enden der Schläuche abwärts.
Das Getöse hatte aufgehört, deshalb hörte er das schrille Pfeifen, mit dem das unter hohem Druck stehende Sauerstoff-Helium-Zirkulationsgemisch aus dem Tank schoss.
Langsam drehte er sich um sich selbst, die Hände fest um die Schläuche gekrallt, die der Druck ihm wegzureißen drohte. Der Boden kam dennoch zu schnell näher.
Tausendsechshundert Jahre ... und das Ende ein dumpfer Aufprall ...
Stahlklammern quetschten seine Beine, ein heftiger Ruck riss ihn zur Seite. Verwundert merkte Waringer, dass er noch bei Bewusstsein war.
»Augen auf, alter Knabe!«
Er sah Achmed Hawk vor sich. Der Oxtorner hielt ihn in den Armen, als wäre er ein kleines Kind. Hawks Raumanzug wirkte seltsam unförmig.
»Du hast mich aufgefangen, Achmed?« Die Frage kam Waringer nur zögernd über die Lippen.
»Was sollte ich machen, Geoffry? Ich konnte nicht starten, um dich abzufangen, weil mein Aggregattornister nicht mehr arbeitet – und du hast zu langsam verstanden, was ich meinte.«
»Aber wieso sind meine Knochen heil?«
»Sieh mich an! Ich habe hohen Überdruck in meinem Anzug geschaffen und wirkte dadurch wie ein Luftpolster.«
Hawk stellte Waringer auf die Füße.
Ein Brausen lag in der Luft und wurde lauter. Der Boden vibrierte, und über den grauen Himmel huschten irrlichternde Leuchterscheinungen.
»Weg hier!«, rief Waringer. »Diese Phänomene kündigen einen neuen Regen von Zeitmüll an.«
Er wollte den Trümmerberg hinablaufen, glitt aber schon nach den ersten Schritten aus und rutschte den Hang hinab. Hawk holte ihn ein, warf ihn sich kurzerhand über die Schulter und rannte zwischen undefinierbaren Trümmern, zerstörten Robotern, Explosionstrichtern und einer einsam aufragenden Hauswand davon. Das Tosen in der Luft schwoll an.
Seit knapp eineinhalb Stunden flogen Perry Rhodan und Ras Tschubai kreuz und quer durch den Zeitmüll, um die auf der Zeitweiche abgelegten Bomben zu finden. Bislang war ihnen kein Erfolg beschieden gewesen.
»Vor mir taucht das Fragment eines riesigen Gebäudes auf«, sagte Rhodan. Sie hielten ständigen Funkkontakt, um sich nicht zu weit voneinander zu entfernen. Immerhin hatten sie festgestellt, dass die Funkverbindung innerhalb der Zeitweiche rund zwanzig Meter weit Bestand hatte.
»Ich sehe es ebenfalls«, erwiderte Tschubai. »Wahrscheinlich befinde ich mich auf der entgegengesetzten Seite des Fragments. Ich sehe so etwas wie einen Saal, sehr groß, aber auch sehr niedrig. Menschen könnten sich darin nur kriechend bewegen.«
»Hier ist es umgekehrt«, erkannte Rhodan. »Ich sehe einen Korridor von vielleicht dreißig Zentimetern Breite, aber mindestens fünf Meter hoch. Eine Seite fehlte allerdings. An der verbliebenen Seitenwand befindet sich eine große runde Öffnung. Sie ist von einem feinmaschigen Gitter abgesperrt. Seltsam, mir kommt es vor, als würden die Konturen schärfer hervortreten.«
»Das stelle ich ebenfalls fest. Außerdem dreht sich alles schneller.«
»Ich weiß nicht, wo wir noch suchen sollen«, sagte Rhodan. »Du kannst auch hier keine psionischen Impulse erkennen?«
»Ich fürchte, die Bomben sind nicht hier. Könnten sie in der Formenergie stecken geblieben sein?« Der Teleporter lachte ärgerlich. »Entschuldige die dumme Frage. Du kannst es so wenig wissen wie ich selbst.«
»Wir werden allmählich nervös, nicht wahr? Wahrscheinlich suchen wir am falschen Ort. Aber wir können nicht einfach aufhören. Ich schätze, uns bleiben noch an die sieben Stunden.«
Rhodan flog näher an das Gebäudefragment heran und griff nach der Kante des schmalen Korridors. Seine Hand sank nicht mehr ein wie in flüssigen Leim. Der Zeitmüll hatte sich also nicht nur optisch verändert, sondern war dichter geworden.
»Allmählich wird das Zeug wieder voll stofflich, Ras. Und die Drehungen werden
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