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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Leben geschult worden seien.
    »Prächtige Kerls!« meinet Katombo.
    »Du erschrickst nicht?«
    »Wie sollte ich!«
    »Dann klettere hinaus auf den Steven und sieh Dir unsere Firma an!«
    »Ist nicht nöthig! Schon ehe ich an Bord kam wußte ich, daß ich mit dem Tiger fahren würde.«
    »Alle Teufel! Das wußtest Du und kamst dennoch an Bord?«
    »Wie Du siehst!«
    »Welchen Grund hattest Du? Willst Du einer der Unsrigen werden?«
    »Möglich.«
    »Oder auch wahrscheinlich. Wir lassen Keinen an Bord, ohne daß er unser wird. Deine Gestalt hat dem Kapitän gefallen, und daher hat er gethan, als ob er Dir Passage gibt. Ich rathe Dir, Dich gutwillig zu fügen!«
    »Pah! Es hat mich noch kein Mensch zu irgend etwas zwingen können, was ich nicht selbst und freiwillig thun wollte.«
    »So kamst Du an Bord gleich in der Absicht, bei uns zu bleiben?«
    »Wenn es mir gefällt.«
    »Du sprichst sehr stolz. Wir würden Dich zwingen.«
    »Pah! Beantworte mir einmal meine Fragen! Der Tiger hat es, wie man sich erzählt, nur auf norländische und süderländische Schiffe abgesehen?«
    »Allerdings.«
    »Aus welchem Grunde?«
    »Hm, das darf ich ja wohl sagen: In Norland gibt es einen gewissen Herzog von Raumburg, der den König und mit ihm das ganze Land zu beherrschen weiß. Er ist Schuld, daß ich hier den Tiger kommandire.«
    »Wieso?«
    »Es ist ihm einst ein Gefangener entsprungen, ein Zigeuner, wie man sagte. Ich war Seeoffizier und hatte einen Freund mit in See genommen, welcher diesem Zigeuner ähnlich sehen mochte. Ich kam in Untersuchung und wurde gegen Recht und Gerechtigkeit zu einer langjährigen Festungsstrafe verurtheilt.«
    »Was hatte dieser Zigeuner verbrochen?«
    »Er hatte den Herzog tödten wollen.«
    »Weshalb?«
    »Einer schönen Zigeunerin wegen, welche dann der Herzog ganz öffentlich als Geliebte zu sich nahm.«
    »Weißt Du, wie sie hieß?«
    »Zarba, glaube ich.«
    »Du entkamst?«
    »Ich entfloh aus der Festung und kam nach Süderland, wurde aber von dort wieder ausgeliefert, obgleich kein Kartell abgeschlossen war. Ich entsprang zum zweiten Male, und wehe dem süder-oder norländischen Schiffe, welches in meine Hände kommt. Zwar gebe ich die Mannschaften frei, denn ich bin kein Mörder, aber Hab und Gut ist mein, und das Schiff wird angebohrt und versenkt.«
    »Das ist also Dein Rachewerk. Aber Dein Kapitän?«
    Der Segelmeister warf den Kopf stolz in den Nacken.
    »Hat nur den Namen. Das Schiff ist sein Eigenthum und wurde einst allerdings von ihm kommandirt; seit er mich aber kennen gelernt hat, führe ich den Befehl und er pflegt sich.«
    »Weißt Du, wie der Zigeuner hieß?«
    »Ich wußte es, habe aber den Namen wieder vergessen.«
    »Katombo.«
    Der Segelmeister trat erstaunt einen Schritt zurück.
    »Wahrhaftig! Du hast ihn gekannt?«
    »Ich bin es selbst.«
    »Du? Ein Zigeuner und bist Seemann geworden?«
    »Ja.«
    »Dann, ja – Du bist unschuldig die Ursache meines damaligen Unglücks; ich darf Dir nicht zürnen. Vielmehr bist Du mein Mann, denn Du hassest diesen Herzog.«
    »Ich hasse ihn nicht, aber ich verachte ihn.«
    »Das ist ebenso, wenn nicht noch schlimmer. Willst Du freiwillig bei uns bleiben?«
    »Als was?«
    »Das wird sich nach Deiner Geschicklichkeit richten. Welche Stelle hattest Du auf Deinem letzten Schiffe?«
    Katombo lächelte.
    »Ich war Segelmeister.«
    »Was? Segelmeister? Wirklich? Welcher Nationalität dientest Du?«
    »Dem Sultan.«
    »Unter Nurwan-Pascha?«
    »Ja.«
    »Welches Schiff?«
    »Ali Hamed.«
    »Sein Flaggenschiff! Und da warst Du Segelmeister?«
    »Ja.«
    »Dann mußt Du ein braver Seebär sein. Wie kamst Du von ihm fort und zu der Frau und dem Kinde?«
    »Ich bin ein Christ und verheirathet. Wie ich von Nurwan-Pascha fortkam, werde ich Dir einmal später erzählen; nur das will ich Dir einstweilen versichern, daß ich den Ali Hamed ehrenvoll verlassen habe.«
    »Hoffe es! Wenn Du bei mir bleiben willst, so soll es mich freuen. Eine Stelle hätte ich einstweilen für Dich. Mein Junge nämlich soll etwas weiter hinaus in die Welt; er wird den Tiger verlassen, und so könntest Du als Gehilfe an den Steuermann treten. Habe ich Dich zu meiner Zufriedenheit geprüft, so wirst Du steigen. Deine Frau mit dem Kinde kannst Du an einem Hafenorte plaziren.«
    »Wer ist Dein Sohn?«
    »Der dort beim Steuermanne steht.«
    »Hat der Tiger einen sichern Ort, welchen er zu jeder Zeit unerkannt anlaufen kann?«
    »Nein.«
    »Ich bleibe bei Dir, doch nur unter der

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