Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schädelrose

Schädelrose

Titel: Schädelrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
Vom Netzwerk:
McLaren.«
    »Robbie, um Himmels willen…«
    »Ihre erste sexuell ausgelöste Episode?«
fragte Brekke. Die Belustigung in seiner Stimme brachte Joe
wieder ganz zurück. Er zerrte an seinem
Reißverschluß, wobei er das klebrige Zeug auf dem
Stoff verschmierte. Ein Gefühl der Beschämung
überflutete ihn. Er rappelte sich auf und taumelte, weil ihm
plötzlich schwindlig wurde. Brekke legte ihm eine Hand an
den Arm, um ihn zu stützen. Joe schüttelte sie ab.
    »Das braucht Ihnen nicht peinlich zu sein«, sagte
Caroline sanft. »Es ist uns allen passiert. Mir – das
ist schrecklich – vor den Augen von Patrick
Shahid.«
    Joe war zu beschämt, als daß ihre Freundlichkeit
ihn erreicht hätte. Ohne einen der beiden anzusehen, machte
er sich auf den Weg über die Wiese zum Institut. Hinter sich
hörte er, wie Caroline Robbie mit leiser, wütender
Stimme anfauchte. Er war fast schon an einer Seitentür des
Instituts angelangt, als sie ihn einholte.
    »Joe. Hören Sie zu. Es ist wirklich in Ordnung. Sie
sind nicht der einzige.«
    Er brachte ein kurzes Nicken zustande. Er wollte sie nur
loswerden und allein sein. Aber dann änderte sich ihre
Stimmung erneut – er konnte es in ihrer Stimme hören:
Sie hatte auf einmal einen munteren, spöttischen Ton,
unerwartet und deshalb irritierend wie plötzlicher
Regen.
    »Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie ähnlich wir
uns sehen? Nein, es stimmt – wir haben fast die gleiche
Größe, unser Haar hat die gleiche Farbe oder
hätte es, wenn ich meins in Ruhe lassen würde, und es
gibt eine deutliche Ähnlichkeit in der Form unserer linken
Nasenflügel. Jeder macht Bemerkungen darüber. Sie
könnten mein verloren geglaubter Clon sein.«
    Eine verrückte halbe Sekunde lang überlegte er, ob
sie einen verloren geglaubten Clon haben konnte.
    »Nein, hab ich nicht«, sagte Caroline. »Und
Cloning-Versuche sind selbstverständlich total illegal. Aber
Sie sind natürlich davon überzeugt, daß das die
Leute aus meiner Schicht nicht stören würde.«
    Er war gezwungen, sie schließlich doch anzusehen. Sie
grinste sonderbar.
    »Caroline…«
    »Und Sie haben recht. Es würde sie nicht
stören.
    Aber die Technik funktioniert nicht. Also ist die Tatsache,
daß wir uns ähnlich sehen, ein purer Zufall. Glauben
Sie an den Zufall, Joe?«
    »Nein«, sagte er. Aber er merkte, daß er
widerwillig lächelte.
    Sie lachte. »Dann sitzen Sie in der Klemme, nicht wahr?
Entweder Sie glauben an den Zufall, oder wir sind
verwandt.«
    »Gute Nacht, Caroline.«
    »Gute Nacht, Joe.«
    »Hören Sie Brekke nicht zu lange zu.«
    »Und wünschen Sie nicht jetzt schon, Sie
hätten das nicht gesagt?« .
    So war es. Er trennte sich an der Tür von ihr, stieg die
Feuertreppe zum zweiten Stock hinauf und zog sich eine andere
Hose an. Dann rief er den Zimmerservice an und bestellte sich
einen Old Fashioned.
    »Einen was, Sir?«
    »Einen Old Fashioned. Das ist ein Drink. Whiskey
und…« Plötzlich konnte er sich nicht mehr
erinnern. »Bringen Sie mir einfach Scotch mit
Wasser.«
    »Ja, Sir.«
    »Mit einer Kirsche und einer Zitrone drin.«
    »In einem Scotch mit Wasser?«
    »Ja!«
    »Ja, Sir.« Die Stimme des Mannes sprach
Bände.
    Als der Drink kam, stellte Joe ihn auf einen kleinen Tisch vor
seinem Stuhl und starrte ihn an. Das Hotelzimmer, das Messingbett
und die glatten weißen Vorhänge, die im Wind wehten,
Julia, die auf ihn zukam und ihre Bluse
aufknöpfte…
    Als er wieder herauskam, war seine neue Hose ebenfalls
befleckt, wenn auch nicht sehr stark. Nicht mehr viel
Flüssigkeit übrig, dachte er grimmig, wusch sich die
Hände und sah wieder den Drink an. Julia, die ihre Bluse
über der tiefen weißen Spalte zwischen ihren
Brüsten aufknöpfte…
    Beim dritten Mal war keine Flüssigkeit mehr da, nur ein
Schmerz tief in seinen Hoden.
    Beim vierten Mal kam er nach ein paar Minuten heraus, bevor er
einen Orgasmus bekam.
    Beim fünften Mal passierte das gleiche, aber irgendwie
vermischte sich Carolines Gesicht mit dem von Julia.
    Beim sechsten Mal verspürte er eine Sehnsucht wie zuletzt
mit vierzehn Jahren, als er Robin unter der Überführung
eines Interstate zu beschwatzen versucht hatte.
    Beim siebten Mal starrte er den Drink an und fühlte, wie
sich eine große Müdigkeit in ihm ausbreitete. Julia
kam auf ihn zu und knöpfte sich die Bluse auf. An ihrer
linken Brust war ein Leberfleck, und er mußte morgen
früh aufstehen.
    Joe goß den Drink ins

Weitere Kostenlose Bücher