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Schäfers Qualen

Schäfers Qualen

Titel: Schäfers Qualen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
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Hunde mit?“
    „Sind schon wieder weg“, begann sich der Mann nun doch mit einer Pause anzufreunden, „hat keiner angeschlagen.“
    „Auf Sprengstoff“, vermutete Schäfer, worauf er nur ein Nicken erhielt. Er holte seine Zigaretten aus dem Rucksack und bot dem Beamten eine an.
    „Wissen Sie, wo das Feuer ausgebrochen ist?“, wollte Schäfer wissen und erntete ein Lächeln, das ihm seinen Laienstatus in puncto Brandermittlung klarmachte.
    „Vor dem Feuer gab es eine Explosion“, klärte ihn der Mann auf, „stellen Sie sich vor, dass das ganze Haus mit Gas gefüllt ist. Und plötzlich gibt es irgendwo einen Funken – ob das im Wohnzimmer oder im Bad war, ist dann schwer zu sagen. Ich würde mal davon ausgehen, dass der Auslöser in der Küche war. Wenn Sie sich anschauen, was da übrig geblieben ist: das kann man durch einen Tennisschläger sieben.“
    Der Beamte dämpfte seine Zigarette aus, steckte sie in die Tasche seines Overalls und fuhr mit seiner Arbeit fort, ohne sich weiter um Schäfer zu kümmern. Auf der anderen Seite des Grundstücks erblickte dieser in der offenen Schiebetür eines Kleintransporters Bruckner und Havelka, die auf der Ladefläche saßen und in einen ausgerollten Plan schauten. Was Schäfer so schnell wie unachtsam über die Trümmerhalde zu seinen beiden Kollegen gehen ließ, war ihm im Nachhinein selbst nicht klar. Neugier, Freude, was auch immer – er stieß an einen aus dem Schutt ragenden Eisenspieß, der eine tiefe Wunde in seinen Unterschenkel riss. Als Bruckner und Havelka ihn schreien hörten, liefen sie zu ihm und halfen ihm zum Wagen. Schäfer war übel vor Schmerz. Er sah auf das klaffende Loch an seinem Bein, das noch nicht einmal richtig blutete.
    „Verdammt“, fluchte er und versuchte die Tränen zurückzuhalten, „dieses Scheißkaff bringt mich noch um, bevor das alles vorbei ist.“
    „Ich bring Sie ins Krankenhaus“, sagte Havelka, dessen Gesicht ebenfalls an Farbe verloren hatte.
    „Gleich“, erwiderte Schäfer und zeigte auf den Plan, den die beiden zuvor angesehen hatten, „ist das der alte Grundriss?“
    „Ja.“ Bruckner rollte den Plan auf der Ladefläche aus. „Hat uns Kollege Halder besorgt. Hier wollte der Obernauer sein Schwimmbad hinhaben, das dürfte dort sein, wo jetzt die Badewanne liegt“, sagte er und deutete mit dem Kopf in den verwüsteten Garten hinüber, wo die verkohlten Überreste eines Whirlpools lagen.
    „Schöne Ironie.“ Schäfer stöhnte und sah sich den Plan an. „Wann beginnen sie mit dem Graben?“
    „Ob sich das heute noch ausgeht, weiß ich nicht … jetzt ist es bald sechs.“
    „Seid ihr noch ganz dicht“, fuhr Schäfer die beiden an, „da läuft einer herum, bringt der Reihe nach die Kitzbüheler Gauner um, sprengt Häuser in die Luft, und ihr macht hier auf Gewerkschaft?!“
    „Ich schau, was ich machen kann“, sagte Bruckner und ging zu den Männern der Spurensicherung.
    „Fahren wir?“ Havelka schaute Schäfer unsicher an.
    „Von mir aus“, stöhnte Schäfer und streckte sich auf der Ladefläche aus.

42
    Schäfers erster Eindruck war: Das Krankenhaus war stillgelegt geworden; und aus Versehen hatte man ein paar alte Leute vergessen, die seitdem hilflos und verhalten hüstelnd im Aufenthaltsraum ausharrten. Im Gegensatz zu den Wiener Kliniken, die er öfter betreten musste, als ihm lieb war, ging es hier nämlich gespenstisch ruhig zu; und als er die erste Schwester zu Gesicht bekam, schwebte diese wie eine lächelnde Elfe – wenn auch mit dem Gewicht eines Elefanten – an ihm vorbei.
    „Wir sollten mal den Morphinverbrauch hier überprüfen lassen“, flüsterte er Havelka zu, der ihn irritiert anblickte und in einen Rollstuhl setzte, während er selbst zur Aufnahme der Unfallambulanz ging.
    Schäfer hatte vom Beistelltisch neben ihm ein medizinisches Fachmagazin genommen, um sich die Wartezeit zu verkürzen, und begann gerade einen Artikel über die retrospektive radiologische und klinische Analyse bei Oberarmkopffrakturen nach perkutaner Stiftfixierung zu lesen, als ein Krankenpfleger mit mächtigen Rastazöpfen zu ihm kam und ihn ohne Kommentar, dafür „Redemption Song“ pfeifend, in ein Behandlungszimmer rollte. Dort wartete eine Ärztin, die sich bei seinem Erscheinen die Hände wusch und sich ihm dann milde lächelnd zuwandte.
    „Na, was haben wir denn da?“, fragte sie mitleidsvoll.
    „Ich habe da ein Loch im Bein – und das tut ordentlich weh.“
    „Ja, das ist kein Wunder.“ Die

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