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Schakale Gottes

Titel: Schakale Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bergius C.C.
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schlechten Noten rechnen müsse, und sie berichtete von Babuschka, die wie üblich durch die Wohnung rausche.
    »Mit Fedor muß ich unbedingt sprechen«, sagte Pater Rochus, als er am Spätnachmittag mit Natascha zum Hotel Bristol ging. »Kann man ihn bei seinem Juwelier anrufen?«
    »Gewiß«, antwortete sie. »Aber was willst du von ihm?«
    »Ach, nichts Besonderes. Es geht um eine fachliche Beratung.«
    Natascha war beruhigt. »Du mußt dich aber im Hotel mit ihm treffen. Von unserer Wohnung darf er nichts wissen.«
    Er lachte. »Wem sagst du das?«
    »Wie lange kannst du überhaupt bleiben?«
    »Höchstens zwei Tage. Das ist auch der Grund, weshalb ich Fedor noch heute sprechen möchte.«
    Wieder wurde sie unruhig. »Für ihn scheinst du dich ja mächtig zu interessieren.«
    Pater Rochus sah sie verwundert an. »Ich verstehe dich nicht. Möchtest du, daß ich ihn nicht treffe?«
    Natascha erkannte ihren Fehler und lenkte schnell ein. »Ich hab' doch nur einen Scherz gemacht.«
    Er spürte, daß das nicht der Wahrheit entsprach, und nahm sich vor, Fedor zu einer späten Stunde zu sich zu bitten. Es war gewiß besser, wenn Natascha nicht erfuhr, welches Anliegen er hatte. Vom Hotel aus rief er den Goldschmied an und verabredete mit ihm ein Treffen für zehn Uhr abends.
    »Dann können wir ja, wenn wir rechtzeitig essen, nochmals ein Stündchen in unsere Wohnung gehen«, sagte Natascha erfreut.
    Er drückte verstohlen ihren Arm. »Was meinst du wohl, warum ich Fedor gebeten habe, so spät zu kommen?«
    Der Ausdruck ihres Gesichtes verriet freudige Erwartung.
    »Ich muß dir übrigens noch ein Paketchen geben. Mit Nachschub für die Bank. Diesmal sind es zehntausend.«
    Ihr Herz schlug schneller. Zehntausend Rubel! Nach der Herkunft des Geldes fragte sie nicht mehr. Sie sah nur noch, daß sie beschenkt und verwöhnt wurde, und dafür wollte sie sich dankbar erweisen.
    Fedor saß bereits im Foyer des Hotels, als Pater Rochus am Abend zurückkehrte. Er konnte sich denken, wo der Pauliner gewesen war, und tröstete sich in dem Gedanken, daß er selber die Tochter des Juweliers spazierengeführt und sich intensiv mit ihr geküßt hatte. Verglichen mit Natascha war sie natürlich eine dumme Pute. Aber hinter ihr standen goldene Zahlen.
    »Wie geht es Ihnen?« begrüßte er den Pauliner.
    »Danke, gut. Leider habe ich diesmal nur sehr wenig Zeit. Deshalb auch der späte Termin.«
    »Schade. Babuschka und Natascha werden traurig sein, wenn sie hören …«
    Pater Rochus hob abwehrend die Hände. »Bitte, sagen Sie ihnen nicht, daß ich hier war. Natascha würde mit Recht sehr böse sein, wenn sie hört, daß ich mich nicht gemeldet habe.«
    Verlogenes Schwein, dachte Fedor. Aber bin ich besser? Spiele ich nicht ebenfalls Theater? Noch dazu in einer ganz üblen Rolle! »Was kann ich für Sie tun?«
    Der Pauliner griff in den Kragen seiner Soutane. »Die Hitze ist unerträglich. Wollen wir nicht erst mal etwas trinken?«
    »Gerne.«
    Er winkte den Kellner herbei, bestellte zwei Bier und zog einen Zettel aus der Tasche. »Wir sind in einer peinlichen Lage. Bei uns im Kloster …« Er unterbrach sich. »Nein, darüber darf ich nicht sprechen. Ich kann Ihnen nur sagen, daß wir dringend die Imitation eines nicht allzu dunklen Saphirs in den hier notierten Ausmaßen benötigen. Können Sie einen solchen Stein herstellen?«
    Fedor lächelte. »Ein Goldschmied ist kein Schleifer. Aber ich kenne jemanden, der die Arbeit übernehmen kann. Darf ich die Maße einmal sehen?«
    Pater Rochus übergab den Zettel.
    Fedor traute seinen Augen nicht. Ach, so macht er das, schoß es ihm durch den Kopf. »Die Tafel soll zweiundzwanzig mal vierzehn Millimeter groß sein?«
    »Was verstehen Sie unter ›Tafel‹?«
    »Die obere Fläche.«
    »Ja, die soll die genannten Maße haben.«
    Fedor holte tief Luft. »Bei dieser Größe ist es gar nicht so einfach, eine überzeugende Imitation herzustellen. Man müßte Bleiglas nehmen. Das hat eine stärkere Reflexion, enthält jedoch vielfach Luftblasen. Flintglas hingegen … Aber überlassen wir das dem Schleifer. Der weiß am besten, was er nehmen muß. Eilt die Sache?«
    »Mir wäre es sehr lieb, wenn ich den Stein übermorgen mitnehmen könnte.«
    Der Goldschmied wiegte bedenklich den Kopf. »Das ist eine kurze Zeit. Ich werde jedoch mein möglichstes tun und den Schleifer gleich morgen früh aufsuchen.«
    »Der Preis spielt keine Rolle.«
    Diesen Hinweis hättest du dir ersparen können, dachte

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