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Schalck-Golodkowski: Der Mann, der die DDR retten wollte (German Edition)

Schalck-Golodkowski: Der Mann, der die DDR retten wollte (German Edition)

Titel: Schalck-Golodkowski: Der Mann, der die DDR retten wollte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schumann , Heinz Wuschech
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Bundestagswahl als Spitzenkandidat der Union den Sozialdemokraten Schmidt als Bundeskanzler zu beerben, was ihm jedoch nicht gelang. So zog er sich denn auf das Amt des Regierungschefs in Bayern und das des CSU-Vorsitzenden zurück, ohne sich dadurch von seinen weltpolitischen Intentionen zu verabschieden. Der Freistaat war für einen Vollblutpolitiker wie ihn einfach zu klein.
    Das hatte er bereits in den 70er Jahren als Bonner Parlamentarier deutlich gemacht. So reiste er 1975 nach Peking und traf sich als erster (und einziger) BRD-Politiker mit Mao Tse-tung. Andererseits machte er aus seiner Sympathie für die Pinochet-Diktatur auch kein Hehl; er nahm 1977 dankbar die Ehrendoktorwürde der Universität in Santiago de Chile an. Er pflegte zudem persönliche Beziehungen zu Alfredo Stroessner, Kopf der Militärdiktatur in Paraguay, und zu Südafrikas Apartheid-Präsidenten Pieter Willem Botha. Kurz, Strauß bediente aus Sicht der DDR alle Vorstellungen, die man von einem reaktionären Antikommunisten hatte.
    Selbst in der Bundesrepublik war der Kalte Krieger umstritten. Die Kampagne »Stoppt Strauß!« zur Verhinderung seiner Kanzlerschaft 1980 hatte zu einem Verlust von über vier Prozent der Unionsstimmen geführt und parteiintern den Weg für Helmut Kohl freigemacht. Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz sollte 1982 Kanzler werden und es für 16 lange Jahre bleiben.
    Von seinem Gesprächspartner Karl König, dem Westberliner Wirtschaftssenator, wusste Schalck-Golodkowski, dass in Kiesingers Kabinett Finanzminister Strauß zu den entschiedensten Gegner einer wie auch immer gearteteten Zusammenarbeit mit der DDR gehörte. Er wollte »keinen Pfennig« in und an die DDR geben.
    Nun brauchte die DDR nicht nur Pfennige, sondern D-Mark, mit denen sie auf dem Weltmarkt Rohstoffe und Waren kaufen konnte. Die Mark der DDR, liebevoll-ironisch von denen, die damit ihren Lebensunterhalt bestritten, »Alu-Chips« genannt, war nicht konvertierbar, und der Handel innerhalb des östlichen Wirtschaftssystem wurde, da dieses Problem alle RGW-Staaten teilten, über den sogenannten transferablen Rubel abgewickelt. Mit einigen westlichen Staaten ließen sich Bartergeschäfte tätigen, also bargeldloser Handel auf Kompensationsbasis. Mit Österreich, mit Griechenland, auch mit Frankreich.
    Kompensationsgeschäfte dieser Art funktionierten aber nicht überall, vor allem nicht im Bereich der Hochtechnologien oder wenn man die Embargobestimmung von CoCom unterlaufen musste. Die DDR erwarb in den 80er Jahren legal rund 750 Betriebe und Industrieanlagen; mit dieser Modernisierung hoffte sie über die Jahrtausendwende zu kommen. Doch die Investition erfolgte in aller Regel mit Krediten, die man sich auf dem internationalen Finanzmärkten zuvor besorgen musste. Und die Konditionen, sprich Zinsen, standen in einem klar erkennbaren Verhältnis zur Bonität des Kreditnehmers. Galten dessen Zahlungsfähigkeit und -moral als schlecht, waren es auch die Bedingungen, zu denen das Geld verliehen wurde. Das Problem wurde nicht erst während der Euro-Krise publik, als Rating-Agenturen die Kreditwürdigkeit von Staaten bewerteten. Die Bandbreite reicht dabei von AAA bis D, was umgangssprachlich als Ramschniveau bezeichnet wird. Eine solche Bewertung heißt »zahlungsunfähig«, dieser Staat bekommt nirgendwo etwas geliehen, er ist bankrott.
    Um der Sache vorzugreifen: Die DDR hatte an ihrem Ende Auslands-Verbindlichkeiten von weniger als 20 Milliarden D-Mark, nach heutiger Währung also keine zehn Milliarden Euro. Sie war also weder bankrott noch pleite noch zahlungsunfähig, wie immer behauptet. Allein die deutsche Bundeshauptstadt mit ihren 3,5 Millionen Einwohnern ist heute weitaus höher verschuldet, als es die DDR mit 17 Millionen Menschen jemals war; Experten gehen davon aus, dass Berlins Schulden bis 2016 auf über 65 Milliarden Euro ansteigen werden. Das nur nebenbei, um die Relation sichtbar zu machen.
    Das Problem der DDR bestand in der schlechten Liquidität, dass also stets Mangel an frei verfügbaren Devisen herrschte. Mitunter gingen die kompletten Erlöse, die der Außenhandel erwirtschaftete, für Zinsen und Tilgung von Krediten drauf. Das waren etwa fünf bis sechs Milliarden D-Mark pro Jahr. Um aber die Wirtschaft am Laufen zu halten, um Technik zu erneuern und Rohstoffe einzuführen, mussten weitere Kredite aufgenommen werden. Und je mehr Kredite man aufnahm, desto höher die Zinsen, denn damit signalisierte man, dass es mit der

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