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Schalom

Titel: Schalom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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mit diesen Vorbereitungen beschäftigt sein.
    Niemand störte sie beim morgendlichen Brötchenholen und Kaffeetrinken. Sie kaufte auch eine Challa 12 für den Schabbat. Als sie an der Küchentür stand und überlegte, was sie noch tun konnte, meinte sie die Stimme des Professors im Treppenhaus zu hören. Sie erstarrte und lauschte. Ihr war, als würde jemand antworten. Mit wem er wohl sprach? Sie horchte, hörte aber nur, wie er die Treppe hinaufkam. Wie er die Tür aufschloss, konnte sie nicht hören, aber wie er sie zuknallte. Er wusste nicht, wie man eine Tür ordentlich schloss. Vielleicht war sie ja eine alte Nervensäge, aber dass er immer die Tür zuknallte, war rücksichtslos. Dieser Mann war so sehr daran gewöhnt, allein zu leben, dass er die Bedürfnisse anderer Menschen überhaupt nicht registrierte.
    Plötzlich merkte sie, dass sie zitterte. Sie fragte sich, was es wohl war, das ihre Gedanken über die Manieren des Professors unterbrochen hatte.
    Als es zum zweiten Mal an der Tür klingelte, lief sie zum Guckloch. Sie hatte zwar gehört, wie die Tür oben zugeknallt worden war, aber aus irgendeinem Grund erwartete sie, dass es der Professor war, der vor ihrer Tür stand. Es wunderte sie zwar, denn nachdem sie seine Einladung zu einem Kaffee abgelehnt hatte, hatte er sie nicht mehr angesprochen, er hatte auch nie mehr an ihre Tür geklopft und beantwortete nur höflich ihren Gruß. Außerdem hatte sie nicht gehört, wie er die Treppe heruntergekommen war, und so schnell konnte das auch nicht passiert sein.
    Als sie nun durch das Guckloch schaute, verschwanden alle Fragen und sie spürte, wie Freude in ihr aufstieg und sie ganz ausfüllte, Freude über den Anblick dieses großen Kindes mit dem breiten Lächeln.
    »Ich mache auf«, rief sie, doch weil sie sich so beeilte, blieb die Sicherheitskette in der Schiene stecken und war nicht herauszubekommen. Sie versuchte es mit Gewalt, die Kette rasselte.
    Menachems Stimme beruhigte sie. »Es brennt nichts an, Großmutter, langsam, ich habe Zeit.«
    Nach diesen Worten war es, als würde die Kette Menachems beruhigenden Worten gehorchen, sie ließ sich verschieben und die Tür ging auf. Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie zärtlich auf die Wange, aber sie konnte sich nicht beherrschen, sie schlang die Arme um seinen Hals und umarmte ihn. Dann schob sie ihn ein Stück von sich und betrachtete ihn.
    Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen sagte er: »Es ist kaum eine Woche vergangen, es kann nicht sein, dass ich mich in der kurzen Zeit so sehr verändert habe.«
    Sie lachte. Sie konnte ihn stundenlang betrachten, auch wenn sie wusste, dass sie dadurch die verlorenen Jahre nicht zurückholen konnte. Er stand vor ihr, groß und kräftig, das geliebte Lächeln von Menachem auf dem Gesicht.
    »Weißt du, dass ich mit deinem Vater gesprochen habe?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte er, »das hat er mir erzählt. Ich spreche auch manchmal mit ihm.«
    Erst jetzt bemerkte sie die Tasche, die über seiner Schulter hing. Schnell zeigte sie ihm das Zimmer, das sie für ihn hergerichtet hatte, und als er sich bückte, um die Tasche abzustellen, dachte sie, dass das Bett vielleicht zu kurz für ihn war, aber sie sagte nichts. Erst später, als sie im Wohnzimmer saßen, sagte sie, dass Avri auch in diesem Bett schlief, wenn er im Norden war und über Nacht blieb, und dass auch Jaki darin geschlafen hatte, als er zu Menachems Beerdigung nach Israel gekommen war.
    Er schaute Menachems Foto auf der Kommode an und sagte: »Vater sagt, dass ich Großvater sehr ähnlich sehe.«
    Ihre Augen wanderten zu dem Foto. Menachem schaute sie schweigend an, und obwohl sie wusste, dass es nur ein Foto war, sah sie deutlich, dass er nickte, als würde er die Worte des Jungen bestätigen und sie ermuntern, ihn zu akzeptieren.
    »Ja, du siehst ihm sehr ähnlich«, sagte sie.
    Sie nahm den Blick nicht von dem Foto und Menachems Augen ließen sie nicht los. Sie hörte, wie Gil sagte, er könne keine Ähnlichkeiten sehen, aber sie antwortete nicht, sie schaute weiter in Menachems Augen und wusste, wenn er noch am Leben wäre, hätte er jetzt den Blick gesenkt, ihr den Arm um die Schulter gelegt und gefragt: »Was ist, Nechamke, was möchtest du?« Ja, was wollte sie? Es fehlte ihr nichts, nur seine Umarmungen, seine weichen Berührungen, die gütige Fürsorge, die er ausstrahlte.
    Sie hörte Menachems Stimme sagen: »Man sieht, dass du ihn sehr geliebt hast.«
    Willst du mich auf den Arm

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