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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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er, dem Mädchen und ihren Eltern schuldig zu sein. Zudem misstraute er Lebenov und seinen Leuten. In Krasnojarsk angekommen, wollte er sich umgehend um einen Anwalt bemühen, der die Interessen der Familie vertreten sollte.
    »Wenn es so weitergeht«, frotzelte Theisen, »kann Bashtiri bald einen Shuttle-Service einrichten.«
    Viktoria schaute kurz zu ihm auf, während sie zusammen zum See hinuntergingen.
    »Hat doch prima geklappt«, erklärte sie. »Bei dem ganzen Tumult ist wenigstens niemandem aufgefallen, dass wir das Camp verlassen haben.«
    Die Sonne verschwand hinter ein paar unglaublich schwarzen Wolken, und von ferne war ein Donnergrollen zu vernehmen. Viktoria schaute zum Himmel.
    »Sieht trotzdem nicht gut aus«, bemerkte Theisen mit einem fatalistischen Grinsen. »Da braut sich ein ziemliches Unwetter zusammen.«
    »Merkwürdig, vor einer Stunde war der Himmel noch strahlend blau.«
    Trotz der ungünstigen Voraussetzungen für einen längeren Marsch atmete Viktoria auf. Wie befreit bahnte sie sich einen Weg durch das dichte Schilf, hin zu einem verborgenen Weg, auf dem sie am Morgen zusammen mit Kolja zum Camp zurückgelangt war. Rodius hatte, wenn auch nur zögernd, ihrem Vorhaben zugestimmt, als Theisen ihn bat, ihnen ein Alibi zu liefern, für den Fall, dass sie im Camp vermisst wurden.
    Wie es aussah, würde ihr Plan funktionieren.
    |293| »Und was wollte Bashtiri von dir?« Theisen, der auf ihr kurzes Verhör in der Luxus-Baracke des Oligarchen anspielte, sah sie neugierig an.
    »Nichts von Bedeutung.« Viktoria machte eine wegwerfende Handbewegung »Sie wollten wieder einmal wissen, wie der Mann ausgesehen haben könnte, der mich gerettet hat.«
    »Und? Hast du es ihnen gesagt?«
    »Bist du wahnsinnig? Sein Großvater saß mir gegenüber. Stell dir vor, ich hätte ihn und seine Familie verraten!«
    »Was wäre dann?« Theisen sah sie forschend an.
    Für einen Moment überlegte Viktoria, ob sie Theisen die ganze Geschichte erzählen sollte – dass Bashtiri und Lebenov versucht hatten, Leonid umbringen zu lassen. Doch dann entschied sie, dass es besser war, wenn er nicht die ganze Wahrheit erfuhr.
    »Ich habe es doch schon gesagt: Er ist desertiert. Vielleicht gibt es in der Russischen Föderation noch die Todesstrafe, für den Fall, dass sie ihn erwischen.«
    »Keine Sorge. Offiziell wurde die letzte Hinrichtung in Russland 1999 vollzogen. Und so weit ich weiß, hat man Deserteure im Tschetschenienkrieg nur zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, was hierzulande allerdings nicht unbedingt eine Gnade ist.« Theisen verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, während er ein paar Äste zur Seite bog, damit sie weitergehen konnten. »Selbst wenn es uns gelingt, ihn aus dem Loch zu befreien, sollten wir vorsichtig sein«, fügte er hinzu.
    Viktoria war stehen geblieben. »Was willst du damit sagen?«
    Theisen wandte sich überrascht um. »Du kennst diesen Vogel überhaupt nicht richtig, und dass er dich aus dem Fluss gefischt hat, macht ihn nicht automatisch zu einem Engel. Vielleicht hat er etwas auf dem Kerbholz, von dem wir nichts wissen.«
    »Er hat nichts auf dem Kerbholz«, stieß sie aufgebracht hervor. »Er ist ein hilfsbereiter Kerl. Ohne ihn würde ich nicht mehr leben.«
    »Ach ja«, presste Theisen hervor. »Ich vergaß. Und mich allein träfe die Schuld.«
    Schnaubend setzte Theisen seinen Weg fort. Beiläufig warf er einen Blick auf den Kompass, den er in seiner Rechten trug. »Da entlang«, sagte er nur und deutete mit ausgestrecktem Arm auf eine Hügelkuppe, hinter der er den Fluss vermutete.
    |294| »Hier stimmt was nicht«, bemerkte Viktoria, als sie die Stelle erreichten, wo sich der Abgang zum Bunker befinden musste.
    Viktoria beschlich das Gefühl, als ob nach ihrem Verschwinden am Morgen jemand hier gewesen war und gegraben hatte. Die Schaufel lag nicht dort, wo Kolja sie abgelegt hatte, sondern hinter einem Baumstamm.
    »Du machst mich neugierig«, meinte Theisen, während er bereitwillig die Schaufel schwang. »Auf die seltsamen Maschinen, von denen du mir erzählt hast, und natürlich auf deinen Retter. Ist er wenigstens attraktiv?«
    Viktoria ersparte sich selbst und Theisen eine Antwort, doch ihrem Kollegen entging nicht, als er den Deckel des Bunkers freilegte, dass sie errötet war.
     
    Leonid hatte den Samowar angeheizt und den Ofen befeuert. Ein angenehmer Duft nach Holz und Rauch erfüllte den Raum. Er schob noch ein wenig Reisig und ein trockenes Birkenstück nach, bis es

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