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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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mit schlechtem Beispiel voran. Ansonsten wären der Zar und seine Getreuen wohl kaum auf die Idee gekommen, mich rufen zu lassen.«
    »Kehr um, Maganhir!«, stieß Tschutschana hervor. Die Sonne im |418| Rücken, starrte er seinen Widersacher zornig an. »Oder ich muss dich lehren, wer von uns beiden der Stärkere ist.«
    »Versuche es!«, zischte der viel kleinere Maganhir, dabei plusterte er sich auf wie ein Vogel im Winter. »Und ich werde dich töten. Es macht mir nichts aus, ich hätte es schon viel früher tun sollen.«
    Tschutschana begann zu lachen, doch plötzlich flog wie aus dem Nichts ein faustgroßer Stein gegen seine Schläfe und ließ den hageren Schamanen ein Stück den Abhang hinuntertaumeln. Blut rann über sein Gesicht. Mit verzerrter Miene zog er einen Bogen und einen Pfeil, beides unsichtbar, und richtete es auf Maganhir. Ein leises Zischen zerschnitt die morgendliche Stille, dann ging der kleine Schamane mit einem Aufstöhnen zu Boden und hielt sich den Arm. Er verharrte nur kurz, bevor er sich geschickt zur Seite rollte. Hinter seinem Rücken erschien ein zähnefletschender gläserner Wolf. Blutrünstig stürzte er sich auf Tschutschana, der versuchte, den Angriff abzuwehren, doch die bläuliche Feuerkugel, die er von sich schleuderte, verfehlte ihr Ziel. Der Gehilfe aus der Unterwelt verbiss sich in Tschutschanas Arm.
    In seiner Not rief Tschutschana eine Horde von Hilfsgeistern herbei, die dem Dämon die Kraft raubten, bis er sich schließlich in Nichts auflöste. Die höllischen Schmerzen im Arm blieben jedoch.
    »Hast du genug?«, höhnte Maganhir hämisch. »Oder verlangst du nach dem Tod?«
    Tschutschana kämpfte sich auf die Füße und hielt sich keuchend den Arm. Es kostete ihn einiges an Kraft, dennoch vermochte er sich zu konzentrieren. Maganhir durfte nicht siegen – und wenn es ihn selbst das Leben kosten würde. Mit aller Kraft bemühte er sich, dem verhassten Feind den Atem zu nehmen. Maganhir spürte, wie sich eine unsichtbare Schlinge um seinen Hals legte. Er röchelte, seine Zunge quoll unnatürlich hervor. Mit einer fahrigen Bewegung zog er sein magisches Messer und schickte es auf eine dämonische Reise.
    Ein gleißender Lichtstrahl blendete seinen Gegner. Hoch am Himmel war urplötzlich ein glänzender Zylinder erschienen, auf dessen silbriger Haut sich die Sonne spiegelte. Tschutschana sank schreiend zu Boden und hielt sich die Brust, dort, wo für gewöhnlich das Herz saß. Ungläubig starrte er in Richtung des riesigen Boliden, der in einer stetigen Geschwindigkeit talwärts schwebte.
    |419| Maganhir war indessen aufgesprungen und brachte sich in Position.
    »Nicht!«, keuchte Tschutschana heiser und kroch auf seinen Feind zu. Er hatte ihn beinahe erreicht, da hörte er ein brodelndes Geräusch.
    Maganhir stand breitbeinig da und sammelte sich. Tschutschana zog sich auf die Knie. Er wusste, dass er Maganhir nicht mehr gefährlich werden konnte. Ihm blieb nur, zu versuchen, die Flugbahn seines Lichtkörpers zu stören.
    Mit einem Ruck löste sich eine Kugel aus der Körpermitte des viel kleineren Schamanen. Die wabernde Gestalt der Kugel erinnerte an die flimmernde Hitze des Sommers. Maganhir war zu benommen, um Tschutschanas Wirken zu bemerken, und so ließ er ihn gewähren, als er seinen unversehrten Arm in Richtung der davonschießenden Kugel ausstreckte. Ein zweiter Ball löste sich aus der Hand des im Staub liegenden Schamanen, viel kleiner, aber auch viel schneller. Mühelos holte er die größere Kugel ein, doch anstatt sie vom Kurs abzubringen, vereinte der Ball sich mit der ersten Kugel zu einem noch mächtigeren Geschoss. Hilflos musste Tschutschana mit ansehen, wie die unsichtbare Energie auf die silberne Flugmaschine prallte und sie nicht sogleich zerstörte, sondern sich ihren Weg in das Innere suchte.
    Plötzlich zerriss ein gewaltiger Donner die Stille, und ein sprühender Schweif schob den gigantischen Zylinder in atemberaubender Geschwindigkeit über den nächsten Hügel. Weitere Explosionen folgten, Detonation auf Detonation, und bevor Tschutschana seinen Kopf einziehen konnte, erschien ein riesiger Wolkenpilz über dem Horizont, und ein nie zuvor gesehener Blitz tauchte die Landschaft in gespenstische Schatten. Dann verbreitete sich eine unglaubliche Hitze über das Land, und dem heißen Wind, der Maganhir von den Füßen hob und an Tschutschana vorbei über den Abhang schleuderte, folgte eine gigantische Feuerwand, die alles in Asche verwandelte, was

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