Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scharf und zuegellos - Heisse Stories

Scharf und zuegellos - Heisse Stories

Titel: Scharf und zuegellos - Heisse Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerri Sharp Hrsg
Vom Netzwerk:
Kloß. Ob Jonah wohl die gleiche Nachricht bekommen hatte? Resigniert schaute ich mich in meinem kleinen, hellen Büro um und überschlug im Geiste, wie viele Kisten ich brauchen würde, um die gesammelten Habseligkeiten der letzten beiden Monate fortzuschaffen.
    »Wie hat der alte Parker das nur herausgefunden?«, murmelte ich, als ich auf den Aufzugknopf drückte. Ich stellte mir sein strenges, faltiges Gesicht vor, das genauso aussah wie auf dem Porträt in der Eingangshalle des prächtigen alten Bürogebäudes. Ich hatte ihn noch nie persönlich kennengelernt. Er war schon halb im Ruhestand und schien nicht sehr oft im Büro zu sein, aber die älteren Angestellten jagten den Neuen gerne mit
Geschichten über seine kompromisslose, eiserne Herrschaft Angst ein.
    Während der uralte Aufzug nach oben rumpelte, dachte ich an mein gestriges Abenteuer, dessen Umstände bestimmt zu meiner Entlassung führen würden.
    Ich musste unwillkürlich lächeln, als ich mir Jonah in seinem eng anliegenden Neopren-Anzug vorstellte. In der kurzen Zeit, in der wir uns kannten, hatte ich den Jungen kaum eines Blickes gewürdigt, aber als wir bei dem Ausflug auf dem Touristenboot saßen, konnte ich mich von seiner breitschultrigen, männlichen Gestalt nicht losreißen.
    Er grunzte mit zusammengebissenen Zähnen, als er sich den engen Anzug über den wohlgerundeten Hintern zog, und meine Augen wurden magnetisch von einem Löwenkopf angezogen, der hinten auf seiner rechten Schulter tätowiert war. Für einen so reservierten Jungen wie Jonah, der in der Controlling-Abteilung von Parker International arbeitete, kam mir das ziemlich untypisch vor. Ich fragte mich, wie viele Mädchen in unserem Büro von dieser Wildkatze wussten. Wahrscheinlich nicht viele. Romanzen mit Kollegen verstießen gegen die Unternehmensregeln.
    Parker International hatte über siebzig Angestellte, deshalb traf ich nicht so oft mit Jonah zusammen. Abgesehen von einem »Guten Morgen«, wenn wir uns im Foyer begegneten oder zusammen mit dem Aufzug hinauffuhren, gingen unsere Gespräche nie übers Wetter
hinaus. Ich war neu im Unternehmen und wohnte erst seit Kurzem auf den Bermudas, deshalb wusste ich nichts von ihm. Die Gerüchteküche in der Firma war noch nicht bis zu mir vorgedrungen.
    »Na, anscheinend haben wir doch mehr gemeinsam als die tägliche Wettervorhersage«, sagte er, als er mich gestern früh auf dem Kai erspähte.
    »Oh … äh … hallo, Jonah«, stammelte ich. Es machte mich verlegen, am Dienstagmorgen einen Kollegen zu treffen.
    »Hast du Urlaub?«, fragte er.
    »Hm … äh … ja«, log ich. Urlaub, wo ich doch erst seit acht Wochen bei der Firma war? Sollte er das wirklich glauben? »Und du?«
    »Nun, wenn du versprichst, mich nicht zu verraten«, flüsterte er. »Es war so ein schöner Tag, dass ich mich krankgemeldet habe.«
    »Ich auch!«, lachte ich erleichtert. »Unser kleines Geheimnis.«
    Zwinkernd stiegen wir ins Boot. Ich verriet ihm nicht, dass es eigentlich mein dreißigster Geburtstag war. Indem ich die Arbeit schwänzte, bekämpfte ich bloß meinen Blues, weil ich schon so alt wurde. Diesen Tag konnte man entweder nur in der Sonne oder mit einer Flasche Wodka auf dem Sofa vor dem Fernseher verbringen.
    »Guten Morgen, Leute!«, schrie der Bootsführer enthusiastisch über das Dröhnen der Maschine hinweg.
»Willkommen an Bord der Seenymphe . Ich bin Dave, und ich bin heute Ihr Fremdenführer. Anscheinend sind ja die meisten von euch Touristen auf Bermuda.« Er musterte uns schnell. »Ich erzähle euch jetzt was über die Aktivitäten heute. Wir beginnen damit, nach einem Wrack zu tauchen, dann fahren wir zum Picknick nach Smuggler’s Island und besichtigen dort die alte Steinfestung.«
    Während David erzählte, wie der Tag ablaufen sollte, betrachtete ich verstohlen Jonahs Profil. Warum waren mir dieses feste Kinn und die vollen Lippen nicht vorher aufgefallen? Die heiße Sonne allein konnte unmöglich schuld daran sein, dass mir auf einmal Schweißtropfen zwischen den Brüsten herunterrannen.
    »Tauchst du oft?«, fragte ich Jonah, als er merkte, dass mein Blick auf seinen sonnengebleichten Haaren ruhte. »Ich habe dich hier draußen noch nie gesehen.«
    »Ich fahre normalerweise mit meinem eigenen Boot raus, aber es liegt im Trockendock. Diese Ganztagestour war das Einzige, was ich so kurzfristig noch buchen konnte. Und du?«, fragte er und musterte mich ebenfalls mit bewundernden Blicken.
    Ich freute mich, dass ich mich heute

Weitere Kostenlose Bücher