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Scharfe Schuesse

Scharfe Schuesse

Titel: Scharfe Schuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Le Bierre
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im
    Bahnhofsgebäude und auch nicht im Laden. Er stand
auch nicht auf dem Bahnsteig. Der Zug war schon
eingefahren und öffnete die Türen. Ich stieg in den IC
und durchsuchte von vorne bis hinten jedes Abteil.
Von Rene war keine Spur zu sehen. Die halbe Truppe
war in erster Geige unterwegs nach Hause. Nur mein
Freund fehlte noch. Der Zug fuhr ab und aus lauter
Frust setzte ich mich in das Zugrestaurant. Ich gab
meine letzten zwei Mark für einen Kaffee aus und
meine Zigaretten lagen auch noch im Spind. Der Zug
hatte mittlerweile den Hindenburgdamm erreicht
und ich war gefrustet.
    Plötzlich gab mir der Kellner ein Bier und verzog sich
wieder. „Hey, ich hab nichts bestellt!“, sagte ich. Aber
der Pentry ignorierte mich völlig. Dann spürte ich
eine Hand auf meiner Schulter und hörte eine leise
männliche Stimme. „Psst, nicht umdrehen!“, sagte sie.
Es hörte sich an wie Rene. Als die Hand so auf meiner
Schulter lag und ich seine Nähe spüren konnte, ging
es mir gut. „Weißt du? Wenn man alles verspielt hat
und in einer Sackgasse steht, ist es manchmal besser,
von vorne anzufangen!“ Ich hörte ihm zu und drehte
mich nicht nach ihm um. Dann spürte ich auch die
zweite Hand auf der anderen Schulter.
Er stand ganz nah bei mir und sagte: „Ich möchte
gerne neu anfangen, wenn du nichts dagegen hast!“
Dann schlenderte er um den Tisch und fragte: „Ist der
Platz neben ihnen noch frei?“ Ich nickte. Er setzte sich
und nahm seine Mütze ab. Seine Haare waren gewagt
kurz. Es sah geil an ihm aus.
Der Nacken ausrasiert und die Koteletten weg rasiert.
Ein junger hübscher Mann mit wahnsinnig geilen
Augen und einem süßen Blick in einer
atemberaubenden Uniform saß mir gegenüber. „Ich
habe mir erlaubt, Ihnen einen Drink zu spendieren!“
Ich nippte an dem Bier und sagte: „Danke, sehr
aufmerksam!“ Dann sprach er weiter. „Wissen sie, es
ist nicht meine Art, einfach wildfremde Menschen in
einem Zug anzusprechen. Aber … sie wirkten so
traurig und so allein. Ich will ehrlich mit ihnen sein.
Ich finde sie sehr gut aussehend und irgendetwas
wirkt interessant an Ihnen. Aber vielleicht stelle ich
mir erst einmal vor. Mein Name ist Rene Welling. Ich
bin auf Sylt bei der Marine stationiert.“
    Ich war ganz verdattert von der geilen Anflirterei
meines Schwarms und gab ihm die Hand. „Dirk
Schwiewas. Ebenfalls 1.Inspektion in Westerland.“ Er
lächelte mich an und hielt meine Hand fest. „Bevor
ich mich in die Nesseln setze, muss ich Ihnen eine
Frage stellen. Haben sie eine Freundin oder einen
Freund?“ Ich lachte. „Darf ich ihnen das Du
anbieten?“ Rene nickte. „Also, ich hatte eine
Freundin, bevor ich zum Bund kam und einen
Freund, den ich leider aus den Augen verloren habe.“
    In Renes Augen lag ein Glänzen, das ich die ganze
Zeit wohl übersehen hatte. „Tragisch!“, sagte er.
„Darf ich Ihnen eine Zigarette anbieten?“ Ich war
überrascht. Normalerweise rauchte er nicht. Er gab
mir eine Marlboro 100 in Silber und gab mir Feuer.
Dann zündete er sich trotz seines Asthmas eine
Zigarette an und lächelte wieder. „Sie … Ähm, du
fährst wohin?“ Ich sah ihm in die Augen.
„Nach Kiel, und du?“ Er zögerte etwas und meinte:
„Auch nach Kiel. Auch ich habe einen Freund, den
ich etwas aus den Augen verloren habe. Hast du am
Wochenende etwas Wichtiges vor?“ Ich sah ihn an.
„Nein, nichts, was überaus wichtig wäre! Warum?“
Er sah erst auf den Tisch und hob allmählich seinen
Blick. Als er meinen Blick auffing, sah ich wieder
dieses Unschuldige in seinen Augen. „Ich würde …
ich meine, sofern du möchtest, würde dich gerne
heute Abend zum Essen bei mir zu Hause einladen.
Also, wenn dein Freund nichts dagegen hat!“ Ich
lachte.
    „Er würde sich freuen … Ähm … ich freue mich
natürlich!“, sagte ich und nahm noch einmal seine
Hand. Sanft streichelte ich seine Finger und er nannte
mir die Zeit. „Neunzehn Uhr, und du wirst meine
Eltern kennen lernen!“
    Bis nach Kiel schauten wir uns nur noch an. Ich hielt
seine Hand unter dem Tisch und er flirtete mich an.
Es war ein geiles Gefühl, voll verknallt zu sein. Ein
Gefühl, das ich so bei meiner Ex-Freundin nie hatte.
Als wir in Kiel den Zug verließen, fragte ich noch
kurz: „Eine richtige Verabredung?“ Er legte seinen
Kopf an meine Schulter und flüsterte: „Nein, ein
Rendezvous. Sei pünktlich und zieh dir was
Vernünftiges an!“ dann gab er mir einen
schüchternen Kuss auf die Wange und verschwand.
Seine Adresse hatte er

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