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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fantasien in Grenzen gehalten. Nun planen die beiden nicht nur die vollständige Eroberung von Middleark und Llundain, sondern auch von der ganzen Oberwelt der Insel. Und das geht zu weit. Ich erkenne meine … die Vizekönigin kaum wieder, sie ist nicht mehr sie selbst.«
    Anne trommelte mit den Fingern gegen die Steintischplatte. Bevor sie ihrer Ungeduld wörtlichen Ausdruck verleihen konnte, fügte der Barbier hinzu: »Ich kann euch reinbringen.«

10 Ist es Rian?
    Draußen in der Menschenwelt zog der April ins Land. In der Anderswelt änderte sich nichts. Der große Baum wurde immer kahler, trotz Talamhs Anwesenheit – aber das hatte seinen Grund. Der kleine Prinz musste nach wie vor schonend mit seinen Kräften umgehen, das hatte sein Vater ihm mit aller Strenge deutlich gemacht.
    Ist ja schon gut, Papi
, maulte Talamh.
Prob bloß keinen Aufstand
.
    »Wo hat er nur all diese Ausdrücke her?«, fragte David an Nadja gewandt. »So spricht doch kein Elf! Ich meine, denkt. Ich meine … Verflixt, du weißt, was ich meine.«
    »Ba-ba-ba«, machte Talamh und zog die Nase kraus.
    »So winzig und schon ein ausgewachsener Rotzbengel«, murmelte sie. »Was soll ich machen? Das hat er sich alles angewöhnt, als Cor und der Kau ihn entführt haben! Sie sind kreuz und quer mit ihm durch die Gegend gegondelt, und da hat er offenbar Dinge aufgeschnappt, die ihn gar nichts angehen!« Sie funkelte ihren Sohn an, der mit den Ärmchen schlug und laut prustete und kicherte.
    »Agagagagagaga!«, krähte er. »Gnnnnihihihihi!«
    Sie gingen durch den Park spazieren, schoben den Kinderwagen vor sich her und bemühten sich, nicht auf das Gefolge zu achten, das sie laut Fanmórs Befehl auf Schritt und Tritt begleiten musste.
    Trotz Davids eindringlicher Ermahnung blühten rings um sie Blumen und Gräser auf, umso intensiver, je mehr das fröhliche Kind lachte. Talamh verlor seine übersprudelnd gute Laune nie – es sei denn, er bekam nicht seinen Willen. Dann war sein Geschrei selbst im entferntesten Astloch des Baumes zu hören. Das hatte schon seinen Großvater auf den Plan gebracht, weil er aus dem Mittagsschlaf gerissen wurde. Die beiden hatten sich um die Wette angebrüllt, bis das gesamte Schloss wackelte und ein kräftiger Windstoß hindurchfegte, Röcke aufwirbelte und Frisuren verzwirbelte.
    Danach war der Riese entnervt davongestampft und hatte sich seither nicht mehr in die Kindeserziehung eingemischt.
    Plötzlich verstummte Talamh, und seine Eltern blickten auf. Rian kam des Weges, blass und schmaler denn je. Sie schien ihre heitere Unbekümmertheit, die Nadja für unerschütterlich gehalten hatte, völlig verloren zu haben. Seit sie alle ins Baumschloss zurückgekehrt waren, hatte die liebliche Prinzessin nicht ein einziges Mal gelacht. Geschweige denn, was unvorstellbar war, an den Festen teilgenommen, die zur Feier der glücklichen Heimkehr ausgerichtet wurden. Scheu und still blieb sie die meiste Zeit für sich.
    Auch an diesem Tag nickte sie ihrem Bruder und Nadja nur kurz zu und eilte stumm weiter.
    Nadja stieß David leicht in die Seite. »Du musst endlich mit ihr reden.«
    Der Prinz seufzte. »Ja.« Um es nicht noch weiter aufzuschieben, folgte er seiner Schwester gleich ins Schloss.
    Rian war verbittert. Und es gab niemanden, dem sie sich öffnen konnte. Was sie befürchtet hatte, war eingetreten – sie hatte ihren Bruder verloren. Natürlich freute sie sich über sein Glück mit Nadja und dem kleinen Talamh. Doch sie hatte keinen Anteil daran. Das oberflächliche Leben am Hof bedeutete ihr nichts mehr, und der kleinen Familie ihres Bruders war sie fern. Sie gehörte nicht dazu, nirgends.
    Vor allem Talamh schien das zu spüren, denn in ihrer Nähe lachte er nie. Und sie verspürte keinerlei Bedürfnis, ihn auf den Arm zu nehmen; eine seltsame Scheu hielt sie davon ab.
    Das Schlimmste war das fortdauernde Zerwürfnis mit ihrem Vater. Aus Zorn hatte sie kurz nach Talamhs Entführung das Schloss verlassen und sich auf die Suche nach dem Quell der Unsterblichkeit gemacht. Sie war durch Eas und Jangala geirrt, hatte die Urspinne befreit, die Frau im Mond besucht und war von Piraten entführt worden, um einem Seeungeheuer geopfert zu werden. Pirx und Grog hatten sie zusammen mit Arun, dem Korsaren der Sieben Stürme, befreit. Rian dachte oft an Arun. Zwischen ihnen hatte eine starke Affinität bestanden, und es wäre zu sehr viel mehr gekommen, wenn der verfluchte Schutzbann über ihre Jungfräulichkeit nicht bestanden

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