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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurückziehen, als Yevgenji außer Atem eintraf. »Hauptgeneral, ich muss sofort zum Baumschloss und mit Hochkönig Fanmór persönlich sprechen. Es ist sehr wichtig. Außerdem, zu Eurer Information, habe ich mein Kommando nach Ristamar beordert, zur Verstärkung. Es hängt mit meiner Meldung zusammen.«
    »In Ordnung, General Yevgenji«, stimmte Brodhaer zu. Der Ewige Todfeind galt auch an diesem Ort als legendäres Wesen, das nichts ohne Grund verlangte. »Lasst uns überlegen, was der schnellste Transport wäre …«
    »Das ist keine Frage«, erklang eine ruhige, trockene Stimme. Jemand trat näher, steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen markerschütternden Pfiff aus.
    »General Naburo aus Bóya, richtig?«, fragte Yevgenji, nachdem sich das Klingeln in seinen Ohren gelegt hatte.
    Der Mann mit den dunklen Mandelaugen nickte knapp. »Ich kenne jemanden, der ein Schiff hat.«
    »Ein Schiff?« Yevgenji sah sich um. Er sah weit und breit kein Gewässer. Dann fiel ihm auf, dass Naburo nach oben deutete.
    Und dort schwebte sie gerade heran, eine große Schebecke mit einem Adler als Galionsfigur, drei Masten mit orangefarbenen Segeln, Bugspriet und Klüverbaum. Sie war aus sehr dunklem rotbraunem Holz gezimmert und glänzend lackiert, das Heck wie bei einem Linienschiff ausgebaut. »Die
Cyria Rani!
«, rief Naburo und deutete auf die geschwungenen Schriftzeichen am Heck. Oben auf dem Großmast flatterte eine türkisfarbene Flagge mit einem schwarzen Korsarenhut, um den sieben Winde wehten.
    »Ahoi da unten!«, erklang eine muntere, angenehm klingende männliche Stimme, und jemand schwenkte besagten Korsarenhut. »Transport gefällig?«
    »Ahoi da oben!«, rief Naburo zurück. »Zwei Passagiere, auf dem schnellsten Weg zum Baumschloss.«
    »Das lässt sich machen!«
    Yevgenji musste zugeben, dass er überrascht war, und das kam nicht oft vor. Ein Fallreep kam von oben herunter, nach dem der Zyma automatisch griff.
    »Wartet! Wartet!« Eine zweite Überraschung: Ein merkwürdiges faltiges Wesen kam angehoppelt, das Naburo im Genick packte und sich über die Schulter hievte. »Nach Euch«, forderte er Yevgenji auf, der sich ohne weitere Umstände hinaufschwang. Naburo folgte ihm trotz der zappelnden Last geschickt.
    »Ein fliegendes Schiff«, sagte Yevgenji staunend, als seine Füße auf den harten Planken standen. Man sah der
Cyria Rani
an, dass sie neu war. Alles blitzte und funkelte, selbst die Taue. Kaum war Naburo an Bord, nahm das Schiff schon Fahrt Richtung Baumschloss auf.
    »Einer der Ewigen Todfeinde!« Der Korsar stürmte auf Yevgenji zu und schüttelte ihm kräftig die Hände. »Was für eine Ehre, wirklich! Und welche Freude, dass wenigstens einer von Euch auf unserer Seite ist! – Oh, das war eine dumme Bemerkung, Verzeihung. Ihr könnt ja gar nicht beide … Ah, seht es einem im Umgang ungeschickten, einfachen Piraten nach. Mein Name ist Arun, auch Korsar der Sieben Stürme genannt, und ich heiße Euch willkommen an Bord meiner kleinen Schaluppe.«
    »Wie bescheiden«, spottete Naburo.
    Yevgenji zählte vorsichtshalber seine Finger nach. »Wieso fliegt sie?«
    »Balsaholz, zwölffach in Drachenfeuer gehärtet, mit Steinblut verdichtet, in das Phönixdaunen eingearbeitet wurden, und noch so dies und das«, antwortete Arun leutselig. »Ist sie nicht grandios? Sie hat zwölf Kanonen auf jeder Seite! Und natürlich kann sie auch schwimmen, in ihrer Heimat Andamanensee.«
    »Wo habt Ihr so etwas unendlich Kostbares her?«
    »Ah, das ist eine lange Geschichte, ganz uninteressant. Lasst Euch sagen: Es gibt nicht mehr als zwei von ihr auf der Welt, genau wie Euch und Euren Gegenpart.«
    »Und den Flie…«, setzte das Knautschwesen an, doch Arun hielt ihm das Maul zu.
    »Pst! Die
Cyria Rani
und ihre Schwester sind
gute
Schiffe. Alles andere, was Segel setzt und fliegt, ist
böse
, von finsteren Flüchen getragen, und darüber reden wir nicht.«
    »Sagt ein Pirat.« Naburo wandte sich ab und sah über die Reling. »Yevgenji, seht! Da kommt er schon in Sicht!«
    Nicht einmal der Fahrtwind rauschte laut. Der Zyma hatte gar nicht gemerkt, wie schnell das Schiff dahinglitt. Er stellte sich neben den General aus Bóya und war ergriffen. Von einem großen Park umgeben, an einer Seite angrenzend an einen großen Wald, ragte von einem Hügel aus ein riesiger Baum mit mehreren Wipfeln in den Himmel hinein, dessen knorriger Stamm mehr als dreißig Mannslängen Umfang haben mochte. Das fliegende Schiff hätte

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