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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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und Elfenehre, pah! Wohin brachten die einen schon? Und Mitleid zu empfinden … daran war nur seine Seele schuld!
    »Auf meinen Befehl hin werden alle schießen«, sagte der Elfenprinz mit gedämpfter Stimme. »Das überlebt auch ein Mantikor nicht. Ich stehe zwar ebenfalls in der Schusslinie, aber das spielt keine Rolle. Wenn ich tot bin, wird ein anderer den Stab holen. Du hast verloren, Getreuer, so oder so. Also gib mir, was ich will, und Kurus wird dich an einen Ort der Heilung bringen. Ich bin sicher, du kommst wieder auf die Beine. Das ist mein letztes Angebot.«
    Der Verwundete lag nach wie vor auf dem Rücken, unfähig, sich zu bewegen. Seine schwarze Kutte troff von Blut, sein Körper war gespickt mit Pfeilen und Speeren, sodass er kaum mehr kenntlich war. »Kein … Handel …«, wisperte er. »Kein … Angebot. Was geschehen muss … darf nicht … aufgehalten werden.«
    »Deswegen bin ich nämlich hier«, sagte Kurus. »Ich bin direkt aus Atlantis hierher gesprungen. Ich weiß alles. Der Getreue … also du … hast mir gesagt, dass du Hilfe brauchst, du … Er hat deinen Hilferuf gehört. Er bat die Gorgonenschwestern um Hilfe, und die haben mir den Weg geöffnet. Und ich werde alles Nötige tun, damit du den Stab setzen kannst!« Er hob eine Pranke, präsentierte sie David und ließ die Krallen hervorspringen.
    David versuchte einen Schritt nach vorn, doch er hatte keine Chance, kam nicht an Kurus vorbei. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als den Schießbefehl zu geben.
    »David!«, rief Nadja. Wahrscheinlich hatte sie seinen Gedankengang intuitiv erfasst.
    Andererseits war es zumindest einen Versuch wert. Zwischen den Beinen von Kurus hindurch, mit einem Hieb die Hand abgeschlagen, den Stab mitsamt der Hand genommen und Fersengeld gegeben … Es könnte klappen. Und wenn nicht, würden seine Krieger ohnehin das Feuer eröffnen.
    »Ich liebe dich«, flüsterte David und umschloss den Schwertgriff fester.
    »Gut«, sagte der Getreue. »Du bist … ein guter Junge.«
    David hatte keine Zeit, auf das wirre Gerede eines Sterbenden zu achten. Er täuschte Kurus mit einer schnellen Seitwärtsbewegung, duckte sich und hechtete dann knapp über dem Boden zwischen den Löwenbeinen hindurch nach vorn. Der Mantikor durchschaute ihn aber und wirbelte herum. Der Getreue stieß einen Ruf aus, den David nicht verstehen konnte, aber anscheinend Kurus. Denn anstatt David mit einem einzigen Prankenhieb den Garaus zu machen, schnappte Kurus nach dem Stab, bevor der Prinz ihn erreichen konnte, und riss ihn hoch.
    »Spring, Kurus«, hauchte der Getreue mit seinem letzten Atemzug. »Spring …«
    Und David begriff. Nun musste er den Befehl geben, sonst war alles zu spät! Er rappelte sich hoch und spurtete los, auf seine Leute zu, um aus der Schusslinie zu kommen.
    »Der Mantikor!«, schrie er. »Schießt, er darf nicht hindurch!«
    Die Elfenkrieger reagierten augenblicklich, und eine dunkle Wolke flog auf Kurus zu, der sich soeben mit den Hinterbeinen abstieß. Gewaltige Muskeln spannten sich unter dem glänzenden Fell; seine mächtige Mähne wallte, als er mit gestreckten Vorderläufen den magischen Wall ein zweites Mal passierte und auf das Zeitloch zuflog – und hindurch war, bevor ihn auch nur ein einziger Pfeil erreichte. Wie starker Hagel prasselten Speere und Pfeile in den Sand neben dem pulsierenden Knoten. Das Zeitloch darüber schloss sich mit einem dumpfen Knall.
    Elegant landete der Mantikor mit dem Stab im Maul. Seine Pranken versanken halb im Sumpf, doch er hielt sich nicht auf, sondern galoppierte auf den schwarzhaarigen, bleichhäutigen nackten Mann zu, der auf einem Felsen saß und wartete
.
    »Du hast mir gesagt … Ich meine, er hat mir gesagt, dass ich ihn dir geben soll«, rief Kurus durch die zweite Zahnreihe. »Verflixt, mit so vielen von euch gleichzeitig zu reden bringt mich ganz durcheinander!«
    Der nackte Mann stand auf und kam näher. Heimlich nahm der Sumpf einen Abdruck seines Fußes auf, nur eine einzige Spur auf seinem Weg. »Gib mir den Stab«, sagte der Mann mit tiefer Stimme. In seinen tief liegenden dunklen Augen schienen zwei Sterne aufzuglühen
.
    Der Mantikor gehorchte hastig und drehte sich um. Dann erschrak er zutiefst. »Das Tor ist weg!«, rief er
.
    »Es ist geschlossen, für immer.« Der Mann ging auf den Platz zu, an dem ein Herz rot glühend pulsierte
.
    »Aber … was mache ich dann?«
    »Du kannst mit mir kommen, wenn du willst«, antwortete der Mann. »Wie lautet

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