Schatten Blut
mittendrin.«
»Auch gut, Dad!« Ich stand auf und reichte ihm auffordernd die Hand. »Dann lass uns die Sachen packen und gemeinsam Mist schaufeln gehen!«
»Okay. Werden wir ein Team.« Er schlug ein und erhob sich. »Aber vorher muss ich mal kurz telefonieren. Wir brauchen eine geeignete Bleibe. Wo hast du das Telefon?«
Lächelnd reichte ich es ihm und während er wählte, bat ich Ernestine, Julie zu wecken. Dann ging ich zurück und beobachtete meinen Vater, wie er nervös im Wohnzimmer auf und ab lief.
»Nimmt niemand ab?« fragte ich besorgt.
Dad seufzte, legte auf und wählte nochmals. »Verdammt noch mal, geh schon an das verfluchte Telefon, Junge« beschwor er den Hörer, blieb plötzlich stehen und zwinkerte mir zu. Ich lächelte zurück. Doch bei seinen nächsten Worten gefror mir das Lächeln auf den Lippen. »Duncan hier. Darian, ich brauche deine Hilfe!«
– Kapitel Sechzehn –
E ine knappe Stunde später öffnete ich mit klopfendem Herzen die Haustür.
»Darf ich eintreten, Faye?« fragte Darian mit einem warmen Lächeln und leicht zitternd trat ich beiseite. Bevor ich etwas sagen konnte, kam mein Vater um die Ecke und beide Männer umarmten einander auf sehr herzliche Weise.
»Ich hätte nicht gedacht, dich noch einmal wieder zu sehen, alter Junge!« meinte mein Vater und klopfte Darian herzhaft auf die Schulter. »Du kennst meine Tochter Faye schon?«
»Ich hatte bereits das Vergnügen, Duncan«, gab er schmunzelnd zurück, sah sich dann interessiert um. »Wer hat die neckischen, kleinen Schutzrunen an eure Tür gezeichnet?«
In diesem Moment trat Ernestine mit einer Tasche in der Hand aus Julies Schlafzimmer. Ihr Blick traf Darian und erschreckt ließ sie die Tasche fallen. »Oh mein Gott!«
»Nicht ganz so weit oben, Verehrteste«, entgegnete er gelassen und lächelte ihr freundlich zu. »Ich vermute, das an der Tür ist Ihre Handschrift?« Als sie fassungslos nickte, fügte er hinzu: »Sehr gute Arbeit. Sie verstehen Ihre Aufgabe hervorragend. Meinen Dank dafür, dass Sie sich um diese beiden jungen Damen gekümmert haben. Nun denn, seid ihr soweit?«
»Ich werde Julie holen.« Damit wandte mein Vater sich um, ging ins Wohnzimmer und kehrte mit einer lethargischen Julie auf den Armen zurück. Darian trat vor, hob ihr Haar leicht an und stieß einen geharnischten Fluch aus. Dann winkte er sie hinaus. »Wir haben keine Zeit zu verlieren, Duncan. Sie gleitet uns bereits durch die Finger. Mein Wagen steht unten. Es ist der schwarze Bentley direkt vor der Tür.«
»Hilf Faye bitte mit den Taschen, Darian.« Und schon eilte mein Vater die Treppe hinunter.
Darian schnappte die erstbeste Tasche im Flur und sah mich fragend an. »Fertig?«
»Ja.« Ernestine reichte mir die andere Tasche, doch als ich Darian folgen wollte, hielt sie mich zurück. Fragend sah ich sie an.
»Vertraust du ihm, Kindchen?«
Ich wusste sofort, wen sie damit meinte. »Ja.«
Sie seufzte schwer. »Gut«, sagte sie dann. »Was immer euch erwartet, er wird dein Schicksal bestimmen, so wie du auch seines bestimmen wirst. Sonne und Mond. Ich habe es in den Karten gelesen. Pass auf dich auf.«
Damit schob sie mich zu Tür hinaus, schloss hinter mir ab und mahnte mich zur Eile.
Julie lag bereits auf der Rückbank des Wagens, als ich unten ankam. Vater nahm mir die Tasche ab und stellte sie in den Kofferraum. Dann öffnete er mir die hintere Tür und half mir beim Einsteigen. Anschließend stieg er zu Darian vorne auf den Beifahrersitz.
Der Wagen war sehr geräumig und besaß abgedunkelte Scheiben. Wunderte mich nicht, nachdem ich wusste, wessen Wagen das war. Sicherheit ging eben vor. Ich lächelte, als Darian sich kurz zu mir umdrehte und mir aufmunternd zuzwinkerte. Dann startete er den Wagen und fuhr an. Ich warf einen Blick zurück, gewahrte eine Bewegung an Ernestines Fenster und sah, wie sie zum Abschied winkte. Dann entschwand sie aus meinem Sichtfeld und ich blickte nach vorn.
Während die beiden Männer leise miteinander sprachen, döste ich ganz langsam vor mich hin. Mir fehlte noch etwas Schlaf von der vorangegangenen Nacht. Bei dem Gedanken daran, schmunzelte ich in mich hinein. Schon komisch, dass ich nun an genau den Ort gebracht wurde, den ich rein vom Gefühl her besser hätte meiden sollen. Schicksal? Ich würde es noch früh genug herausfinden.
Bevor ich die Augen schloss, fing ich Darians Blick im Rückspiegel auf, er lächelte mir knapp zu und konzentrierte sich wieder auf das Fahren.
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