Schatten Der Erinnerung
Jahren öfter an dich gedacht.«
Auch Edward war nun ernst. »Hm, das ist immerhin ein Anfang. Ich hoffe, die Gedanken waren unzüchtig, unanständig und skandalös.«
»Eine Dame erzählt niemals alles, Edward.«
Beide lächelten.
»Ich kann kaum glauben, dass es vier Jahre her ist, Xandria«, fuhr Edward fort. »Hoffentlich hast du inzwischen nichts Dummes angestellt - wie etwa, wieder zu heiraten.«
»Nein. Ich habe nach der Trauerzeit die letzten drei Jahre damit verbracht, mir alle möglichen Verehrer vom Hals zu halten.«
Edward warf einen bewundernden Blick auf ihre üppige, vollkommene Figur. »Zweifellos gab es davon jede Menge.«
Sie seufzte. »Viele schon, aber keiner von ihnen war aufrichtig wie du. Ich fürchte, dass das Erbe meines Mannes Richard und meines Vaters einen größeren Reiz ausübte als alles andere.«
»Stell dein Licht nicht unter den Scheffel«, mahnte Ed ward. »Hast du tatsächlich eine Verabredung? Und wenn ja, darf ich dich dorthin begleiten?«
»Ich habe zahlreiche Verabredungen«, lächelte sie ironisch. »Ich bin nämlich die Managerin des Mann Grande Hotels.«
»Das beeindruckt mich.«
»Sieh mal an, und ich dachte, eine Frau könnte dich n mit ihrer Figur und ihrem Gesicht beeindrucken.«
»Jetzt unterschätzt du mich aber. Ist das deine Kutsche?
Xandria nickte. Sie gingen über die Straße.
»Du hast dich verändert«, stellte Edward fest. »Du bist nicht mehr die naive, trauernde Witwe, der ich vor vielen Jahren begegnet bin.«
»Das hast du bemerkt?« Sie fühlte sich geschmeichelt.
»Ich habe das ganz entschieden bemerkt«, bekräftigte mit unverhohlener Bewunderung.
Xandria konnte nicht widerstehen. »Du hast dich au verändert«, sagte sie. »Du bist kein kleiner Junge mehr.«
»Darling, wir beide wissen, dass ich auch damals kein kleiner Junge war, nicht mal mit achtzehn war ich das, ich hoffe, dir bald beweisen zu können, dass ich alles andere als klein bin.«
Sie blieben bei ihrer Kutsche stehen. Dieses Mal lächelte Xandria nicht, als sie ihn ansah. Sie hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass er aufrichtig war und ihr bald den Beweis dafür erbringen würde. Ihre Gedanken wanderten gerne in die Vergangenheit zurück. Sie sah sich halbnackt in seiner Umarmung, überwältigt von wilder Wollust. In ihren Lenden stieg Hitze hoch.
Bei ihrer Begegnung vor vier Jahren war sie gerade seit einigen Monaten Witwe gewesen und Edward ein großspuriger, viel zu hübscher junger Mann. Im Nachhinein konnte sie gut verstehen, wie sich aus seiner Freundlichkeit das Verlangen nach geschlechtlicher Liebe entwickelt hatte. Glücklicherweise hatte sie gerade noch so viel Vernunft bewahrt, um seine heißen Küsse und noch feurigeren Liebkosungen nicht weitergehen zu lassen.
ja, sie erinnerte sich gut. Mit Würde hatte er ihre Weigerung akzeptiert, es nicht zum Äußersten kommen zu lassen.
Zweifellos hatte er seine Befriedigung anderswo gefunden.
Diese Vorstellung machte Xandria nichts aus. Doch vor vier Jahren hatte ihre kurze, leidenschaftliche Begegnung sie innerlich sehr aufgewühlt, und sie hatte sich schuldig gefühlt. Wie sie sich verändert hatte ...
In den folgenden Jahren kam mit dem Erfolg Selbstvertrauen und mit dem Selbstvertrauen Macht. jetzt war sie eine zufriedene, selbstsichere Frau, die sich und ihre Bedürfnisse akzeptierte.
Ganz bewusst hatte sie nicht wieder geheiratet. Sie war nicht nur eine reiche Erbin, sondern auch bemerkenswert schön. Dennoch hatte sie alle Verehrer abgewiesen. Wie Edward vermutete, waren es in den vergangenen drei Jahren eine ganze Menge gewesen. Das hatte aber nichts mit Trauer um ihren verstorbenen Mann zu tun, den sie zwar gerne gehabt, aber nicht geliebt hatte.
Der Grund lag in ihrer Entwicklung seitdem. Xandria hatte für ihren Erfolg hart gearbeitet. Trotz des Protestes ihres Vaters hatte sie ganz unten als Sekretärin angefangen. Nach zwei Jahren hatte sie sich an die Spitze emporgearbeitet und jetzt war sie General Manager des Mann Grande Hotel. Sie war stolz darauf, eine moderne Geschäftsfrau zu sein, auch wenn viele Leute sie für exzentrisch hielten. Sie wollte niemals wieder heiraten. Das würde nur bedeuten, dass sie ihr jetziges Leben aufgeben müsste, um den Haushalt ihres Mannes zu führen, und das war für sie undenkbar.
Einige Zeit nach dem Tod ihres Mannes hatte sie ihre starke Libido entdeckt. Sie ging immer diskret vor, denn ihr Vater würde es ihr niemals verzeihen, wenn er etwas über ihren
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