Schatten der Liebe
Wochenende darüber nachdenken. In einer Stunde fliege ich nach Palm Beach, um das Wochenende mit Teddy und Liz Jenkins auf ihrer Jacht zu verbringen. Wir werden uns einen Schlachtplan ausdenken, wenn ich zurück bin. Bitte reg dich nicht zu sehr auf.«
»Ich werde es versuchen«, versprach Meredith und stützte sich mit voller Wucht in die Arbeit, um Matthew Farrell aus ihren Gedanken zu verbannen. Als Sam Green sie zwei Stunden später dringend zu sprechen wünschte, war ihr dies auch recht gut gelungen. Wie versprochen hatten Sam und seine Leute den Fall, der ihn davon abhielt, nach Hou-ston zu fliegen, möglichst schnell zum Abschluß gebracht. Vor drei Tagen hatte Sam mit Ivan Thorp telephoniert und einen Termin für die kommende Woche vereinbart.
Lächelnd begrüßte sie ihn, als er nun auf sie zukam. »Haben Sie alles fertig für Houston?«
»Eben hat Thorp angerufen und unser Treffen abgesagt«, sagte er und sank in den Stuhl gegenüber von ihr. Er wirkte ärgerlich und gestreßt. »Es scheint, daß sie das Land bereits für zwanzig Millionen verkauft haben. Der Käufer wollte, daß die Verhandlungen bis zum endgültigen Abschluß geheim bleiben, deshalb ist Thorp auch auf das Treffen mit mir eingegangen. Das Grundstück ist jetzt im Besitz eines großen Konzerns.«
Tief enttäuscht, doch keineswegs willens, aufzugeben, sagte Meredith: »Kontaktieren Sie die neuen Besitzer, und finden Sie heraus, ob sie bereit sind zu verkaufen.«
»Das habe ich bereits, und sie werden sehr gern an uns verkaufen.« Sams Stimme triefte vor Sarkasmus.
Sein Ton überraschte Meredith. »Dann sollten wir keine Zeit verlieren und gleich mit ihnen in Verhandlungen treten.«
»Das habe ich bereits versucht. Sie verlangen dreißig Millionen, und sie sind nicht bereit, über die Summe zu verhandeln.«
»Dreißig Millionen! Das ist doch lächerlich!« rief Meredith und sprang auf. »Es ist verrückt! Das Grundstück ist beim derzeitigen Wirtschaftsstand allerhöchstens siebenundzwanzig Millionen wert, und sie haben nur zwanzig dafür bezahlt!«
»Das habe ich dem Direktor der Immobilienabteilung auch gesagt, aber er vertritt die Haltung: Take it or leave it.«
Meredith stand auf, lief rastlos zum Fenster und überlegte verzweifelt, was sie als nächstes tun sollte. Das Grundstück in Houston war der ideale Standort für die neue Filiale von Bancroft's. Sie wollte ihr Kaufhaus dort errichtet haben, und sie würde nicht so rasch aufgeben. »Haben die Leute vor, den Grund selbst zu erschließen?« fragte sie, an ihren Schreibtisch zurückkehrend.
»Nein.«
»Sie haben gesagt, es gehört jetzt einem großen Konzern. Welchem?«
Sam Green war nicht entgangen, daß Merediths Name in letzter Zeit mehrfach in Verbindung mit dem Matthew Farrells genannt worden war, und er zögerte einen Moment, bevor er antwortete. »Intercorp.«
Wütend und ungläubig starrte sie ihn an. »Das ist ein schlechter Witz!«
»Sehe ich aus wie ein Mann, der Witze macht?«
Meredith zitterte vor Wut am ganzen Leib und starrte Sam immer noch zornig an. Es gab keinen Zweifel, daß Intercorp das Grundstück nicht zufällig erworben hatte. Dies war offensichtlich eine jener Unannehmlichkeiten, vor denen Pearson Stuart heute gewarnt hatte.
»Was werden Sie als nächstes tun?«
Ihre wütenden blauen Augen trafen seinen Blick. »Als nächstes, nachdem ich ihn umgebracht habe? Ich werde ihn den Fischen zum Fraß vorwerfen! Diesen bösartigen, hinterlistigen ...« Sie brach ab und nahm sich zusammen. Wieder hinter ihrem Schreibtisch sitzend, sagte sie: »Ich muß darüber nachdenken, Sam. Wir werden Montag darüber sprechen.«
Als Sam gegangen war, begann Meredith erneut im Zimmer auf und ab zu laufen und versuchte, ihrer Wut Herr zu werden, um wieder logisch denken zu können. Daß Matt ihr Privatleben zu einem Alptraum machte, war eine Sache. Damit würde sie mit Stuarts Hilfe schon irgendwie fertig werden. Aber jetzt griff er Bancroft & Company an, und das traf sie tiefer und schlimmer als jeder persönliche Affront. Sie mußte ihn aufhalten, und zwar sofort. Wer wußte, was er sonst noch plante - oder schlimmer, was für weitere Teufelspläne er bereits in Gang gesetzt hatte.
Ärgerlich fuhr sie sich durchs Haar und lief noch eine Weile auf und ab, bis sie sich beruhigt hatte. »Warum macht er das?« fragte sie laut in den leeren Raum. Die Antwort lag auf der Hand - es mußte seine Rache dafür sein, daß ihr Vater sein Bauprojekt in Southville
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