Schatten der Liebe
zusammen, und du warst schwanger. Er hat mir selber erzählt, daß er dein erster Mann war. Es sieht also so aus, als ob du damals recht schnell gemerkt hast, daß er der Richtige für dich ist.«
»Laß uns über etwas anderes reden«, flüsterte Meredith schwach und hob die Hand, wie um seine Worte abzuwehren. »Du kannst nicht wissen, was ich empfinde - was ich Matt gegenüber die ganze Zeit empfunden habe. In letzter Zeit ist einiges zwischen Matt und mir passiert. Es ist alles so furchtbar kompliziert ...«
Patrick war ihr einen empörten Blick zu. »Es ist überhaupt nicht kompliziert. Es ist alles ganz einfach. Du hast meinen Sohn geliebt. Er hat dich geliebt. Ihr habt zusammen ein Baby gemacht. Ihr seid verheiratet. Ihr werdet einige Zeit brauchen, um die Gefühle, die ihr hattet, wiederzufinden, aber ihr werdet sie wiederfinden. So einfach ist das.«
Meredith mußte über diese krasse Untertreibung fast lachen, und er runzelte die Stirn, als er sah, daß sie seine Worte nicht ernst nahm. »Du solltest dich bald entscheiden, was du tun willst«, sagte er, um sie zu raschem Handeln zu bewegen, »denn es gibt da ein Mädchen, das ihn sehr liebt; und es könnte durchaus sein, daß er sich entschließt, sie zu heiraten.«
Sie nahm an, daß er das Mädchen meinte, dessen Photo auf Matts Schreibtisch stand, und fühlte einen seltsamen Stich in der Herzgegend. »Das Mädchen in Indiana?« Er zögerte einen Augenblick, dann nickte er, und sie schenkte ihm ein halbherziges Lächeln, während sie aufstand und nach ihrer Tasche griff. »Matt weigerte sich, mit mir zu sprechen. Aber ich muß mit ihm reden, jetzt nötiger denn je«, sagte sie, seine Hilfe erbittend.
»Die Farm ist der optimale Platz dafür«, verkündete Patrick grinsend und erhob sich gleichfalls. »Während der Fahrt hast du genug Zeit, dir zu überlegen, wie du ihm alles am besten sagst. Du bist in ein paar Stunden dort.«
»Was?« Sie blinzelte. »Nein, wirklich nicht. Ganz bestimmt nicht. Matt allein auf der Farm gegenüberzutreten ist wirklich keine gute Idee.«
»Du meinst, du brauchst ein Kindermädchen?« fragte er ungläubig.
»Nein«, erwiderte Meredith lächelnd, »aber ich glaube, wir brauchen einen Vermittler. Ich hatte gehofft, daß du das übernimmst und daß wir drei uns hier treffen, wenn er wieder zurück ist.«
Als Antwort legte er seine Hände auf ihre Schultern und sagte eindringlich: »Meredith, fahr auf die Farm. Du kannst ihm dort alles Nötige sagen. Eine bessere Chance wirst du nie kriegen«, fuhr er fort, als sie zauderte. »Die Farm ist verkauft. Deshalb ist Matt jetzt dort, um unsere restlichen Sachen zusammenzupacken. Das Telephon ist abgemeldet, also kann euch keiner stören. Er kann nicht ins Auto steigen und wegfahren, weil sein Wagen kaputt ist und Joe ihn erst Montag früh wieder abholen soll.« Er sah, daß sie unsicher wurde, und bohrte hocherfreut weiter: »Elf Jahre sind Haß und verletzte Gefühle zwischen euch gestanden, und du könntest dem noch heute ein Ende setzen! Heute abend noch! Willst du das nicht? Ich kann mir vorstellen, wie du dich gefühlt hast, als du glauben mußtest, daß Matt sich weder für das Baby noch für dich interessiert, aber überlege doch, wie er sich die ganze Zeit gefühlt hat! Heute abend um neun könnte das ganze Elend hinter euch liegen. Ihr könntet wieder Freunde sein.« Sie war nahe daran, einzuwilligen, aber noch zögerte sie. Patrick erriet den Grund und fügte schlau hinzu: »Wenn ihr euch ausgesprochen habt, kannst du ins Demunton Motel fahren und dort übernachten.«
Je länger Meredith über seine Argumente nachdachte, desto richtiger erschien ihr sein Vorschlag. Ohne Telephon konnte Matt nicht die Polizei rufen, um sie wegen unerlaubten Betretens fremden Eigentums verhaften zu lassen. Ohne Auto konnte er nicht einfach wegfahren, ohne sie angehört zu haben. Er würde ihr zuhören müssen. Sie dachte daran, wie Matt sich gefühlt haben mußte, als er jenes Telegramm erhielt, und plötzlich hatte sie das dringende Bedürfnis, Patricks Ratschlag zu folgen und umgehend die ganzen Mißverständnisse aus der Welt zu schaffen. Sie würden als Freunde auseinandergehen. »Ich muß nur kurz in meiner Wohnung vorbei und ein paar Sachen einpacken«, sagte sie.
Er lächelte sie mit solcher Zärtlichkeit und Zustimmung an, daß ihr ganz warm ums Herz wurde. »Ich bin sehr stolz auf dich, Meredith«, flüsterte er, und ihr wurde klar, daß er wußte, daß die Konfrontation mit
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