Schatten der Liebe
ungeduldig um und knirschte mit den Zähnen, als er sah, was dort gedruckt stand. Unter der fetten Überschrift Menage ä Trois? war ein Photo, das Meredith und Parker beim Tanzen auf irgendeiner Wohltätigkeitsveranstaltung in Chicago zeigte, und ein ähnliches Bild von Matt - mit einer Rothaarigen im Arm auf einem Wohltätigkeitsball in New York. Darunter stand ein Artikel, der mit einem Bericht darüber begann, wie Meredith vor einigen Wochen auf dem Opernbenefiz Matt geschnitten hatte, und den sich dann auf die Details ihrer beider Privatleben stürzte. Matt drückte den Knopf der Sprechanlage im selben Moment, in dem Eleanor in sein Büro zurückkam. »Was zum Teufel ist mit meinen Telephonaten?« fragte er unwirsch.
»Pearson und Levinson werden nicht vor neun Uhr im Büro erwartet«, zählte sie auf. »Ihr Pilot ist gerade auf Probeflug mit dem neuen Motor, aber er ruft zurück, sobald er gelandet ist, was in circa zwanzig Minuten der Fall sein dürfte. Joe O'Hara ist mit dem Wagen wieder auf dem Weg hierher. Ich habe ihm gesagt, er soll in der Tiefgarage warten, um die Reporter in der Lobby zu umgehen ...«
»Was ist mit meiner Frau?« unterbrach Matt, ohne zu bemerken, daß dies bereits das zweite Mal innerhalb der letzten fünf Minuten war, daß er sie so genannt hatte.
Sogar Eleanor wirkte angespannt. »Ihre Sekretärin sagt, sie ist noch nicht im Büro, und auch wenn sie da wäre, würde sie nicht mit Ihnen sprechen. Sie sollten sich mit Ihrem Anwalt in Verbindung setzen.«
»Das ist überholt«, bemerkte Matt kurz. Er fuhr sich mit der Hand über den Nacken und massierte geistesabwesend seine verspannten Muskeln. Er mußte Meredith erreichen, bevor die Presse sie in die Finger bekam. »Wie hat ihre Sekretärin geklungen, als Sie mit ihr sprachen - klang es so, als sei alles normal?«
»Sie klang ausgesprochen gestreßt.«
»Das heißt, daß sie dieselben Anrufe bekommen hat wie Sie heute morgen.« Matt stand auf, nahm seinen Mantel und ging zur Tür. »Die Anwälte und der Pilot sollen mich bei Meredith im Büro anrufen«, befahl er. »Und informieren Sie unsere PR-Abteilung. Sie soll die Presse hier festhalten und sie ja nicht gegen uns aufbringen. Sie sollen besonders freundlich sein und sagen, daß wir heute nachmittag - um eins - ein Statement abgeben. Ich rufe von Merediths Büro aus an und gebe Bescheid, wo die Presseerklärung stattfinden wird. In der Zwischenzeit könnten sie ihnen einen Brunch oder sowas hinstellen, damit sie besänftigt sind.« Die Hand auf der Klinke, blieb er noch einmal stehen, um ihr eine letzte Instruktion zu geben. »Rufen Sie Parker Reynolds an. Er wird ebenfalls von der Presse umzingelt sein. Sagen Sie ihm, er soll mich in Merediths Büro anrufen, und in der Zwischenzeit soll er der Presse genau das gleiche erzählen wie wir hier.«
Um 8:35 Uhr trat Meredith aus dem Aufzug und eilte in ihr Büro. Sie war froh, sich auf die Arbeit stürzen und dadurch die Gedanken an Matt aus ihrem Kopf verbannen zu können, die sie die halbe Nacht wachgehalten und dann hatten verschlafen lassen. Hier wenigstens würde sie ihre persönlichen Probleme vergessen und sich aufs Geschäft konzentrieren können.
Gerade hatte sie hinter ihrem Schreibtisch Platz genommen und ihren ersten Schluck Kaffee getrunken, als Lisa in ihr Büro gestürmt kam, beide Arme voll Zeitungen. »Mer, es tut mir so leid!« rief sie. »Ich habe alle Zeitungen aufgekauft, die der verdammte Stand unten dahatte, damit er keine mehr verkaufen kann. Ich weiß nicht, wie ich dir sonst helfen könnte!«
»Mir helfen?« fragte Meredith mit einem erstaunten Lächeln.
Lisa blieb der Mund offen stehen, und sie drückte die Zeitungen fester an sich, so als ob sie sie vor ihr verstecken wollte. »Du hast die Morgenzeitung noch nicht gesehen, oder?«
Ganz allmählich wanderte leise Panik ihr Rückgrat hinauf. »Nein. Ich habe verschlafen und hatte keine Zeit dafür. Warum? Was ist los?«
Mit sichtlichem Widerwillen legte Lisa zögernd den Stoß Zeitungen auf Merediths Schreibtisch. Meredith riß ihren Blick von Lisas blaßem Gesicht los, sah auf die Zeitungen und stand augenblicklich auf. »Oh, mein Gott!« keuchte sie, während ihre Augen über das Gedruckte flogen. Sie stellte die Kaffeetasse ab, beugte sich über das Blatt und zwang sich, das Ganze in Ruhe zu lesen. Als sie damit fertig war, blickte sie Lisa an. In ihren Augen stand die blanke Panik. »Oh, mein Gott«, flüsterte sie noch einmal.
Beide fuhren
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