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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Orleans, dann legte sie auf und blickte sich langsam in der Runde um. »Wir haben eine weitere Bombendrohung - diesmal in Dallas. Der Anruf ging, genau wie in New Orleans, bei der Polizei ein, und der Anrufer hat gesagt, daß die Bombe in sechs Stunden explodieren wird.«
    Nervös und aufgeregt redete alles durcheinander, dann wurde es jedoch plötzlich still, weil das Telefon erneut klingelte. Das bloße Geräusch ließ Meredith zusammenfahren, ihr blieb fast das Herz stehen, aber sie griff nach dem Hörer und hob ihn ans Ohr. »Miss Bancroft«, hörte sie eine energische Stimme, »hier spricht Captain Mathison vom First District. Wir haben soeben einen anonymen Anruf von einem Mann erhalten, der sagte, daß in sechs Stunden in Ihrem Kaufhaus eine Bombe hochgehen wird ...«
    »Bleiben Sie dran«, sagte Meredith. Ihr verstörter Blick suchte Mark Braden, und dann streckte sie ihm den Hörer entgegen. »Mark, es ist Captain Mathison.«
    Wie gelähmt vor Schmerz und Wut wartete sie, bis Mark aufgelegt hatte, und sich an die schweigende Gruppe im Konferenzraum wandte: »Meine Damen und Herren«, sagte er, und seine Stimme verriet seine Wut, »wir haben eine Bombendrohung gegen dieses Geschäft und werden genauso vorgehen, wie Ihnen vom Feueralarm her bekannt ist. Sie alle wissen, was Sie zu tun haben und was Sie Ihren Leuten sagen müssen ...«
    Keine zehn Minuten später war Meredith der einzige Mensch in der Verwaltungsetage. Am Fenster stehend, lauschte sie den näherkommenden Sirenen und beobachtete, wie immer mehr Feuerwehrfahrzeuge und Polizeiautos in die Michigan Avenue einbogen. Obwohl sie den leitenden Geschäftsführern der anderen beiden Kaufhäuser empfohlen hatte, diese schnellstmöglich zu verlassen, hatte sie selbst nicht die Absicht, dem Stammhaus den Rücken zu kehren, wenn sie nicht dazu gezwungen würde. Für sie war dieses Kaufhaus ein lebendiges Wesen, es verkörperte ihre Herkunft ebenso wie ihre Zukunft; sie weigerte sich, es im Stich zu lassen. Nicht einen Augenblick lang glaubte sie daran, daß wirklich irgendwo eine Bombe versteckt sei, aber die Drohungen waren kaum weniger schlimm, reichten sie doch aus, dem Unternehmen nicht wiedergutzumachende Verluste zuzufügen. Wie die meisten großen Kaufhäuser setzte Bancroft's in der Vorweihnachtszeit über vierzig Prozent seiner jährlichen Bruttoeinnahmen um.
    »Es wird schon alles gutgehen«, sagte sie sich selbst und wandte sich vom Fenster ab. Dann dämmerte ihr, daß Matt vielleicht aus dem Radio erfahren hatte, was passiert war. Um ihn nicht unnötigen Ängsten auszusetzen, griff sie zum Telefon und rief ihn an. Irgendwie beruhigte sie der Gedanke, daß er besorgt sein würde.
    Matt war nicht besorgt, sondern geriet völlig außer Fassung, als sie ihm erzählte, was los war. »Mach, daß du aus dem Gebäude rauskommst, Meredith«, befahl er. »Ich meine das ernst, Darling. Leg sofort auf und verlaß das Kaufhaus auf dem schnellsten Wege!«
    »Ich denke nicht dran«, sagte sie und lächelte über seinen Kommandoton. Er liebte sie, und sie liebte es, seine Stimme zu hören, ganz gleich ob er Darling sagte oder Befehle erteilte. »Es ist blinder Alarm, Matt, genauso wie das letzte Mal in New Orleans.«
    »Wenn du nicht sofort das Gebäude verläßt«, warnte er, »dann komme ich rüber und hole dich eigenhändig raus.«
    Sie blieb fest: »Ich kann nicht weg, bevor ich nicht hundertprozentig weiß, daß wirklich alle in Sicherheit sind. In weniger als einer halben Stunde müßte das Gebäude geräumt sein. Dann gehe ich auch.«
    Matt seufzte bitter. »Okay«, sagte er, stand auf und begann in seinem Büro auf und ab zu laufen. »Aber ruf mich sofort an, wenn du draußen bist, weil ich vorher keine ruhige Sekunde haben werde.«
    »In Ordnung«, versprach sie. Mehr aus Scherz fügte sie hinzu: »Mein Vater hat sein Funktelefon hiergelassen. Willst du die Nummer - nur für den Fall, daß die Spannung zu groß wird?«
    »Natürlich will ich die Nummer!«
    Meredith öffnete den Schreibtisch, nahm das Telefon heraus und nannte sie ihm.
    Als sie aufgelegt hatten, war Matt zu nervös, um einfach herumzusitzen. Er raufte sich das dunkle Haar und ging zum Fenster hinüber, wo er vergeblich versuchte, in der Masse der Wolkenkratzer das Dach ihres Gebäudes zu erkennen. Sie war von Natur aus so vorsichtig, daß er kaum glauben konnte, daß sie darauf bestand, in dem verdammten Kaufhaus zu bleiben. Das hätte er nicht von ihr erwartet. Da fiel ihm ein, daß er

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