Schatten der Liebe
mit einem verächtlichen Blick und fuhr fort: »Für Sie allerdings nicht, habe ich recht?«
Im Geiste umkreisten sie sich wie zwei Duellanten, aber Philip hatte die besseren Waffen, und Matt war in die Defensive gedrängt. »Wenn Sie weg sind, und Sex nicht mehr direkt im Spiel ist, wird Meredith wieder zu Sinnen kommen«, konstatierte Philip völlig überzeugt. »Sie wird ihre eigenen Träume verwirklichen wollen, nicht die Ihren. Sie wird studieren wollen und lieber mit ihren Freunden ausgehen. Und deshalb«, sagte Philip, »bitte ich um ein Zugeständnis, und ich bin bereit, großzügig dafür zu bezahlen. Geben Sie Meredith Zeit, sich alles noch einmal zu überlegen. Ich möchte, daß Sie sie überreden, diese ekelhafte Geschichte von wegen Heirat und Schwangerschaft geheimzuhalten ...«
Bevor Philip annehmen konnte, daß er mit dem Gesagten übereinstimme, sagte Matt kurz: »Wir hatten bereits entschieden, das zu tun, bis sie nach Südamerika kommt.« Philips triumphierende Miene brachte Matt erneut in Rage.
»Gut. Wenn niemand weiß, daß ihr verheiratet seid, dann macht das die Scheidung viel einfacher. Hier ist mein Angebot, Farrell: Sie lassen meine Tochter in Ruhe, und ich werde Ihnen einen größeren Betrag dafür zahlen.«
In eisiges Schweigen gehüllt, beobachtete Matt, wie Philip Bancroft ein dickes Scheckbuch aus der Schublade holte. Aber bevor Matt den Scheck ablehnte, wollte er Bancroft noch etwas hinhalten.
Nachdem er fertig war, warf Bancroft seinen Füller hin und ging auf Matt zu, der sich langsam erhob. »Sobald Sie Meredith davon überzeugt haben, diese lächerliche Farce von Ehe aufzugeben und das Kind Ihnen zu überlassen, rufe ich meine Bank an und gebe mein Okay für den Scheck. Betrachten Sie diesen Scheck - einhundertfünzigtausend Dollar - als Entgelt dafür, daß Sie das Leben eines achtzehnjährigen Mädchens nicht zerstört haben. Los, nehmen Sie ihn«, befahl er und streckte die Hand aus.
Matt ignorierte ihn.
»Nehmen Sie diesen Scheck, denn das ist das einzige, was Sie je von meinem Geld bekommen werden.«
»Ich interessiere mich nicht für Ihr gottverdammtes Geld!«
»Ich warne Sie, Farrell«, entgegnete Philip und Zornesröte stieg ihm wieder ins Gesicht. »Nehmen Sie den Scheck!«
Matt blieb ruhig und sagte eisig: »Stecken Sie ihn sich ...«
Bancrofts Faust schnellte mit überraschender Wucht nach vom. Matt fing den Schlag ab, packte Bancroft am Arm, stieß ihn zur Seite und verdrehte ihm den Arm auf den Rücken. Sehr sanft und leise sagte er: »Hören Sie mir genau zu, Bancroft: In ein paar Jahren werde ich reich genug sein, um Sie aufzukaufen und zu ruinieren, aber wenn Sie sich in meine Ehe einmischen, dann bringe ich Sie um! Verstehen wir uns?«
»Lassen Sie meinen Arm los, Sie Mistkerl.«
Matt stieß ihn weg und ging zur Tür.
Hinter ihm hatte Bancroft erstaunlich schnell seine Fassung wiedergefunden. »Sonntags essen wir um sechs«, schnappte er. »Ich hoffe, Sie werden Meredith nicht unnötig aufregen, indem Sie ihr erzählen, was hier vorgefallen ist. Wie Sie ja selbst gesagt haben - sie ist schwanger.« Matt hatte die Klinke schon in der Hand, als er sich noch einmal umdrehte. Bancroft war noch nicht fertig. Überraschenderweise schien seine Wut verraucht, und er machte den Eindruck, als akzeptiere er jetzt widerwillig die Ehe, um nicht eine permanente Entfremdung zwischen sich und seiner Tochter zu riskieren. »Ich will meine Tochter nicht verlieren, Farrell«, sagte er mit steinerner Miene. »Es ist offensichtlich, daß wir beide, Sie und ich, uns nie mögen werden. Um Merediths willen jedoch schlage ich vor, daß wir versuchen, miteinander auszukommen.«
Matt überlegte, ob der andere ein doppeltes Spiel plante, aber Philips Gesicht blieb ausdruckslos. Außerdem schien sein Vorschlag logisch und wirklich zu Merediths Besten. Matt nickte kurz und akzeptierte das Angebot. »Wir können es versuchen.«
Philip Bancroft sah zu, wie er das Zimmer verließ und die Tür hinter sich zuzog. Dann riß er den Scheck in Stücke, während ein boshaftes Lächeln um seine Lippen spielte. »Farrell«, sagte er höhnisch, »du hast soeben zwei verhängnisvolle Fehler gemacht - du hast diesen Scheck abgelehnt, und du hast deinen Gegner unterschätzt.«
Am nächsten Tag stand Meredith in der Auffahrt und gab Matt den dritten Abschiedskuß. Der Tag hatte nicht gut begonnen. Beim Frühstück hatte ihr Vater gefragt, ob irgend jemand von ihrer Heirat wisse, und das hatte
Weitere Kostenlose Bücher