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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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starrte Taro angewidert an. Leda hatte sich schon wieder auf ihre Veranda zurückgezogen, aber Hunter hörte sie lachen. Es klang wie Musik.
    Er schickte den beiden Tieren Gedanken. Worte waren zwecklos, denn diese verstanden sie nicht.
Lasst uns ein bisschen allein, ja?
    Brav zogen die zwei sich in ihre Gehege zurück. Leda blickte ihnen verwundert nach, machte jedoch keine Anstalten, die Pforten wieder zu schließen. Gut so! Die Tiere mussten sich bewegen können, sonst würden sie nie vollständig geheilt.
    Hunter hob das Handtuch auf, wischte sich damit den Sand ab und hängte es sich anschließend über die Schultern, bevor er wieder zur Veranda zurückkehrte. Oben erwartete Leda ihn mit einer Armladung Kleidung. Sie vermied es tunlichst, tiefer als bis zu seiner Brust zu sehen.
    »Was sind das für Sachen?«, fragte er.
    »Deine Jeans und ein paar T-Shirts, die Douglas hiergelassen hat.«
    Hunter hob das oberste, ein schlichtes graues T-Shirt, hoch. Es würde ihm passen, auch wenn es an den Schulter ein bisschen eng sein dürfte. »Warum hat er frische Sachen hier?«
    »Weil er sie öfter braucht«, antwortete sie. »Tierpflege kann eine recht schmutzige Angelegenheit sein, und gerade Großkatzen bespritzen einen gern.«
    Hunter stellte sich Douglas vor, wie er von stinkendem Katzenurin durchnässt wurde, und lachte. »Und du bist sicher, dass ihr zwei kein Paar seid?«
    Sie guckte ihn erstaunt an. »Natürlich bin ich sicher. Wie kommst du darauf?«
    »Warum seid ihr keines? Du bist wunderschön, die Insel ist abgelegen und exotisch.« Er strich ihr sanft über die Wange. »Wie kann ein Mann da widerstehen?«
    Sie wurde rot, worauf ihre Augen noch klarer leuchteten. »Glaub mir, sie können!«
    »Nein.« Allmählich begriff er. »Du ermutigst sie nicht, und sie sind höflich genug, sich nicht zu nehmen, was ihnen nicht angeboten wird.«
    Sie umklammerte die Sachen in ihrem Arm fester. »Du irrst dich. Männer interessieren sich überhaupt nicht für eine geschiedene Frau mit einem Doktortitel in Tierverhaltensforschung.«
    »Tun sie wohl! Douglas findet dich sehr reizvoll, das habe ich an seinem Blick gesehen und an der Art, wie er mit dir redet. Er ist wütend, weil ich hier bin und er nicht.« Hunter blies ihr zart auf die Wange. Er konnte sie mit einem Zauber dazu bringen, dass sie sich ihm hingab, aber das wäre nicht halb so befriedigend wie eine richtige Verführung.
    »Bist du verheiratet?«, fragte sie. Für einen kurzen Moment flackerte Leidenschaft in ihren Augen auf, doch sie hielt sich zurück.
    »Ich war es früher einmal.« So traurig ihn die Erinnerung auch machte, wollte er doch, dass sie es wusste. »Ich hatte eine Frau, Kayla, und zwei wundervolle kleine Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Meine Frau kam aus dem Land, das heute Ungarn heißt.«
    »Habt ihr euch getrennt?«
    »Nein, sie starben. Ein Dämon tötete sie, meine Frau und meine beiden Babys.«
    Hunter konnte Trauer nicht leiden und hatte sein Bestes gegeben, um sie tief in sich zu vergraben. Alles, was er seit ihrem Tod getan hatte, jedes tollkühne Abenteuer, jeder Kampf, jedes sexuelle Vergnügen, diente einzig dem Zweck, ihn vergessen zu lassen. Doch jetzt war er hier und sprach über seinen Schmerz. Das war ihm noch mit keinem Lebewesen passiert. Seine Brüder wussten, was geschehen war, aber sie hatten es ihm gegenüber nie auch nur mit einem Wort angesprochen.
    Leda legte eine Hand an seine tränenfeuchte Wange. »Göttin, Hunter, das tut mir leid!«
    Er küsste ihre Hand, während ihm weiter Tränen übers Gesicht liefen. »Es ist sehr lange her.«
    »Wie lange?«
    »Neunhundertachtundvierzig Jahre.« Als er sie ansah, stellte er verblüfft fest, dass sie ebenfalls Tränen in den Augen hatte. »Ich vermisse sie immer noch.«
    »Das wird auch nie aufhören. Wer war der Dämon?«
    Sie hatte den Blick. Hunter kannte ihn zu gut, denn seit Jahrhunderten starrte ihm genau dieser Blick aus jedem Spiegel entgegen – angefangen mit jenen aus polierter Bronze, bis hin zu denen aus vergoldetem Silber. Es war der Blick der Rache, des Wunsches, ein Unrecht heimzuzahlen.
    »Lass es! Ich suche nach ihm, glaub mir, aber ich will nicht, dass er dich auch noch umbringt.«
    »Hunter, ich habe früher zu einer sehr mächtigen weltweiten Gruppe gehört, dem Hexenzirkel des Lichts, dem sich einige der stärksten Hexen auf dem Planeten angeschlossen haben. Aus persönlichen Gründen verließ ich den Zirkel, aber es gibt noch ein oder zwei

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