Schatten der Lust
sind wir quitt. Leda hatte recht, was dich angeht. Du bist gar nicht so übel – für einen Dämon.«
»Wow, tausend Dank!«
Adrian unterbrach sie gereizt. »Können wir jetzt anfangen?«
Hunter zeigte mit seinem Schwert auf den Riss. »Nach dir, großer Bruder!«
Adrians Silberarmband verwandelte sich in seine Kobra Ferrin und glitt seinen ausgestreckten Arm hinunter, wo sie sich um
Adrians Handgelenk wickelte. Misstrauisch tauchte Samantha den Speer durch den Riss.
»Such Kalen!«, befahl Hunter.
Mukasa, der unten an der Verandatreppe stand, roch einen stinkenden Magieschwall. Die Luft flirrte wie in der Mittagshitze der Serengeti, und als sie sich wieder beruhigt hatte, waren Adrian, Hunter und Samantha fort. Eine lange Zeit starrte Mukasa auf den Flecken, wo sie gewesen waren, dann legte er sich stöhnend hin und stützte den massigen Kopf auf seine Vorderpfoten.
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Kapitel 20
N achdem Leda geduscht und ihre Tränen halbwegs in den Griff bekommen hatte, ging sie nach unten, wo Amber gerade Tee kochte. Ihre Augen waren genauso gerötet wie Ledas.
»Wir sind selbst schuld«, stellte Leda fest. »Warum verlieben wir uns auch in Unsterbliche?«
Sabina saß am Küchentisch und las Zeitung, Mac neben ihr mit seinen Ohrstöpseln, über die er erstaunlich laut Musik hörte, und Pearl stand am Herd. Valerian war noch nicht von seiner nächtlichen Patrouille zurück.
Mitfühlend blickte Sabina zu Leda auf. »Seid nicht zu streng mit euch. Die beiden sind umwerfend und magisch, da hattet ihr überhaupt keine Chance.«
Leda setzte sich mit einem Kaffeebecher in der Hand ihr gegenüber hin. »Ist Samantha schon gekommen?«
»Nicht dass ich wüsste«, antwortete Sabina.
Leda sah seufzend in ihren Becher. Ob sie je wieder Kaffee trinken könnte, ohne sich an Hunter zu erinnern, der das Zeug mit geradezu sinnlicher Begeisterung in sich hineinschüttete? »Ich frage mich nur, wieso Hunter unbedingt wollte, dass sie herkommt, und dann verschwindet er mit Adrian, bevor sie hier ist.«
Mac stellte seine Musik ab und lauschte interessiert. »Sie ist bei der paranormalen Polizei, nicht? Vielleicht will Hunter, dass sie den Dämon verhaftet. Oder sie ist der Köder.«
Leda stutzte. »Köder? Wie meinst du das?«
»Na, sie ist doch ein Halbdämon, hast du gesagt. Tain fährt womöglich auf ihre Todesmagie ab und vergisst, dass er von dem anderen Dämon besessen ist.«
Leda dachte darüber nach und fragte sich, was in dem Kopf des Halbgottes mit dem jugendlichen Grinsen vor sich gehen mochte. »Das halte ich für unwahrscheinlich.«
Mac zuckte nur mit den Schultern und steckte sich die Stöpsel wieder in die Ohren. »War ja bloß ’ne Idee.«
Als sie sich an Hunters letzten Kuss und seine Worte erinnerte, dass er vielleicht nie wiederkam, stiegen Leda erneut Tränen in die Augen. Sie wusste nicht, ob er ihren Wunsch erfüllt hatte, ihr ein Kind zu schenken. Das musste die Zeit zeigen.
Sabina sah sie voller Mitgefühl an und sagte etwas, verstummte jedoch gleich wieder, als Leda einen kurzen Schrei ausstieß.
Eine Magiewelle durchflutete das Haus und erschütterte die Grundmauern wie ein Erdbeben. Sie schoss in Ledas Kopf, wo sie Schmerzen wie eine heftige Migräneattacke verursachte. Amber fasste sich an die Stirn, und Mac hielt den Atem an.
»Was zur Hölle war das?«, fragte Amber. »Ich habe es gefühlt und ihr auch.«
»Draußen«, meinte Mac.
Er stieß sich vom Tisch ab, rannte durch den Flur zur Vordertür und riss sie auf. Leda war direkt hinter ihm. Am Fuß der Verandastufen, gleich außerhalb des magischen Schilds, lag eine junge Frau. Sie hatte langes schwarzes Haar, einen schmalen Körper und ein Tattoo auf der Schulter, die ihr Trägershirt nicht bedeckte.
Mac schrie überrascht und besorgt zugleich auf und kniete sich neben sie. »Christine!«
Leda lief zu ihm, als die junge Frau die Augen öffnete. »Mac?«
»Bist du Christine Lachlan?«, fragte Leda, die sich ebenfalls neben sie kniete.
»Ja. Wer bist du?« Christines Blick wurde klarer. Sie setzte sich auf und sah sich verwundert um. »Wo ist Kalen?«
Mac wurde sehr ernst. »Er ist weg, Süße. Vom Feind entführt.«
»Culsu hat ihn«, erklärte Christine unglücklich. »Ich muss mit Adrian sprechen!«
Mac und Leda sahen sich an, dann zu Amber und Sabina, die zu ihnen kamen.
»Was ist?«, fragte Christine. »Er ist doch hier, oder nicht? Er sollte es jedenfalls sein, denn sonst haben wir alle ein Problem.«
Leda legte ihr die
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