Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Hinterteil. So eine verdammte Scheiße, warum war gerade dieses Mädchen seine Halbschwester! Er sollte lieber an Lily denken, makellose Lily.. die hatte nirgends ein Muttermal in Form eines Hufeisen.
Paul, ein ernsthafter, junger Mann, einige Jahre älter als Philippe, wuchs mit den beiden Halbbrüdern auf. Seinem Vater gehörte das Gut neben dem englischen Schloss von Henry d´Arthois. Paul hatte sich immer von Philippes Bruder fern gehalten, ebenso von den Drogen, aber er hatte sich mit Philippe angefreundet, obwohl dieser viele Jahre jünger war. Diese Freundschaft hielt, auch während Philippes dunkler Tage der Drogensucht und gegen die offene Abneigung seines eigenen Vaters Philippe gegenüber. Philippe durfte nie zu ihnen nach Hause, aber Philippe fragte auch nie danach. Die Abneigung schien wohl auf Gegenseitigkeit zu beruhen.
Ihre Freundschaft hielt die Höhen und Tiefen des Entzuges aus, die Launen von Philippe und seine Hörigkeit seinem Bruder gegenüber, bis Philippe mit Pauls großer Liebe und Verlobten schlief und er sie beide auch noch dabei vorfand. Nicht mal im Bett, sondern auf seinem Küchentisch. SEINEM Küchentisch! Er warf den Tisch danach hinaus. Er hätte ihn nie wieder ansehen können, ohne an den halbnackten Philippe und die gespreizten Beine seiner Verlobten zu denken.
Die Verlobte hatte er auch hinausgeworfen. Er war ein Mann mit Prinzipien. Er hätte Helen nie verzeihen können und er hätte ihr nie wieder vertraut, auch wenn er sich mit ihr versöhnt hätte.
Seine Sekretärin kam zur Tür herein und sagte: „Monsieur d´Arthois ist hier – der Jüngere“, fügte sie rasch hinzu.
Philippes Vater nahm ebenfalls die Dienste von McKenneys Anwaltskanzlei für Wirtschaftsfragen in Anspruch. Die Sekretärin arbeitete schon für Pauls Vater und kannte die Familie Arthois genauso gut. Sie winkte Philippe durch, der charmant zurück lächelte. Die alte Sekretärin wurde rot und schlug die Augen nieder. Dieser Junge, er konnte nicht anders, dachte sie.
Philippe kam auf Paul zu, die Hände in den Taschen seiner schwarzen, schmal geschnittenen Hose und sah ihn mit leicht geneigtem Kopf an.
„Willst du mir einen Kinnhaken geben?“ fragte er. Paul zog die Schultern hoch und nahm einen Schluck von dem Cognac, den er sich vorhin noch rasch eingeschenkt hatte.
„Verdient hättest du es. Du hast mit der Frau geschlafen, die ich heiraten wollte. So etwas machen Freunde nicht“, sagte Paul und versuchte, dem Blick Philippes auszuweichen.
„Und es war ein Fehler“, gab Philippe ehrlich zu. „Aber sie lief mir nach“, fügte er hinzu.
Das hätte er nicht sagen sollen. Paul sah auf den Cognac und dachte, dass Philippe einmal genauso leiden würde, wie er all die Jahre, die er sehnsüchtig an Helen dachte.
Dann sah Paul Philippe direkt an. „Verdammt, Philippe, von hundert Weibern kann dir gerade mal eine widerstehen und Helen ist eben auch nur eine Frau. Du hättest nein sagen können. Du wusstest, sie war mit mir verlobt und ich habe sie geliebt!“
Philippe sah zu Boden auf seine handgenähten, hellbraunen Ferragamo-Schuhe aus Wildleder. Wo hatte er die gekauft? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Ob es das Paar auch in grau gab? Geld war jetzt kein Problem mehr, welch eine Erleichterung. „Ja, natürlich hätte ich das tun sollen. Es gibt dafür keine Entschuldigung.“
Wie war das damals gewesen? Helen hatte ihm sicher erzählt, Paul arbeite soviel, sie sei einsam, das übliche eben. Blöd von ihm. Er hätte Helen nicht anrühren sollen, aber die Versuchung war so groß, weil sie doch Arthurs Schwiegertochter werden sollte und Philippe Arthur hasste. Paul hätte sie nie erwischen sollen, das war nicht geplant.
„Nein, gibt es nicht. Ich wünsche dir nicht, dass du jemals von einer Frau oder einem Freund so enttäuscht wirst, wie ich es wurde.“ Philippe sah ihn wieder an und nahm die Hände aus seinen Hosentaschen. Paul lachte spöttisch auf.
„Und jetzt willst du eine Scheidung von deiner schönen Frau? Warum? Weil du diese dunkelblonde Argentinierin heiraten möchtest?“ „Wie kommst du auf diese Idee?“ fragte Philippe irritiert. Scheidung von Lily? Nie im Leben würde er sich von Lily scheiden lassen. Er lächelte bei dem Gedanken, dass er Lily in New York zurückgelassen hatte, sie lag noch im Bett, als er ging. Ihre weißblonden Haare auf dem Kopfkissen verteilt, seine schöne Barbie.
„Ich bin
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