Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Namen zu erinnern.
„Arthois, wenn Lily unsere Tochter wäre, dann würde ich Ihnen raten, das Weite zu suchen!“ sagte Giovanni Dolce hart.
Aha, Monsieur kannte ihn, aber er ihn nicht. Wer war das nun wieder? Ein Fan? Wahrscheinlich nicht. So grimmig wie er ihn ansah, wohl eher ein eifersüchtiger Ehemann.
„Giovanni, Du kennst den jungen Mann?“ fragte Esmeralda interessiert und sah zwischen ihrem Mann, in seinem perfekt sitzenden, italienischen Anzug und dem jungen Mann, in seiner sportlichen, eleganten Kleidung hin und her.
„Mir ist sein Gesicht bekannt“, sagte Giovanni und machte eine für Italiener typische Handbewegung.
„Monsieur...“ „Giovanni Dolce,“ unterbrach Giovanni. „Monsieur schätzt mich wohl nicht.“
„Nein, das tue ich nicht. Ihr Vater schätzt Sie nicht, wie sollte ich es tun?“
Philippe hätte am liebsten laut aufgelacht, aber der kleine Italiener hätte sein Lachen fehlinterpretieren und sich und Philippe in Schwierigkeiten bringen können. Die Aktentasche, die Giovanni hielt, schien schwer zu sein und die wollte Philippe nicht in seinem Gesicht haben, besonders da er doch eben einen Werbevertrag abgeschlossen hatte. Sein Vater schätzte ihn nicht... als wäre das eine Neuigkeit!
Esmeralda war nun völlig verwirrt. Sie sah zwischen Philippe und ihrem Mann hin und her. Wen kannte ihr Mann denn nicht alles, aber warum schleppte er sie zu langweiligen Diplomatendinners, wenn er so jemanden wie dieses Prachtexemplar von Mann kannte?
Philippe strich sich mit seinen langen Fingern, den Fingern eines talentierten Klavierspielers, durch sein leicht gewelltes, dichtes Haar und seufzte dramatisch. Mehr fiel ihm jetzt auch nicht dazu ein. Er war nun so weit gekommen. So einfach gab er nicht auf.
„Nun, wenn Lily nicht Ihre Tochter ist, dann verraten Sie mir vielleicht, wo ich sie finde?“ fragte er dann.
Giovanni schnaufte verächtlich. Er mochte Phillippe nicht, auch wenn er ihn noch nie zuvor persönlich getroffen hatte, aber diese arrogante, selbstgefällige Art brachte ihn zum Kochen.
Ihm war Lily gleichgültig, aber er würde... Ehe er sich etwas überlegen konnte, was er Philippe hätte mitteilen können, kam ihm seine Frau zuvor.
„Sie lebt hier nicht und sie ist auch schon nach London gereist“, kam ihm seine Frau zuvor, die seine Abneigung dem jungen Mann gegenüber nicht teilte. Esmeralda flatterte mit ihren Wimpern und lächelte, wie eine Idiotin. Waren alle Frauen in Philippes Anwesenheit gehirnlose Monster?
„Nach London? Mhm, Danke, Madame.“ Philippe war froh, dass Lily weg war. Er ahnte Schwierigkeiten, denn mit dem Italiener wollte er sich nicht streiten. Außerdem hatte er auch so schon genug Schwierigkeiten mit diversen rachsüchtigen, hysterischen Weibern, wie Isabella Longi.
„Aber sie kommt morgen zurück“, fügte Esmeralda hinzu und lächelte. Vielleicht war es doch erst nächste Woche, wann Lily nach London wollte. Esmeralda konnte sich ehrlicherweise nicht mehr daran erinnern. Daten und Termine brachte sie, auch zum Leidwesen ihres Mannes, immer durcheinander.
Philippe lächelte zurück. „Und Sie wissen zufällig, wo ich sie finden kann?“ „Nein, weiß sie nicht“, unterbrach Giovanni ungeduldig.
„Ich habe ihre Adresse nicht, aber sie kauft immer in der kleinen Boulangerie Ecke Rue de Temple und Michel de Comte ein“, sagte Esmeralda und lächelte zuckersüß.
Esmeralda konnte sich an die hervorragende Tarte erinnern, die Lily mitgebracht hatte. Bei dem Gedanken knurrte ihr Magen und sie dachte, dass sie vorhin doch das Brötchen hätte essen sollen. Aus Rücksicht auf ihre neuen Kleider, hatte sie es nicht getan und nun knurrte der Magen. Sie seufzte. Geschah ihr ganz recht.
„Das reicht, Esmeralda“, sagte Giovanni bestimmt. „Ich bin mir sicher, Monsieur hat kein Interesse, die Kleine in Paris zu suchen, wo es ihm doch nicht an Frauen mangelt.“
Philippe grinste gelassen. Hörte er in der Stimme des Mannes Neid? Oder war er etwa auch auf die Kleine scharf? Wie brannte er darauf, dieses Mädchen ohne Hut und Brille zu sehen... Alleine deshalb würde er nach Marais fahren und diese dämliche Bäckerei suchen.
Wenn schon keine Frau dabei herauskam, so konnte er seinen alten Freund August Neville besuchen, der dort lebte. Vielleicht konnte er ihm dann auch gleich ein Bild und eine Statue abschwatzen, denn Mia hatte bald Geburtstag und mochte
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