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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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Außerdem lebe ich von Männern wie ihm, denn sie zahlen und ich spiele.“ „Wem gehören die Pferde?”
     
    „Ach, die Pferde, die züchte ich in Argentinien, aber mit der Wirtschaftskrise, der Inflation…“ Alessandro machte eine Handbewegung. „Ich sollte einige Ponys verkaufen, aber zur Zeit sind so viele am Markt.“
     
    Er sollte das Haus und das Land verkaufen und zwar gemeinsam mit den Bildern, denn nach dem Fiasko mit dem letzten Verkauf, hatte er keine Lust mehr dazu, sie einzeln an den Mann zu bringen. Er konnte auch kaum die Ponys verkaufen. Was war ein Polospieler ohne Pferde?
     
    „Weißt du, was es kostet, zwölf Pferde nach Europa zu bringen?“ fragte Alessandro.  Um die Kosten zu schätzen, brauchte David keine Minute und auch keine Kenntnisse über Polo.
     
    „Mein Gott, das ist doch Wahnsinn!“ David war ein rationaler Mensch. Er verstand auch nicht, wie ein erwachsener Mann auf einem kleinen Pferd mit einem Stecken nach einem Ball schlagen konnte und dafür noch ein Vermögen bezahlte.
     
    Alessandro sah ihn an, wie er im Kopf rechnete und lachte ein wenig. „Unglaublicher Wahnsinn liegt im Blut.“
     
    David verstand sofort. Alessandro kam aus einer Familie von Pferdenarren. „Starb dein Vater so?“  „Du meinst auf dem Pony?“
     
    David nickte. „Kann man so sagen. Er starb bei einem Spiel. Einfach Pech, er fiel dumm vom Pferd und brach sich das Genick.“
     
    Er war einer der besten englischen Spieler seiner Zeit gewesen, aber davon verstand David nichts, also wozu sollte er es dann erwähnen.  „Scheiße.“ 
     
    Alessandro sah in den Himmel. Es sah nach Regen aus. Wenn es morgen regnete, dann würde es ein dreckiger Auftakt für sein erstes Spiel auf englischem Boden nach all dieser Zeit werden. Vielleicht war das mehr als nur symbolisch. 
     
    „Ja, aber das alles ist suerte, Schicksal“, sagte er zu sich selbst.
     
    „Deine Mutter lebte hier in England?“ fragte David als er neben Alessandro zu dem Haus zurückging. Den Mallet hatte ihm einer der argentinischen Stallburschen abgenommen.
     
    „Ja, sie war Jahre jünger als mein Vater und blieb hier. Sie heiratete wieder, nämlich Peter Harting, den Amerikaner.“
     
    Seine Mutter konnte keinen Tag ohne einen Mann bleiben. Sie konnte nicht mal ihre Rechnungen selbst bezahlen. Wie gut, dass Harting kam und sie einfach heiratete.
     
    Der Name Harting sagte David natürlich etwas.  „Harting, der Multimillionär?“  „Genau der...“  „Ah, aber ihr mögt euch nicht besonders“, erkannte David und lachte.
     
    Das Lachen blieb ihm aber im Hals stecken, als Alessandro sagte: „Ich habe mit seiner zweiten Frau geschlafen und da hat er mich hinausgeworfen. Ich verstehe das jetzt auch.“
     
    David starrte ihn mit offenem Mund an und wollte auflachen, aber der Blick von Alessandro hinderte ihn daran. 
     
    „Mund zu, David. Sie war nur drei Jahre älter als ich!“ „Ach du liebe Scheiße!“ rief David aus. „Das sagte er damals nicht!“
     
    Jemand hatte Alessandro zusammengeschlagen und ihm die rechte Hand gebrochen, damit er nie wieder Polo spielen konnte. Alessandro saß er ein halbes Jahr später in Argentinien wieder im Sattel. Er war damals ein dumm gewesen. Heute würde er vieles anders machen.
     
    Alessandro starrte vor sich hin und dachte an seinen Stiefvater. Er konnte sich genau an den Tag erinnern, als er von einer Show nach Hause kam und Miss Aberdeen, die nette Haushälterin, die immer so etwas wie ein Mutterersatz für ihn war, ihm mitteilte, sein Stiefvater hätte Conray gekauft und wolle es renovieren. Conray war damals schon nicht mehr bewohnbar gewesen, es sei denn man mochte Abenteuer und Gruselgeschichten. Das Wasser funktionierte nicht, das Dach war undicht und die Sanitärleitungen hoffnungslos veraltet. Conray war im Besitz von St. Gabriel seit über fünfhundert Jahren und nun gehörte es Harting, aber Peter hatte es verdient.
     
    „Er hat eine gute Hand mit dem Geschäft, oder?“  „Ja, das hat er.“ Und Alessandro lachte hysterisch.
     
    „He, was hast du schon getrunken?“ David machte sich Sorgen. Alessandro wirkte auf ihn, als sei er manisch depressiv und im Laufe des Tages würden sich seine Launen abwechseln.
     
    „Das Beste ist, dass mir alles gehört, wenn er ohne männlichen Erben stirbt.“  Er hatte so gelacht, dass ihm Tränen über die braunen Wangen liefen. Wie traurig wäre es, wenn gerade Ana ihm diesen Erben geben würde. Seine kleine,

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