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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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Überraschen würde es ihm nicht.
    „Noel hat seine Art, Menschen zu manipulieren“, erklärte David, der sich sehr wohl vorstellen konnte, dass Noel junge Frauen zu allem brachte, was er wollte.  Nicht Gina, Gina hatte ihren eigenen Kopf und war selbst Meisterin der Manipulation.
     
    „Ich sollte vielleicht doch mit meinem Vater sprechen“, sagte Philippe leise und meinte Geraldo.
     
    Alessandro sah auf – und Gina, ihm gegenüber ebenso. „Du sprichst wieder mit deinem Vater?“ fragte Alessandro erstaunt.  Ah, er meinte Henry – ja mit dem auch, dachte Philippe und grinste.
     
    Vladimir schüttelte den Kopf. „Was ist daran so ungewöhnlich? Er ist sein Vater!“ 
    Philippe lachte und David dachte, dass der Mann wirklich unwiderstehlich war, wenn er lachte. Kein Wunder, dass Gina ihn so anstarrte.
    „Wir haben einige Monate kein Wort miteinander gewechselt“, erklärte Philippe. David zog die Schultern hoch. „Das kann ich verstehen, meiner spricht auch kaum mit mir.“
     
    „Ja, weil du wie ein Goj lebst“, wendete Vladimir ein, der den alten Rahat sehr gut kannte. Schließlich war Rahat einer der bedeutendsten Rabbiner Israels.
     
    „Dein Vater ist gläubig?“ fragte Philippe interessiert und griff erneut nach Alessandros Weinglas.
    Diesmal gab Alessandro nicht Acht, aber Vladimir, der Philippe einen Blick zuwarf, der diesen an seinen Vater erinnerte.
    „Ja, mein Vater ist sogar Rabbiner, nicht orthodox, aber konservativ.“ Gina rollte die Augen. „So ein komischer Typ. Er lebt noch im letzten Jahrhundert“, maulte sie. Nicht, dass sie ihn jemals persönlich kennen gelernt hätte, aber sie hatte eine Fotografie bei David gesehen. Der Mann trug einen Bart wie Abraham!
    Jetzt fand er Gina doch nicht mehr so sexy, stellte Philippe fest. Die Frau war strohdumm und oberflächlich. So etwas würde Lily nie sagen, die hatte Respekt vor anderen Kulturen und Religionen.
    „Manchmal braucht man eine Portion Konservatismus, gerade Religionen würden nicht mehr existieren, wenn es anders wäre!“ 
    David dachte, er hätte sich verhört. Philippe sprach von Religionen?!
     
    Alessandro lachte auf.  „Oh, Phil, sag bloß, du läufst noch immer zu dem komischen katholischen Priester!“ 
     
    Philippe drehte das Weinglas, das eigentlich Vladimir gehörte. Er sprach nie über seine Religion, auch nicht, dass er, trotz seines Lebenswandels Mitglied der katholischen Kirche war und auch regelmäßig in die Messe ging. Zur Beichte ging er allerdings nur zu seinem alten Priester, denn ein anderer hätte wohl schon einen Herzinfarkt bei seinem Geständnis bekommen. In Argentinien hatte er jetzt Elena, die so gläubig wie er  war und nach dem Schock von Alvarez Geständnis, hatte sie Philippe voll akzeptiert und Alvarez unterstellte Elena sogar, dass sie Philippe mehr liebte als ihre leibliche Tochter.
     
    Alessandro lachte spöttisch auf. „Aha, es stimmt also.“ Er sah David an. „Mein lieber Cousin hat einen Hang zur Religion, trotz seines wilden Lebens!“ 
     
    Philippe zuckte mit den Schultern. „Ich mag Padre Giovanni und ja, ich glaube, dass es noch mehr im Leben gibt, als Weiber, Fressen und Saufen,“  sagte er leise.
     
    Vladimir zog ihm das Weinglas weg und sagte: „Warum auch nicht. Als wir in der Armee waren, glaubten wir auch noch alle!“ verteidigte er Philippe. 
    David lachte auf. „Ja, weil wir nicht wussten, ob wir nicht abends schon tot waren und da stellt man sich mit dem da oben auf guten Fuß.“
    Philippe lächelte schüchtern.  „Ich weiß, dass ich nicht nach oben komme, aber ich mag es ohnehin warm!“
     
    Alle lachten. David dachte sich, dass Philippe wohl hinter seiner schönen Fassade ein klein wenig mehr verbarg, als er den Menschen um sich zeigte. Warum war das nur? Weil er dachte, niemand nehme ihn ernst?
     
    „Zu deiner Schwester zurückzukommen, ich würde mit ihr sprechen“, schlug David vor. 
     
    „Mit meiner Schwester? Ich weiß nicht.“ Er würde mit seinem Vater sprechen, denn Frauen zu sagen, sie sollen die Finger von einem bestimmten Mann lassen, war nicht so einfach und hatte immer die umgekehrte Wirkung. Sie war auch eine Solanas und die machten immer das Gegenteil von dem, was andere von ihnen erwarteten.
     
    Gina sah einer Hexe ähnlich, stellte David fest. Er fragte sich jede Minute, die er in Gegenwart von Gina am Tisch saß, was er je an ihr gefunden hatte, außer Sex. Nun Sex. Hatte er überhaupt andere Ansprüche an

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