Schatten der Vergangenheit (German Edition)
ob Alessandro noch auf seinem Grund und Boden war.
„Über die Felder seines Stiefvaters, alleine schon, um diesen zu ärgern,“ sagte Philippe und dachte, dass er genauso zurückreiten würde. „Ich werde jetzt auch zurückreiten.“
David sah Philippe an. Er mochte ihn, wie seinen Cousin, aber er als halber Franzose, mochte diesen Hang zum Abgrund, diese Tristesse und er mochte Schönheit und all das besaß Philippe, der jetzt sein Mobiltelefon herauszog und auf das tote Display sah.
„Zum Teufel, ich habe Mia vergessen“, murmelte er.
Mia schrieb nie viel, aber ihr „Komm sofort her!“ war eindeutig gewesen, er hatte darauf nicht reagiert. Diese Hexe, dachte Philippe und schüttelte den Kopf. Mia nervte, sie musste erfahren haben, dass er wieder in Europa war. Woher sie das immer gleich wusste?
David lachte und klopfte ihm auf die Schulter. „Soll ich dich jetzt bedauern?“ fragte er spöttisch. „Du hast eine sehr gemeine Ader“, stellte Philippe fest und steckte das Mobiltelefon in die Hosentasche. „Das ist meine jüdische Art!“ verteidigte sich David. Philippe lachte. „Ach so? Efraim Kishon in böser, moderner Variante? Wir sehen uns sicher noch!“
David runzelte die Stirn. Der Schönling kannte Kishon? „Ich bleibe noch während der Spiele hier, ehe ich zurück nach Paris fahre.“ „Alessandro soll dir Einladungen zu den Partys besorgen.“ „Ich halte euch dann beiden die Händchen, aber den kleinen Pferden komme ich nicht in die Nähe“, scherzte David.
Philippe lachte. Der Typ war in seiner direkten Art nett. Kein Wunder, dass Alessandro ihn mochte. Er hatte einen beruhigenden Einfluss und er war amüsant. Philippe sah sich um. Gina hatte sich an Vladimir gehängt. Sie klebte förmlich an ihm.
„Ist das eigentlich deine Freundin?“ fragte er und machte eine Kopfbewegung zu Gina. „War... Sie ist frei, wenn du sie möchtest“, bot David an. Philippe schüttelte den Kopf.
„Sie erinnert mich zu sehr an Isabella Longi – und eine von dieser Sorte reicht mir..“ Wie meinte er das jetzt, fragte sich David. „Gina hat auch ihre guten Seiten,“ sagte David und dachte an Sex mit Gina.
„Ist sie Italienerin?“ fragte Philippe und ging gemeinsam mit David zu seinem Hengst. „Ja, von der väterlichen Seite.“ „Ich dachte, sie ist deine Freundin!?“ „War sie. Sie sucht immer reiche Männer und ich war ihr nicht reich genug.“
Reiche Männer!? Jemanden wie Noel? Pech, dass Noel nicht auf Heirat oder Monogamie stand. Philippe sah zu Gina, wie sie mit einer koketten Bewegung ihr Haar in den Rücken warf. „Du kennst sie, oder? Hast du mit ihr geschlafen?“ fragte David trocken. „Sehr witzig. Nein, habe ich nicht, aber wir haben einen gemeinsamen Bekannten.“ „Wie heißt der Bekannte? Noel de Savigny?” „Daran kann ich mich nicht erinnern”, log Philippe. „Muss der Alkohol gewesen sein“, fügte er hinzu. David atmete tief durch. Philippe machte eine Handbewegung und zog seinen Hengst heran. Er log, David wusste es, Philippe war kein guter Lügner.
Philippe stieg auf sein Pferd und sah David an. „Vielleicht. Bis morgen.“ „Bis morgen.“
David sah Philippe nach. Wie sein Cousin nahm er die Hürden und sprang über den Zaun. Alessandro war wohl nicht der einzige gute Reiter in der Familie. Philippe erinnerte ihn an jemanden, den er vor langer Zeit in der Armee kannte, an einen Mann mit zwei Gesichtern.
Verwandtschaft
Lily fuhr den Maserati von Peter Harting auf den Parkplatz des Schlosses und schaltete den Motor ab. Das Schloss und die Parkanlage sahen genauso wie auf den Fotos aus, stellte sie erleichtert fest und nahm ihre Unterlagen vom Nebensitz. Ihre Beine zitterten noch immer. Das Auto war viel zu schnell für sie und noch immer kam sie mit dem Linksverkehr nicht zurecht. Sie würde sich daran nie wirklich gewöhnen können. Nur gut, dass die Amerikaner rechts fuhren, dachte sie erleichtert. Vorhin wäre sie doch beinahe in einen schwarzen Volvo auf der Gegenfahrbahn gefahren. Lily schüttelte den Kopf. Der Arme dachte wahrscheinlich, sie sei eine Irre, die sich das Auto von ihrem reichen Freund geborgt hatte.
Lily zog sich rasch ihre flachen Schuhe aus. Sie konnte mit hohen Absätzen nicht Autofahren und schlüpfte in ihre hohen schwarzen Louboutins. Hoffentlich blieb sie in den Kieselsteinen nicht stecken, dachte sie kurz und stopfte ihre flachen Schuhe für alle Notfälle in
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