Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Stirn in Falten. „Du kennst Noel de Savigny auch?“ fragte Vladimir.
„Ja. Meine Firma verriegelte das Anwesen seines Großvaters nach einem Einbruch. Wir haben zusammen ein Überwachungssystem...“ Er suchte das englische Wort. „Erfunden.“ „Erfunden?“ fragte Peppa interessiert.
„Noel de Savigny ist ein Computergenie“, sagte Philippe und konnte nicht verbergen, dass er betroffen war. Oh ja, er konnte sich an Noel sehr gut erinnern! Nicht jeder Mann bot Geld für Sex mit ihm, nicht mehr und er war nicht mehr käuflich.
„Das auch, aber ein gefürchtetes Computergenie“, fügte Vladimir hinzu. Philippe lehnte sich zurück. Was wussten Vladimir und David von diesem Noel, was er nicht wusste? „Gefürchtet, kann mir das jemand erklären?“ fragte er. Ob das sein Vater wusste? „Er knackte das System des CIA mit fünf... Man kann sagen, dass das der Beginn seiner Karriere war.“
„Mit fünf?“ fragte Pippa ungläubig. „Sein Vater ist ein bekannter Investmentbanker. Der war von seinem merkwürdigen Sohn nicht begeistert. Seine Mutter, die Ex-Frau des Bankers ist eine CERN Wissenschaftlerin. Ich glaube, von ihr hat er das Genie.“ Genie? Davon hatte Philippe genug, der Mann war brutal, gefährlich und hinterhältig – und er ging über Leichen, wenn er etwas wollte.
„Von Chris Lancey jedenfalls nicht. Er ist zwar in seinem Beruf gut, aber sicher kein Genie“, warf Vladimir ein, der Noels Vater ebenfalls kannte. Alessandro schob seinen Teller zu Peppa, die eine Braue hochzog.
„Du isst ja fast nichts“, sagte sie leise. Er antwortete nicht.
„Er hat Magenschmerzen“, kam ihm David zur Hilfe, während er überlegte, wie er Philippe sagen konnte, dass Noel nicht nur ein Genie war, sondern auch sonderbare Leidenschaften hatte – oder wusste jemand wie Philippe das bereits? Er sah nämlich sehr zornig aus.
„Schon wieder!“ seufzte Peppa und tätschelte Alessandros Wange. Damit gab Vladimir seine Hoffnung auf, dass er Peppa abwerben konnte, denn die gehörte bereits zur Familie, soweit das sichtbar war, und mit Geld war sie somit schwer zu bestechen. Alessandro musste ihr auch nichts bezahlen, denn sie war so etwas wie ein Mutterersatz.
„Philippe, Noel ist vielleicht nicht der richtige Umgang für deine Schwester,“ sagte Vladimir. „Meine Schwester ist alt genug“, erwiderte Philippe. „Noel hat Sklavinnen,“ rutschte David heraus. Alessandro, der nur mit einem Ohr zugehört hatte, starrte David an.
Vladimir lachte schallend. Er lachte so stark, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. „Das weiß ich“, sagte Philippe ruhig.
David wurde rot. Alessandro hatte nicht geglaubt, dass so jemand wie David noch rot werden konnte.
Gina war ein klein wenig abgebrühter. Sie hatte sich bis jetzt aus der Unterhaltung herausgehalten, aber sie kannte auch Noel, denn er stand auf ihrer Liste weit oben.
„Unsinn! Das sind Rollenspiele. So jemand wie Noel ist mit 08/15 Sex nicht zufrieden. Er braucht ein klein wenig Abwechslung!“
Sie zuckte mit den Schultern. Gott, der Sex mit Noel war großartig gewesen. Wie konnte sie das je vergessen? Philippe sah sie an und wusste, woher er Gina kannte. Kein Wunder, warum er sich daran nicht erinnern konnte. Er wollte sich daran nicht erinnern, manche Dinge hätte er nicht ausprobieren sollen – Noel gehörte dazu.
Nun starrten alle Männer Gina an und Alessandro war froh, dass Peppa in der Küche war. Seine schottische Haushälterin war in dieser Hinsicht ein klein wenig prüde.
Philippe schnaufte arrogant und schob seinen Teller weg. „Also, mir hat noch niemand nachgesagt, dass ich 08/15 Sex habe, aber Sklavinnen sind nicht mein Ding!“
Seine Vergangenheit reichte für die nächsten hundert Jahre an Perversionen und Noel war in vielen Dingen wie Henry... Nein, niemand war so wie Henry! Noel mochte zwar perverse Spiele, aber die Beteiligten machten freiwillig mit.
Im Grunde war er doch konservativ, dachte er. Geraldo hatte Recht, er war im tiefen Inneren ein südländischer Macho, der gerne Frauen, Wein und Gesang hatte – in dieser Reihenfolge und der trotzdem eine einzige Frau für sich alleine haben wollte.
Alessandro grinste, sagte aber nichts. „Ich glaube, Gina meint, er steht auf SM“, sagte jetzt David und fragte sich, woher Gina wusste, was Noel trieb? Hatten die beiden etwas, als er mit Noel arbeitete? Hatte dieses Luder ihn mit Noel betrogen?
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