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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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ihre große Hermes Tasche, die ihr ihr Schwiegervater in Buenos Aires mit den Worten: „Eine echte Lady trägt Hermes“ geschenkt hatte. Der alte Alvarez war nett, obwohl sie immer mehr Ähnlichkeiten zwischen Vater und Sohn feststellen konnte. Beide waren sehr stur und große Machos, aber was sollte es. Sie konnte jetzt Philippe immer damit necken, dass er eines Tages genau so einen Bauch wie sein Vater bekam... Das nahm Philippe allerdings nicht so humorvoll auf. Ihr eitler Philippe, der morgens länger im Bad brauchte als Caroline und sie zusammen.
     
    Na ja, auf in das Schloss Kitsch! Von Harting war es nett, dass er ihr den Auftrag gegeben hatte. Er hätte sicher auch jemand anderen finden können und sie – oder vielmehr Caroline, die für diese Seite des Geschäfts zuständig war – konnte sicher einiges dafür in Rechnung stellen. Geld hatte Harting genug.
     
    Lily zog einen Notizblock heraus und blieb auf dem Parkplatz stehen. Eine hellblaue Fassade war wirklich ein Ding der Unmöglichkeit. Hellblau? Wessen Idee war das denn? Lily drehte sich um und sah auf das hellblaue Auto, mit dem sie gekommen war. 
     
    „Oh ja...“
     
    Da hatte jemand eine Vorliebe für Hellblau! Lily musste lachen. Sie hätte Harting anders eingestuft und ganz sicher nicht als Liebhaber von Pastellfarben. 
     
    Ein mittelgroßer Mann in einem sehr gut sitzenden taubenblauen Anzug kam ihr entgegen. Er trug ebenfalls einige Unterlagen in der Hand und unter anderem einen zusammengerollten Plan.
     
    „Madame d´Arthois! Schön, dass Sie so kurzfristig Zeit hatten”, begrüßte er sie und reichte ihr die Hand.
     
    Lily klemmte sich kurz den Block unter die Achsel und gab ihm die Hand.
     
    „Fred Billow?“
     
    Er nickte.
     
    Was für ein lustiger Name, dachte Lily.
     
    „Und bitte, nennen Sie mich Lily“, bat sie ihn sogleich. Sie war keine Madame, auch keine Arthois, aber das wusste der gute Mann nicht.
     
    „Wie Sie wünschen. Was sagen Sie zu dem Schloss?“ Fred musterte Lily interessiert. 
     
    „Sehr blau“, wich Lily diplomatisch aus.
     
    Sie hatte in den Jahren gelernt, dass die Geschmäcker sehr breit gefächert waren. Damals hatte sie ihren Kundinnen, für die sie einkaufen ging, auch nicht sagen können, dass ein schlauchartiges Kleid bei Größe 40 und Speckröllchen nicht mehr gut aussah. Und vielleicht gefiel Herrn Billow das Schloss? Wer weiß wie sein Zuhause aussah?
     
    „Sie haben es vorher noch nie gesehen?“ fragte der Makler, der sich zu dem Anwesen nicht äußern wollte.
     
    „Nein. Mister Harting und die Arthois sind nicht unbedingt enge Freunde“, erklärte sie. 
     
    Als wäre sie hier oft gewesen! Las der Mann keine Tratschmagazine? Dann hätte er gewusst, dass ihr erster Schwiegervater von ihr nicht begeistert war.
     
    „Na ja, dann kommen Sie. Ich habe alle Schlüssel. Allerdings sollen wir einen Teil des Schlosses nicht betreten.“ Er sah in sein dickes Notizbuch. „Ah, den Südteil zum Pool...“
     
    „Warum nicht?“ fragte Lily, die die Besichtigung gerne hinter sich gebracht hätte.
     
    „Die Frau von Mister Harting ist hier und ist scheinbar nicht auf Besuch eingestellt.“
     
    „Die Frau?“ fragte Lily.
     
    „Interessant. Ich wusste auch nicht, dass Peter Harting wieder geheiratet hatte, aber er ist der Kunde.“
     
    „Ich verstehe. Dann gehen wir.“
     
    War die Frau etwa Ana?
     
    Philippe und Alvarez würden sehr wütend auf Ana sein, wenn das der Fall war.
     
    Das Schloss war vollgestopft mit Kunstwerken aus unterschiedlichen Epochen. Ein großer Teil davon passte nicht in das Schloss, ebenso wenig die Einrichtung, die ein Mix aus modern, alt und hässlich war.
     
    Lily fotografierte, zeichnete und machte Notizen, während der Makler ihr auf Schritt und Tritt folgte. Er hatte von seinem obersten Boss, der ihm Lily aufgeschwatzt hatte, diese Anweisung bekommen. Angeblich hätte sie einen exzellenten Geschmack, zudem würde es sich für den Verkauf gut machen, wenn Lily Neville Arthois für die Inneneinrichtung sorgen würde und Harting hatte sie unbedingt gewollt. Der Kunde war der Boss. So war das eben.
     
    Aber diese Frau war noch ein halbes Mädchen, auch wenn sie Schwarz trug und eine strenge Frisur, aber die war doch keine fünfundzwanzig! Immerhin schien sie eine Meinung zu allem zu haben und notierte wie verrückt etwas auf ihrem großen Notizblock. Was malte sie denn jetzt? Er sah ihr kurz über die Schulter. Sie hatte Recht, das Bild war

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