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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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nie eine Frau so gut Polo spielen gesehen.
     
    Sie hatte nach nur wenigen Sekunden das stürmische Pony im Griff und ihrem strahlenden Lachen in dem braungebrannten Gesicht unter dem Helm sah man an, wie viel Spaß es ihr machte.
     
    Pit Ganeghan lehnte seitlich neben Henry d´Arthois und seiner Frau. Beide hatten sich auch am Spielfeld eingefunden und alle sahen voller Bewunderung zu. „Das Mädchen ist gut, sehr gut sogar. Woher kommt sie denn?“ fragte er.
     
    Henry antwortete, ohne wegzusehen: „Argentinien. Sie ist eigentlich meine Praktikantin. Ein Freund aus den USA hat sie mir empfohlen. So eine Art Wunderkind, studiert in Stanford,  gerade mal sechzehn Jahre alt...“
     
    „Sieh dir das an, ein Schlag wie...“
     
    „Von Alessandro“, vervollständigte Catarina den alten Stallknecht. Sie hatte Ana sofort wiedererkannt. Sie hatte das Gesicht und den knochigen Körper ihrer Mutter, aber die grünen Augen ihrer Großmutter – und diesen klugen Blick ihres Vaters, Geraldo Alvarez. War das verdammt lange her..
     
    „Ja, tatsächlich“, sagte Henry erstaunt.
     
    „Das ist kein Wunder. Du siehst das Mädchen, das stundenlang mit Alessandro Polo spielte“, erklärte Catarina. Sie spielte so gut, wie einst ihr Vater. „Mit Alessandro in Argentinien?“ fragte Henry irritiert.
     
    „Ja, genau. Ihr Großvater besitzt Land neben Alessandro. Wenn sie da ist, hängt sie stundenlang mit Alessandro herum, jetzt wo er wieder dort ist.“
     
    „Eine richtige Wilde“, murmelte Henry. Wie kommt das Mädchen aus der Argentinischen Pampas in eine amerikanische Eliteuniversität?
     
    „Nicht ganz, auch wenn es so aussieht. Ich kenne ihre Eltern. Ich mag ihre Mutter nicht besonders, aber...“ Eingebildete Tussi, dachte Catarina über Elena di Solis Alvarez. Elena war die Frau gewesen, die Alvarez letztendlich geheiratet hatte, nicht sie, nicht Catarina Solanas, weil Elena eines hatte, was die Solanas nicht hatten: Geld.
     
    „Du kennst ihre Eltern?“ Das wurde immer interessanter. „Ana ist eine Alvarez.“  Konnte sich Henry nicht mehr an Geraldo Alvarez erinnern? Er hatte doch mit ihm Polo gespielt. Wie rasch Henry manche Dinge vergaß, aber manche Dinge waren besser vergessen.
     
    „Alvarez wie in Geraldo Rodriguez Alvarez oder Ana Maria Alvarez?“ fragte Henry, weil er nicht glauben konnte, dass das Mädchen in den zerrissenen Jeans, ungeschminkt und ohne jeglichen Schmuck, eine Alvarez war. Er konnte sich sehr wohl an Geraldo erinnern. Arrogant, ein Mädchenschwarm und ein hervorragender Polospieler und hinter Catarina und Soledad her, wie jeder Mann.
     
    „Ihr Vater, ihre Großmutter. Ich finde, sie sieht von Jahr zu Jahr ihrer berühmten Großmutter immer ähnlicher“, erklärte Catarina und lächelte ihrer Landsmännin zu. Hoffentlich hielt sich ihr Sohn von Ana fern, sonst hatte sie ein großes Problem, ein sehr großes Problem. Sie musste nach all den Jahren mit Geraldo sprechen, sie befürchtete das Schlimmste, denn ihr Sohn hatte nicht nur das Solanas Blut...
    Henry studierte das Gesicht von Ana, als diese näher ritt. Verdammt, jetzt hätte er gerne eine Brille, aber wenn seine Frau es sagte, würde es schon stimmen.
     
    „Mhm, ja, die Augen, du hast Recht.“ Catarina schnaubte, weil sie wusste, dass ihr Mann keine Ahnung hatte, weil er nichts sah! Die liebe Eitelkeit! Henry war so kurzsichtig, dass er sie manchmal nicht mehr erkannte, aber nein, er trug keine Brille.
     
    Das war also die Enkelin von Ana Maria Alvarez. Die Anzeichen, dass sie mal eine solche Schönheit, wie ihre Großmutter wurde, hatte sie, aber hoffentlich war die Ähnlichkeit nur äußerlich, denn Ana Maria war kein Kind von Traurigkeit gewesen. Nur gut, dass Ana auch eine di Solis war. Die galten als so prüde, dass sich Catarina oft gefragt hatte, was Geraldo mit so einer Frau machte. Sehr wahrscheinlich ging er fremd.
     
    „Ach du liebe Güte, da kommt Harting“, seufzte Catarina und sah in die Richtung von Harting, der jetzt mit einem Stallburschen sprach. Er tat ihr leid. Immer jammerte er sie an und erzählte von seinen Erinnerungen an ihre Schwester. Von Mal zu Mal wurde aus ihrer älteren Schwester eine Heilige und Catarina wusste, dass Soledad vieles war, aber keine Heilige. Ob sie Harting einmal die Wahrheit über seine verstorbene Frau erzählen sollte?  Wie Soledad versucht hatte, ihren Mann zu verführen, als Soledad bereits mit Harting verheiratet war?
     
    „Der ist noch immer hier?!“

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