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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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obersten Stockwerk. Die Türen öffneten sich. Rasch entkam Philippe dem Aufzug und atmete tief durch. Der Flur war sauber, wenn auch nicht so sauber, wie es Philippe gerne hatte, aber er sah weder Ungeziefer, noch leere Kaffeebecher. Dafür roch es nach einem scharfen Putzmittel, das Philippe Tränen in die Augen trieb. Was, zum Teufel, verwendeten die hier zur Reinigung? Desinfektionsmittel?
     
    Die Türe am Ende des kurzen Flurs führte zu Anas Wohnung. Kein Schild. Nichts. Das war typisch für Ana, die immer unbemerkt bleiben wollte. Niemand würde glauben, dass Ana millionenschwer war. Hoffentlich verwendete sie wenigstens die Bettwäsche, die er ihr das letzte mal mitgebracht hatte.  Er hasste billige Baumwollbettwäsche!
     
    Philippe läutete und kurz darauf hörte er Schritte hinter der Tür, die wie von jemandem klangen, der Holzschlappen auf Steinfußboden trug. Holzschlappen – typisch Studenten, dachte Philippe. Die Tür öffnete sich und ein dunkelhäutiges Mädchen erschien, das breit grinste und ihre weißen Zähne zeigte. Sie hatte kleine Locken, die vom Kopf abstanden und ihre Augenfarbe war ein eigenwilliges Graugrün, wie es bei Mischlingen oft der Fall ist. Hübsch, urteilte der Fachmann gleich. Sie war ungefähr in seinem Alter.
     
    „Oh, seine Hoheit!“ Sie machte eine tiefe Verbeugung, die ein klein wenig nach einem Hofknicks aussah. „Kann ich ein Autogramm haben?“ Sie hielt ihm einen Block mit irgendeinem Foto hin, dass sie schlampig aus einer Zeitung gerissen hatte. Philippe konnte nicht mal erkennen, ob er selbst auf dem Bild war. Er sah das Mädchen stirnrunzelnd an und schüttelte verwundert den Kopf.
     
    Er war doch kein Idiot, auch wenn sein Vater und viele andere das dachten. Ana würde nie mit einer Kommilitonin zusammenwohnen, die ein Autogramm von ihm haben wollte, oder? Das Mädchen sah ihn noch immer bittend an, während sie ihm die abgerissene Seite hin hielt.
     
    „Du willst mich wohl auf den Arm nehmen?“ fragte Philippe und ging an ihr vorbei. Sie lachte schallend und eilte ihm nach. Klack, klack machten ihre Sandalen auf dem Steinfußboden. Nervte das nicht den Nachbarn unter ihnen, fragte sich Philippe. Er hätte ihr schon die Polizei auf den Hals gehetzt. Für Lärm hatte er kein Verständnis, besonders nicht morgens, wenn er noch schlief.
     
    „Und ich dachte, ich wirke authentisch!“ sagte sie enttäuscht. Philippe drehte sich halb um. „Wenn du nicht Anas Mitbewohnerin wärst, hätte ich es dir geglaubt.“
     
    Das Mädchen lachte noch mehr. „Ah, und ich dachte du bist nur hübsch...“  „Hübsch?“ fragte Philippe zurück und zog eine Braue arrogant hoch. Niemand und schon gar nicht eine Frau, hatte ihn als hübsch bezeichnet.  „Gut. Schön, du bist schön“, gestand sie keck. Sie spitzte ihre Lippen und hauchte einen Kuss in die Luft.  Philippe lachte. 
     
    „Woher bist du denn?“ fragte Philippe. Ihr Akzent war nicht zu überhören, aber er konnte ihn nicht zuordnen. Sie hätte auch eine Französin sein können, aber dann hätte sie sicher Französisch mit ihm gesprochen. Sie musste aus Brasilien sein.
     
    „Brasilien“, bestätigte sie seine Vermutung. Sie wackelte ihre Hüften im Sambatakt, den sie dazu summte.
     
    „Aha.“ Er sah an ihrem zarten Körper herab und zog sie mit den Augen aus. Es war sehr offensichtlich, an was er dachte. Ob sie auch Fan der Brasilianischen Enthaarung war? Sie wurde unter seinem Blick verlegen.  „Mein Gott, du bist schlimmer als dein Ruf“, sagte sie und machte eine abwehrende Handbewegung.
     
    War sie eine Jungfrau oder noch nicht so verdorben wie die Frauen, die er kannte? „Und wie heißt du überhaupt?“ fragte Philippe. Er hatte den Namen vergessen, obwohl ihn Ana mal erwähnt hatte. „Paula.“
     
    Ach ja, das war ihre brasilianische Freundin, die einige Jahre älter war, auch wenn sie nicht so aussah. Ana hatte noch irgendetwas über Paula erzählt, aber was war das noch? Er war ein klein wenig betrunken gewesen, als sie ihm von ihr berichtete. Auch Ana war nicht mehr nüchtern gewesen, als sie in Palm Beach nach einem gewonnenen Polospiel am Strand des Clubhauses in der untergehenden Sonne lagen. Niemand hätte gedacht, dass Ana in einem Bikini so umwerfend aussah. Er hatte es nicht gewagt, sich auf den Rücken zu drehen, weil dann Ana den Beweis seiner Bewunderung gesehen hätte. Den bekam sie später in den eigenen vier Wänden, denn eines mochte Ana nicht – Liebesbeweise in

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