Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Enkel“, verbesserte Ana kurz, nämlich Alessandro, Philippe und Caroline. „Genau, weil seine beiden Töchter Engländer geheiratet haben.“ Geraldo schob die Kartoffel hin und her. Catarina, ja genau..
„Nur eine davon. Die andere hat einen Franzosen geheiratet!“ Ob sein Sohn überhaupt richtig spanisch sprach? „Du weißt also bestens Bescheid.“
Elena grinste zufrieden. Sie konnte ihre Tochter immer noch austricksen, wenn sie wollte.
„Was willst du denn wissen?“ fragte Ana genervt.
Sicher wussten ihre Mutter und ihr Vater alles über sie, beinahe alles. Nur von letzter Nacht konnten auch die Zwei nichts wissen, oder doch? Ana sah zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater hin und her. Nein, so gute Schauspieler waren beide nicht, dass sie das verbergen konnten, stellte sie erleichtert fest.
„Ob du ihn kennst...“ „Ihn?“ Ana konnte das Spiel weiterspielen, bis ihre Mutter die Nerven verlor.
„Der Enkel, der jetzt dort lebt...“ „Elena, jetzt ist Schluss!“ sagte Geraldo streng. Dieses Geplänkel nervte ihn beim Essen, wo es doch seine Lieblingsnachspeise Crema Catalan gab.
„Deine Mutter will wissen, ob du Alessandro di Viana Solanas näher kennst...und mich würde das auch interessieren. Ich möchte ihn für die nächste Saison in meinem Poloteam.“
Ana lachte. „Ach, du hast nicht verkraftet, dass deine Mannschaft schon wieder verloren hat?“ Geraldo verzog den Mund. „Ich verliere nicht gerne.“ „Alessandro kenne ich. Wer kennt ihn nicht? Ich habe mit ihm auch schon Polo gespielt.“ Mit ihm und Philippe.
„Polo ist ein Männersport“, wendete Elena ein.
„Und wir alle wissen, dass Ana besser als viele Männer Polo spielt“, sagte Geraldo stolz. Immerhin erkannte er das an.
„Danke, Papa. Keine Angst, ich habe nicht vor, professionell zu spielen. Ich mag Pferde und ich spiele gerne. Mehr nicht.“ Wenigstens etwas, dachte Elena erleichtert. Es hätte noch gefehlt, dass Ana durch Palermo ritt.
„Zu Alessandro zurückzukommen, denkst du, ich habe eine Chance?“ fragte Geraldo. Wenn er sie nur über eine Geschäftsentscheidung so fragen würde. Ana seufzte.
„Ich weiß nicht. Er spielt diese Wochen doch in Argentinien. Er hat eine reiche Erbin kennen gelernt, erzählt man. “ Wenn er seine Biererbin heiraten würde, dann hätte er genug Geld, um als Lord wieder in England zu leben. Jeder wusste, dass Alessandros wahre Leidenschaft im Springreiten lag. Er hatte damit Olympisches Gold für England gewonnen.
Sieh an, sie wusste über Alessandro Bescheid. Sehr genau sogar, dachte Elena. Was war das mit der reichen Erbin? Wer war die reiche Erbin? „Will er wieder nach England?“ fragte Elena. Sie interessierte Polo überhaupt nicht, aber Alessandro di Viana Solanas. „Er hat noch Land in England und er muss die Sache mit seinem Stiefvater auch einmal regeln.“ Harting war daran aber nicht interessiert, soweit sie wusste.
Das alles wusste sie von Philippe. Alessandro erzählte ihr solche Dinge nicht.
Ihre Eltern mussten nicht wissen, dass Alessandro Schulden bis über den Kopf hatte und überlegte, wie er die loswerden konnte. Obwohl sie sich sicher war, dass ihr Vater auch das wusste und nur nicht mit ihm darüber sprach.
„Peter Harting?“ fragte Geraldo interessiert. „Uh...der Name ist bis nach Argentinien vorgedrungen?“ fragte sie spöttisch.
„Harting ist mir kein Unbekannter. Ich lese das Wall Street Journal,“ sagte Geraldo trocken. Dachte seine Tochter, er lese nur spanische Zeitungen?!
Ana dippte ihren Löffel in den Pudding. „Harting ist ein skrupelloser Mensch und Alessandro hat jedes Recht, ihn zu hassen.“ So skrupellos, dass er auch gegen Anas Vater gehen würde, wenn sie wollte.
Ana steckte einen Löffel Pudding in den Mund, schluckte und dachte, dass sie so etwas Gutes schon lange nicht mehr gegessen hatte. „Mhm, der ist wirklich gut...“
„Ja, das ist die Crema. Aber jetzt rück schon raus, wie bekomme ich El diablo?“ „Indem du Harting genauso hasst, wie Alessandro.“ Damit würde Harting anbeißen, dachte Ana.
„Ich habe nichts gegen Harting. Ich kenne ihn nicht mal persönlich“, protestierte Geraldo und er würde sicher nicht den Fehler anderer Geschäftsleute machen, die ihr Hobby mehr lieben als ihre Firma.
„Was Ana meint ist, dass du das dem jungen Mann doch nur vorspielen müsstest“,
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