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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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aus, mit ihren zerrauften, offenen Haaren – die konnten wirklich einen Haarschnitt vertragen.
     
    „Nein, nicht ehe du mir versprochen hast, aufzustehen. Dein Vater erzählte mir, den morgigen Tag verbringst du ohnehin mit ihm.“
     
    „Nicht mit ihm, ich gehe reiten.“  „Mit Angelo Monteverdi?“ Ana rieb sich die Augen. „Wollt ihr mich verkuppeln?“ fragte sie. „Du hast Monteverdi mitgebracht“, erinnerte Elena sie.
     
    „Oh, aber das ist doch nur ein Freund. Er ist ein Polista!“ Ana lachte und machte eine Handbewegung.
     
    Elena verstand, was Ana damit meinte, aber erwiderte nichts. Sie fand die Idee ihres Mannes ohnehin dumm, Ana mit einem Polospieler zu verkuppeln. Diese Männer in ihren weißen Hosen waren doch alle untreu und ständig in Geldnöten. Zudem drehte sich das ganze Leben nur um Pferde, Spiele und wieder Pferde. So einen Mann wollte Elena nicht für ihre Tochter.
     
    „Los raus. Ich bin in fünfzehn Minuten fertig. Einen Kaffee möchte ich aber schon noch, ehe ich in Geschäften gemartert werde...“
     
    Und dann noch das kritische Auge der Mutter, denn mit Philippe war Einkaufen witzig gewesen, aber mit ihrer Mutter, die im Gegensatz zu Philippe einen sehr konservativen Geschmack hatte, würde es eine Tortur sein.
     
     
     
     
    Wie konnte ein Mädchen nur so herumlaufen, dachte Elena, als ihre Tochter zehn Minuten später ihren Kaffee im Innenhof nippte. Der Innenhof war schon immer ihr Lieblingsplatz gewesen, dachte sie und studierte die alte Jeans ihrer Tochter. Kam die von einem Second Hand Geschäft? Die Farbe war ein Mittelding zwischen grau und blau. Wahrscheinlich war die Jeans mal dunkelblau gewesen und hatte durch das viele Waschen die Farbe verloren.
     
    „Die Jeans ist auch nicht der letzte Schrei oder?“ fragte Elena. Ana grinste. „Die ist fünf Jahre alt und verwaschen.“
     
    „Mein Gott. Vater hätte dir doch jederzeit Geld gegeben, wenn du welches gebraucht hättest“, sagte Elena schockiert. Sie hatte ihr ganzes Leben keine solche Jeans getragen. Sie mochte auch ohnehin keine Jeans, außer weiße, aber das war etwas anderes.
     
    „Ich brauche Papas Geld nicht. Ich habe genug und die Jeans ist bequem.“
     
    Ihre Mutter war genauso naiv, wie eine Zwanzigjährige, dachte Ana schockiert.
     
    „Bequem. Die sitzt nicht richtig. Du siehst damit wie ein Schulkind aus, das die Jeans seiner großen Schwester anhat.“
     
    Sie war bequem, aber sie musste lachen, denn die Worte ihrer Mutter erinnerten sie zu sehr an Philippe, der gedroht hatte, die Jeans öffentlich zu verbrennen, als so genannten „Gnadenakt“ für die Modewelt.
     
    „Mama, wenn du so weitermachst, kannst du alleine einkaufen gehen“, warnte Ana und stand auf.
     
    „Lass uns gehen, dann habe ich es schneller hinter mir. Abends gehe ich ins Theater.“
     
    „Ins Theater? Ich dachte, du kommst mit zur Party von Frente para la victoria.“
     
    Wie sie den Namen der Partei aussprach, war doch ekelig, dachte Ana.
     
    „Welch ein schöner Name“, spottete Ana. „Ich habe kein Interesse mich an euren politischen Machenschaften zu beteiligen. Kommt der Kirchner auch mit seiner Frau und seiner Schwester? In anderen Ländern nennt man das Nepotismus.“
     
    Elena versuchte, ihre Braue hochzuziehen, aber Lähmung diverser Geschichtsmuskeln lies das nicht mehr zu und so sagte sie nur, nach einem lauten Seufzer.
     
    „Ich sehe, wir haben andere politische Ansichten. Gehen wir lieber einkaufen.“
     
    „Wenn es unbedingt sein muss.“
     
    „Fragt dich nie jemand nach deinem Vater?“ fragte Elena, als sie zum Ausgang gingen, wo bereits Elenas BMW stand.
     
    „Nein, denn niemand weiß, wer mein Vater ist. Ich lebe unter deinem Mädchennamen und der ist ein häufiger spanischer Name.“
     
    „Ana, schämst du dich für deinen Vater? Das hätte er nicht verdient!“ rief Elena entrüstet aus. Ana rollte die Augen.  „Unsinn, aber es ist auch für Vater besser, wenn niemand weiß, das ich seine Tochter bin.“
     
    „Ana...“
     
    Elena war in das Auto gestiegen und startete den Motor. Ana setzte sich auf den Beifahrersitz. Das Auto roch neu und Ana wollte schon einen Kommentar dazu abgeben, aber ließ es dann lieber.
     
    „Dein Vater würde sich für dich nie schämen“, sagte Elena und fuhr los.
     
    „Doch. Ich habe zum Beispiel einige Tage im Gefängnis verbracht...“ Und nicht nur einmal, dachte Ana. 
     
    „Du scherzt!“ Elena nahm das nicht ernst. Wie konnte

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