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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Mörser«, kommentierte Kapitän Fairbairn. »Man kann damit über Hindernisse feuern, sodass der Gegner einen nicht sieht und das Feuer nicht erwidern kann.«
    »Es sei denn, er verfolgt die Flugbahn über Radar zurück«, stellte der Lance Sergeant fest.
    »Darüber machen wir uns später Gedanken. Jetzt können wir ohnehin nichts daran ändern.«
    Hamish deutete auf dem Dach des Wasserturms nach oben und hob zwei Finger. Dann klappte er den Daumen nach links und hielt einen Finger hoch.
    »Plus zwanzig, links eins«, befahl der Lance Sergeant. Die Granate fiel, es knallte, es krachte.
    Hamish formte einen Kreis aus Daumen und Zeigefinger.
    »Napalm. Zwei Schuss.«
    Fall, Knall, Krach. Fall, Knall, Krach.
    Hamish pumpte mit der Faust auf und ab, dann gab er minus eins, drei links durch. Die glutheiß brennende, klebrige Phosphormasse in den Napalmgranaten schoss aus dem Mörser und regnete auf den umgebauten ArbeitsMech in der Lombard Street hinab. Nach Hamishs Korrekturen zu schließen nahm der Mech Fahrt auf.
    Kapitän Fairbairn verließ die Mörserabteilung und hastete hinüber zum Parkplatz. Dort stand der Behemoth II, noch von einer Rauchwolke verborgen. Jetzt konnte er den Mech hören. Seine Schritte donnerten schwer auf dem Asphalt. Er bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit. Der Fahrer war vom grellen Licht des brennenden Phosphors geblendet. Die Maschine brach zwischen zwei Häusern an der Nordseite durch. Flammen leckten über einen Teil des Rumpfes. Die Mörserbatterie hatte mindestens einen Volltreffer gelandet.
    Und der Mech rannte nach Westen. Dabei feuerte er mit Raketenlafette und Maschinengewehren. Das baute noch mehr Hitze auf. Dann feuerten die in dem Gebäude rechts von ihm versteckten Flammenwerfer. Riesige rote Flammenzungen, durchschossen von schwarzem Qualm, spielten über den Mechrumpf. Die MGs der Maschine verstummten. Möglicherweise waren sie zu beschädigt, um weiterzufeuern.
    Der Mech drehte um. Sein Fahrer suchte nach einem Ausweg aus der Hitze. Jetzt trieb der letzte Rauchfaden über dem Lockpanzer davon. Der Fahrer des Bergbau-Mechs entdeckte das prachtvolle Ziel: eine Chance, einen schweren Panzer auszuschalten. Der Mech drehte sich in der Hüfte, der schwere Felsbohrer am rechten Arm setzte sich donnernd in Bewegung, und die Maschine stampfte quer über den freien Parkplatz auf den Panzer zu.
    Exakt auf halber Höhe des Platzes verschwand der Mech. Eben war er noch unterwegs gewesen, dann brach das Pflaster um ihn herum auf, und nachdem die aufgeschleuderten Betonbrocken wieder zu Boden gestürzt waren, sah Fairbairn zwar einen Krater, aber keinen Mech mehr.
    Er schaute auf die Uhr. Exakt einundzwanzig Minuten.
    »Man darf nie berechenbar werden«, stellte er fest, an niemand Besonderen gerichtet. Dann ging er zurück in sein Hauptquartier, um Meldung zu machen.
    Februar 3134, Winter
    Kapitänin Tara Bishop und die Countess of Northwind zogen sich im Mechhangar der Waffenkammer bis auf die Unterwäsche aus. Obwohl sie die Wände des Hangars vor dem Wind schützten, bildete sich auf Bishops nackten Armen in der Februarkälte augenblicklich eine Gänsehaut. Gelassen ertrug sie die Kälte. Auf Grund der Abwärme des BattleMechs würde sie, wenn sie erst im Cockpit saß, bald genug in Schweiß baden.
    Den größten Teil ihrer Sachen verstaute sie in einem der Hangarspinde, ebenso wie die Countess, aber sie entschied sich, den Wintermantel ihrer Uniform mit in die Pilotenkanzel zu nehmen, obwohl sie Mühe hatte, das wuchtige Kleidungsstück im winzigen Staufach unterzubringen. Falls sie irgendwann im Laufe der kommenden Entwicklungen gezwungen sein sollte, ihren Mech zu verlassen, würde sie froh über einen knöchellangen Wollmantel sein, der ihren überhitzten Leib vor der Winterkälte schützte.
    Tara Bishop machte es sich in ihrem Rudeljäger bequem, einem sprungfähigen JagdMech, bewaffnet mit einer Partikelprojektorkanone und schweren Extremreichweiten-Lasern. Der Rudeljäger war schnell und schlagkräftig, ein ausgezeichneter Mech, um gegnerische Einheiten im freien Feld zur Strecke zu bringen. Countess Tara Campbell bevorzugte ihren Tomahawk, einen gefährlichen Nahkämpfer mit einem riesigen, brutalen Beil. Er war langsamer als der Rudeljäger, aber tödlich, wenn es ihm gelang, zu einem Gegner aufzuschließen. Die beiden Mechs ergänzten einander gut.
    Bishop legte die Kühlweste und den Neurohelm an, dann arbeitete sie sich durch die Sicherheitsprotokolle und die Startsequenz

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