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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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und Broxx und Margha haben eindeutig bewiesen, dass die Mor'grosh würdig sind, mit uns zu leben.
    Ungewöhnliche Zeiten verlangen ungewöhnliche Maßnahmen!
    Bedenkt meine Worte."
    Unbehagliches Schweigen legte sich wie ein Schleier über den Saal, solange, bis der Vorsitzende schließlich die Stille durchbrach:
    "Ich denke, Thrakks ehrwürdige Worte haben uns viel zu Bedenken gegeben. Die Sitzung wird unterbrochen. Wir werden über seinen Vorschlag morgen diskutieren."
    Das zustimmende Nicken und Murmeln hinter sich lassend, stürmte Broxx aus dem Saal.
     

    ***
     

    Die Hände vors Gesicht geschlagen saß Broxx am Felsrand, neben dem Ursprung einer kleinen Quelle, deren Strom wie ein sanfter Wasserfall ins Tal hinabsprudelte.
    Thrakks Vorschlag machte ihm schwer zu schaffen, denn er zweifelte schwer an seinen Fähigkeiten als Anführer.
    "Hier bist du also", sagte Margha erleichtert und setzte sich neben ihn. Sie kam wie aus dem Nichts. „Morghur hat mir einen Brief von Thrakk für dich mitgegeben. Er lag beim Testament.“
    Als Broxx nicht reagierte, schob sie seine Hände beiseite, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und schaute ihm tief in die haselnussbraunen Augen, während sie seine Wange streichelte.
    "Wieso macht dir Thrakks Meinung so zu schaffen? Du wusstest doch, dass er viel von der hält."
    Dann legte sie ihren Kopf von der Seite auf seine Schulter und blickte genau wie er ins seichte Wasser, das die untergehende Sonne rot widerspiegelte.
    "Es ist ja nicht nur Thrakks Meinung… durch das Testament ist der Rat ernsthaft gezwungen, darüber nachzudenken, mich zum Kriegshäuptling zu ernennen." Sein Blick wanderte in die Ferne. "Ich weiß nicht, ob ich dieser Herausforderung gewachsen bin…"
    "Aber Broxx! Sieh doch mal, wie du uns durch all die Gefahren auf unserer Reise geführt hast. Und du opferst dich immer wieder für die anderen!"
    "Eben genau das ist es ja… unter meiner Führung haben wir mehr als die Hälfte unserer Kameraden verloren! Und nun soll mir die Verantwortung für tausende Leben übertragen werden? Aufopferung allein reicht eben nicht."
    "Broxx… Ich kenne keinen Mann der diese Aufgabe besser gewachsen wäre als du. Du bist tapfer, intelligent, mitfühlend und leidenschaftlich. Sag mir, warum irgendjemand dafür besser geeignet sein sollte."
    "Vielleicht ein echter Ork, kein Mor'grosh…"
    "Also ehrlich! Hör auf, auf das dumme Geschwafel dieser verkorksten Fundamentalisten zu hören! Sie selbst haben nicht halb so viel für ihr Volk getan, wie du oder ich. Nie wieder ein Wort davon!"
    Broxx wandte sich ihr zu und sah sie liebevoll an, dann nahm er ihre Hand.
    "Du hast ja schon Recht. Lass uns nicht mehr darüber reden. Nur der Narr glaubt zu wissen, was die Zukunft bringen wird. Wir sollten einfach die Zeit genießen, bevor wir in die Schlacht ziehen, unter wessen Banner auch immer."
     

    ***
     

    Nervös öffnete Broxx den Brief von Thrakk, der bei dem Testament gefunden wurde.
    Obwohl es schon Nacht geworden war, saß er noch immer an der Quelle. Margha war bereits vor
    Stunden zurück in ihr gemeinsames Zimmer gegangen.
    Bisher hatte er sich einfach nicht getraut, das Pergament aufzufalten.
    Einige Minuten später, als er die Anspannung wieder halbwegs in den Griff bekommen hatte, begann er zu lesen:
     

    „Lieber Broxx,
     

    vorweg sei gesagt: mir ist bewusst, dass ich dir einige Last aufgebürdet habe und es tut mir Leid. Doch mir blieb einfach keine Wahl. Als ich dich damals in Karratosch nach so vielen Jahrzehnten wiedertraf, konnte ich unmöglich dieses Funkeln in deinen Augen übersehen. Ich wusste einfach, dass du zu Größerem bestimmt bist.
    Du fragst dich nun, was dieser Brief hier eigentlich zu bedeuten hat. Das ist ganz einfach. Falls ich zu Lebzeiten keine Gelegenheit mehr finde, möchte ich, dass du weißt, dass ich dein Onkel bin.
    Ich bin der Bruder deiner Mutter, die vor vielen Jahren bei dem Aufstand der Mor'grosh Karratosch verlassen hat und weit weg gezogen ist. Kurz darauf wurdest du geboren.
    Für mich waren dies schreckliche Zeiten. Ich habe viele Fehler begangen. Jedoch führten mich diese zu dir und deinem Vater. Ihr habt mir den richtigen Weg gezeigt.
    Dann wurde ich Kriegshäuptling und fand keine Gelegenheit mehr, euch noch einmal zu besuchen.
    Verzeih mir, dass ich niemals für dich da war, vor allem nach dem Verlust deiner Eltern. Doch glaube mir, ich ließ stets meine Späher über dich berichten. Ich kenne dich besser, als du denkst

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