Schatten der Zitadelle (German Edition)
ausdünnten. Außerdem marodierte die Reiterei über das Schlachtfeld, hinterließen einen Pfad der Verwüstung, wo immer sie ankam.
Alles in allem verlief auch diese Belagerung mehr als zufriedenstellend für die freien Völker.
Aber das Blatt wendete sich, als plötzlich der Eingang zu schwarzen Zitadelle geöffnet wurde und einige monströse, dunkelviolette Gestalten ans Licht traten.
Sie maßen beinahe so viel in der Breite wie in der Länge, blutrote Runen in der gleichen Farbe wie ihre Augen überzogen den ganzen Körper und mächtige Schwingen lagen zusammengefaltet auf ihrem Rücken. Als Waffen benutzen sie krallenartige Verlängerungen, die an ihren Armen befestigt waren.
Es gibt keine solchen Kreaturen in ganz Korrha… sind das etwa reine Schattenwesen!?
Als alle siebenddreißig von ihnen aus der Zitadelle marschiert waren, erhob sich die Erste in die Lüfte.
Schmächtig und klein im Vergleich zu ihren Brüdern begann sie mit der glockenklaren, beinahe singenden Stimme einer Elfin zu sprechen und alle Kämpfenden hielten vor Überraschung inne:
"Heute werdet ihr untergehen, freie Volker von Korrha."
Nur das widerwärtige Lachen, das sich aus der mutierten Kehle löste, passte ganz und gar nicht zu ihrer Sprechweise.
Dennoch zitterte Broxx stark, atemlos aufgrund der Erkenntnis, die ihn soeben getroffen hatte.
Diese markerschütternd bösartige Kreatur, die Anführerin der abscheulichen Schöpfungen des Schattenkönigs, war Elune.
Die Wut und das Entsetzen herunter schluckend, schwang er sich auf Valox und ritt ohne Rücksicht auf Verluste zurück zu den Magiern.
"Broxx…", sagte Margha, aber er ließ sie nicht zu Ende sprechen.
"Bringt mich auch in die Luft. Tut, was immer nötig ist, aber tut es.“
Seine Geliebte nickte, auch wenn ihre Augen verrieten, dass sie sein Vorhaben nicht gut hieß. Es war ihm egal.
Die Magier positionierten sich um ihn herum und woben einen Zauber, der ihnen den Schweiß auf die Stirn trieb, aber schon bald bemerkte der Halbork, wie zwei Gliedmassen aus seinem Rücken wuchsen.
Als sie fertig waren, blickte er sich um. Wunderschöne, weiße Flügel entfalteten sich auf seinem Rücken.
Als hätte er nie etwas anderes gekannt, breitete er die Schwingen aus und stieß sich hinauf in den Himmel. Erstauntes Gemurmel drang vom Boden zu ihm hinauf.
Schwer war es nicht, die zusätzlichen Glieder zu benutzen: er musste einfach nur denken, wo er hin wollte und sie bewegten sich für ihn.
Nachdem er mühelos in seiner Rage eines der heranpreschenden Ungetüme aus der Luft geholt hatte, visierte er Elune an.
Es ist vielmehr ihr grausam verzerrtes Abbild als sie selbst…
Ein weiteres fliegendes Monstrum aus dem Weg räumend eilte er auf die ehemalige Elfin zu und hieb kopfüber auf sie ein.
Obwohl sie gerade von allen Seiten beschossen worden war, wich sie seinem Angriff mühelos aus und konterte mit einer Stichbewegung gegen seine Brust.
Das gehärtete Leder fing die tödliche Spitze ab, aber die auf einen Punkt konzentrierte Kraft nahm dem Mor'grosh kurzzeitig den Atem.
Er versuchte mehrere Manöver, doch Elunes flinker Degen war der Grobschlächtigkeit seiner Axt bei Weitem überlegen. Dafür streifte sie ihn immer wieder, schaffte es aber nie, ihm mehr als einen blauen Fleck zu verpassen.
Der Luftkampf forderte Broxx dennoch mehr ab, als er erwartet hätte. Elune beherrschte den Kampf im dreidimensionalen Raum nahezu perfekt, während er zu allem Überfluss des Öfteren Probleme hatte, die Orientierung zu behalten.
Trotz allem hielt er sich wacker und schaffte es sogar ein ums andere Mal, die mutierte Elfe in gefährliche Situationen zu treiben.
Während das Duell zwischen den beiden hin und her wütete, fielen die übrigen Ungetüme des Schattenkönigs nach und nach gegen die Fernkämpfer, wenn auch unter großen Verlusten.
Die anfänglich trotz Unterzahl stark überlegenen freien Völker hatten ihren Vorteil verloren und die Schlacht nahm wieder ausgeglichene Züge an.
"Wie kannst du nur gegen uns ziehen?", begann Broxx in seiner Verzweiflung auf Elune einzureden. "Du wendest dich gegen alles, woran du glaubtest“ Irgendwo tief in dieser Hülle einer Sklavin des Schattenkönigs muss doch noch meine Freundin stecken!"
Seine Schläge wurden immer waghalsiger, Tränen schossen ihm in die Augen, wütend und verzweifelt, während die Elfe sich immer weniger ernsthaft wehrte. Sie beschränkte sich aufs Parieren und Ausweichen, Gegenangriffe führte
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