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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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Vortages entfernt gewesen und so näherten die Mor'grosh sich der fremdartig anmutenden Hauptstadt der Elfen.
    Sie schienen ihr Ziel ohne großartige Umwege erreicht zu haben, denn sie hatten auf ihrer Reise keine der auf dem Weg liegenden Elfensiedlungen geschnitten. Natürlich versuchten sie die Begegnung mit den kleineren Siedlungen zu vermeiden, denn nicht immer waren diese Fremden gegenüber freundlich gesonnen.
    So ritten sie nun schon in der Mittagssonne durch die Tore, die die einzige Lücke in der aus tausenden Zweigen von Bäumen und Sträuchern fest verwachsenen Mauer bildete. Fasziniert fragte sich Broxx, wie es den Spitzohren gelang, die Pflanzen so zu kontrollieren.
    Es muss Jahrhunderte gedauert haben, bis alles so fest verwachsen war, wie es jetzt ist... Und was, wenn irgendetwas die Mauer beschädigt?
    Als sie das Tor passiert hatten und feststellten, dass auch der Rest der Stadt ein einziges Zusammenspiel der wunderbarsten Formen der Natur war, kamen die Mor'grosh aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
    Scheinbar bis in den Himmel reichende Mammutbäume - Broxx schätzte die Größten auf etwa vierhundert Fuß - bildeten mit ihren Kronen ein Dach über der Stadt, die beinahe jede Sonneneinstrahlung verhinderte.
    Das nötige Licht auf den vielen verschiedenen Ebenen, die sich wie die riesige Spinnennetze zwischen die Stämme der Bäume spannten, lieferte jenes Phänomen, dass Margha schon in der seltsamen Nacht zuvor erlebt hatte. Viele der Pflanzen sonderten ein fluoriszierendes Sekret als Blütennektar ab oder gaben insgesamt einen schwachen, meist bläulichen Schein von sich, was die Stadt unwirklich, ja nahezu traumhaft erscheinen ließ.
    Diese Beleuchtung reichte aus, um alles gut sehen zu können. Ein wenig fühlte sich Broxx an die Weiße Stadt unter der Erde erinnert, aber für ihn hatte das von überall kommende Schimmern und Glimmen eine beinahe hypnotisierende Wirkung.
    Margha und sogar Valox schien es nicht anders zu gehen, denn sie starten mit großen Augen, die Pupillen maximal geweitet, umher, versuchten, all die fantastisch anmutenden Eindrücke in sich aufzunehmen. Sie sogen die beruhigende Atmosphäre förmlich auf.
    Aus einem schummrigeren Teil der Stadt trat eine Elfe mit drei Begleitern auf die beiden Reiter des Rakatosch zu. Bevor sie zu sprechen begann, ertönten laut Fanfaren, die wohl die Wichtigkeit ihres Auftritts unterstreichen sollten.
    "Seid gegrüßt, Broxx Drachentöter und Erzschamanin Margha. Es ist mir eine Ehre, euch in Zun Nadhâr zu begrüßen. Ich bin die königliche Botschafterin Aliëna. Bitte lasst mich euch zu meiner Herrin geleiten, sie erwartet euch bereits."
    Ihre feinen Züge wirkten streng und ein wenig selbstgefällig. Valox trottete ungeduldig hinter der Elfendelegation hinterher, während die beiden Mor'grosh weiterhin beeindruckt umherblicken.
    Vorbei an Mauerstatuen von ehemaligen Herrschern, kleinen Wohnungen, Läden und größeren Hallen, die Broxx aufgrund ihrer außergewöhnlichen Form und Beleuchtung für Kultstätten hielt, erklommen sie zwei der langen Treppen, die die verworrenen Ebenen miteinander verbanden. Und bis auf einige wenige Bauten aus Stein oder Kristall bestand alles aus lebendigem, in Form gewachsenem Holz.
    "Sagt mal, Aliëna… wie macht Ihr das? Wie lasst ihr das Holz so wachsen, dass es genau den beabsichtigten Zweck erfüllt?", fragte Margha neugierig, ohne den Blick von den Bauten abzuwenden.
    Stolz zuckte über das Gesicht der Elfe, aber ihre Miene straffte sich sogleich wieder.
    "Als wir begannen, Gebäude so zu errichten, nahmen wir Metallstangen, um die Pflanzen in Form zu biegen, und warteten lange Zeit, zumindest nach den Maßstäben eures Volkes. Einige hundert Jahre sind für uns Elfen auch nicht gerade kurz, aber wenn eine Sache so schön wird, ist sie die Zeit eben wert. Nun ja, auch wir und vor allem unsere Jugend entwickelten bisweilen Ungeduld.
    Heute formen bei den meisten Gebäuden unsere Magier die Äste mittels ihrer Zauber. Es ist komplizierte Magie, lebendige Dinge wachsen zu lassen, aber so bleibt unsere Lebensweise naturverbunden wie eh und je.
    Würden wir Steinbauten wie die Orks und Zwerge erbauen oder Holzhütten wie die Tauren und Mor'grosh, würde unser geliebter Leg Annuí darunter leiden und mit ihm die breite Fauna. So schmiegen wir uns einfach in den Wald ein."
    Broxx bewunderte die Rücksicht des alten Volkes, aber er überhörte nicht den Hohn und die Arroganz in Aliënas

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