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Schatten Des Dschungels

Schatten Des Dschungels

Titel: Schatten Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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sich daraus ergibt, wollte ich nicht«, sage ich schließlich und spüre, dass es diesmal die Wahrheit ist. »Knast, Anwälte, Vorstrafen, all das. Ich glaube, ich bin immer noch nicht sicher, ob ich es kann. Meine Freunde denunzieren, meine ich. Denn das ist es doch im Grunde, oder?«
    »Du schreibst ihm noch«, sagt Andy. »Warum?«
    Also hat er meine endlose Mail an Falk gefunden. Ich fühle mich ertappt, aber auch sauer und ratlos. »Woher weißt du das? Hast du etwa die Datei auf meinem Pad entdeckt?«
    »Nein«, wehrt er sich sofort. »Privatdateien lese ich nicht. Ich habe nur gestern Nacht aus meiner Koje runtergeschaut und gesehen, dass du was tippst. Sorry. Schon auf den ersten Blick ist mir sein Name aufgefallen.«
    »Und dadurch …«, die Worte scheinen sich in meiner Kehle zu verhaken.
    Seine Stimme klingt rau. »Dadurch … war mein Vertrauen ein bisschen angeknackst. Ich wusste nicht mehr, woran ich bin. Und was du wirklich vorhast.«
    »Diese Mail habe ich nicht abgeschickt«, sage ich ruhig und kann nur hoffen, dass er mir glaubt. »Ich werde sie auch nie abschicken.«
    »Aber du liebst ihn noch.«
    »Ja, und ich fürchte, das wird sich auch nicht so schnell ändern.« Jetzt blicken wir uns wieder in die Augen. »Ist das für dich schwer zu ertragen?«
    Andy schaut weg, aufs Meer hinaus. »Nein, das mit … deinen Gefühlen … war mir schon irgendwie klar, und seit deinem Spruch gestern sowieso. Das Hauptproblem war: Ich konnte nicht mehr daran glauben, dass du diese ganze Sache wirklich aufdecken willst. Mir ist aufgefallen …«
    »Ja?«
    »Dass ich dich eigentlich kaum kenne.«
    Plötzlich muss ich lachen. Es ist ein etwas nervöses Lachen, aber es fühlt sich auch irgendwie befreiend an. So als ob sich eine geballte Faust öffnet. »Mir ging es genauso mit dir, dieses Gefühl hatte ich neulich auch. Lustig, was?«
    Wir grinsen uns an und plötzlich ist diese Verbindung zwischen uns wieder da. Wir sind wieder im Einklang.
    »Blind Date auf dem Peildeck«, sagt Andy, immer noch grinsend. »Wusstest du eigentlich, dass die Besatzung das hier oben Monkey Island nennt?«
    »Nö. Aber Affen hätten hier bestimmt ihren Spaß.« Ich blinzele nach oben, zu den Masten über mir, die wirklich aussehen wie eine Kletterlandschaft im Zoo.
    Andys Blick ist wieder weicher geworden. »Wir machen einen Deal, okay? Wir erzählen einander etwas, damit wir uns kennenlernen. Aber keiner soll das Gefühl haben, er gibt zu viel preis, also machen wir es abwechselnd.«
    Die Idee gefällt mir. »Ich fange an«, sage ich tapfer. »Also, eigentlich habe ich Angst vor tiefem Wasser. Ein Teil von mir ist schon seit Jahren überzeugt, dass darin irgendwelche Monster lauern. Ich fürchte, diese Angst geht auch nie wieder weg, denn als ich durch diesen Fluss in Guyana geschwommen bin, waren wirklich Monster drin.«
    Andy verzieht mitfühlend das Gesicht. »Bei mir ist es noch banaler«, meint er etwas verlegen. »Ich habe Angst vor der Dunkelheit. Mit dir in diesem stockfinsteren Zelt zu hocken war so ziemlich das Tapferste, was ich jemals gemacht habe.«
    »Das hat man dir gar nicht angemerkt!«
    »Sag ich ja. Echt tapfer. Ich gebe mir in solchen Fällen immer ein paar Pluspunkte zur Belohnung.«
    Ich muss lachen. »Wie merkst du dir die?«
    »Im Kopf natürlich. Mein Punktestand ist im Moment 487. Jedes Jahr im Januar fange ich wieder neu an.«
    Eine gute Idee eigentlich, jedenfalls wenn man Zahlen mag. »Da hast du dich dieses Jahr ja schon ganz schön oft überwunden«, meine ich. »Okay, ich bin wieder dran. Wusstest du eigentlich, dass ich total gut Lasagne kochen kann? Aber ich mache sie nie, wenn meine Eltern da sind, die mögen nämlich keine Lasagne.«
    »Du kannst kochen? Das ist cool.« Er schließt die Augen und hebt das Gesicht in den Wind. »Hm, was gibt es noch zu verraten? Ich hatte früher ein Streifenhörnchen namens Bit. Eines Tages ist es abgehauen und für immer verschwunden, weil ich vergessen habe, die Käfigtür zuzumachen. Bis heute weiß keiner, dass es meine Schuld war. Angeblich war es die zerstreute Oma.«
    »Aha, du findest es also schwierig, Fehler einzugestehen?«
    »Moment, Moment! Ich finde es unzulässig, aus Geständnissen belastendes Material zu machen.«
    »Bäh. Jetzt klingst du wie ein Jurist. Aber du hast recht. Keine doofen Schlussfolgerungen mehr.« So langsam fängt das Spiel an, mir Spaß zu machen. Ich bin wieder dran und muss einen Moment nachdenken. »Zum ersten Mal verliebt war

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