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Schatten Des Dschungels

Schatten Des Dschungels

Titel: Schatten Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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hinschmeißen geht jetzt nicht mehr.
    »Fall nicht in ein Reagenzglas«, sagt Falk mir zum Abschied und küsst mich, aber ich merke, dass er in Gedanken schon fort ist – wo? In Spanien? In Guyana? Ich weiß es nicht, und bevor ich ihn fragen kann, ist er schon weg.
    Ein paar Tage später bekomme ich einen weißen Kittel und einen Ausweis zu einer ganz neuen Welt, durch die mich die nette junge Professorin Gabriele Wehner, Leiterin der Arbeitsgruppe, persönlich führt. Reagenzgläser und andere Glasgefäße sind eine ganze Menge in Sicht, aber alle zu klein zum Reinfallen. Dafür gibt es weiße Arbeitstische mit eingebauten Waschbecken, Hunderte von Plastikspitzen in Boxen, Chemikalienfläschchen auf Regalen … und eine Art von Schleusentür mit einem gelben Gefahrenschild darauf, das aussieht wie eine exotische Blume. Auf meinen Armen bildet sich eine Gänsehaut; dieses Zeichen kenne ich, aber ich habe es noch nie in Wirklichkeit gesehen, nur auf Broschüren und Aufklebern. Biohazard. Gentechnischer Arbeitsbereich, Sicherheitsstufe 1 steht auf der Tür.
    Etwas zögernd gehe ich näher heran und werfe einen Blick durch die Sichtscheibe der Tür. Drinnen arbeiten zwei Leute in weißer Schutzkleidung. Auch ein paar Terrarien mit bunten Farbklecksen – Fröschen? – darin kann ich erkennen. »Arbeitet ihr mit gefährlichen Stoffen?«, frage ich. »Oder sind die Frösche selbst gefährlich?«
    »Baumsteigerfrösche wie diese da aus Guyana sind in der Wildnis tatsächlich hochgiftig«, erklärt mir die Forscherin und wirft ebenfalls einen Blick durch die Scheibe. »Aber das Labor mit Sicherheitsstufe haben wir deshalb, weil wir einen Hautpilz erforschen, der besonders in den Tropen ein riesiges Problem für Amphibien ist.« Gabriele Wehner seufzt. »Angefangen hat es im letzten Jahrhundert – auf einem Kongress 1989 haben Wissenschaftler aus aller Welt berichtet, dass die Amphibien, die sie erforschten, plötzlich verschwunden sind. Wie sich herausstellte, hat dieser neue Hautpilz ganze Arten innerhalb von Monaten ausgelöscht.«
    Erschrocken blicke ich sie an. »Einfach so?«
    »Einfach so. Und das Sterben geht weiter. Es macht die Sache nämlich nicht besser, dass Amphibien sehr empfindlich auf den Klimawandel, die Zerstörung ihrer Lebensräume und Umweltverschmutzung reagieren.«
    »Tja, und meine Mutter hat als Kind noch Kaulquappen in einem Einmachglas aufgezogen«, sagt ein junger Mann mit schulterlangen dunklen Locken, ebenfalls im weißen Kittel. »Das war aber damals schon verboten. Wehe, ihr petzt.«
    He, Moment mal, den kenne ich doch! Ich seufze innerlich, als ich Andy erkenne. Auch er hat mich jetzt entdeckt, ich sehe es daran, wie sein Lächeln auf einmal breiter wird. Er meldet sich freiwillig für die Aufgabe, mich einzuweisen, und fragt bei erster Gelegenheit fröhlich: »Wie hat’s dich denn hierherverschlagen? Die pure Faszination der Gentechnik?«
    »Nicht wirklich«, sage ich und mag nicht recht zugeben, dass ich vorher nicht mal gewusst habe, dass hier gentechnische Experimente durchgeführt werden. Hat Falk es gewusst? Er ist doch todsicher kein Freund der Gentechnik, eigentlich ist das niemand aus meinem Bekanntenkreis. Sollte ich jetzt besser meinen Laborkittel wieder ausziehen und gehen? Aber die Leute hier im Institut versuchen, der Natur zu helfen, warum sollte mich stören, mit welchen Mitteln das geschieht?
    Vielleicht spürt Andy, was in mir vorgeht, denn er lässt mir Zeit und wartet geduldig, bis er eine Antwort bekommt. Mein Blick wandert zu dem gelben Biohazard-Schild an der Labortür, und auf einmal merke ich, dass ich neugierig bin. Frösche aus Guyana … vielleicht hat die sogar die letzte Living-Earth-Expedition mitgebracht?
    »Tja, eigentlich bin ich hier, weil ich finde, dass mir diese weißen Kittel gut stehen«, sage ich und grinse Andy ins Gesicht.
    Er schüttelt seufzend den Kopf. »Und ich versuche seit Jahren vergeblich, einen mit Blümchenmuster zu bekommen.«
    Wir gehen zu einem der Arbeitstische, und Andy zeigt mir, wie man mit einer Spezialpipette winzige Mengen Flüssigkeit in Kunststoffhütchen füllt, die zu Hunderten in Plastikgestellen stehen. Wie man eine Zentrifuge benutzt und was in den riesigen Kühlschränken ist, auf denen DNA-Bank steht. »Weißt du, was DNA ist?«
    »Das Erbgut«, sage ich. »Gene. Ist in jeder Zelle eines Lebewesens enthalten.« So weit kein Problem, das hatten wir gerade in der Schule.
    »Genau. Wenn du fleißig Obst und Gemüse

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