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Schatten Des Dschungels

Schatten Des Dschungels

Titel: Schatten Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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mein Stolz auf ihn kehrt wieder. Falk tut das, was er für richtig hält – und riskiert dafür sogar, in den Knast zu kommen.
    Eine Weile schweigen wir, dann sagt Lindy: »Ich fände es toll, wenn du dabei wärst. Falk hat uns schon viel von dir erzählt, von keinem anderen Mädchen hat er je so gesprochen. Wir waren alle ganz schön neugierig auf dich.«
    In meinem Hals ist ein Kloß. Ich muss daran denken, was ich Falk noch vor Kurzem versprochen habe. Ich halte zu dir. Egal was geschieht . Wenn ich diesen Schwur breche, werde ich mich wahrscheinlich den Rest meines Lebens hassen. Moment mal, als ich das gesagt habe, wusste ich noch nichts von Last Hope!, schreit es in mir, doch ein anderer Teil von mir lässt es nicht gelten. Für ihn wird es keinen Unterschied machen. Wenn du ihn noch einmal enttäuschst, wird es das letzte Mal sein.
    »Glaubst du wirklich, ihr tut das Richtige?«, frage ich Lindy.
    »Ja, das glaube ich.« In ihrer Stimme ist kein Zögern, kein Zweifel.
    Ein neuer Wächter für den Regenwald. Ein altes, mächtiges Tabu, das ihn schützt. Eine letzte Chance für die Wildnis.
    »Okay«, sage ich. Meine Stimme klingt auf einmal brüchig, aber ich räuspere mich und dann geht es wieder. »Hast mich überzeugt. Ihr könnt auf mich zählen.«

Adventure Game
    Mir kommt es vor, als sei die Stimmung im Camp noch nie so gut gewesen. Zum ersten Mal sind wir wirklich ein Team. Taff und zu allem bereit, denke ich und muss lächeln über diesen Gedanken. Der einzige Schlechtgelaunte ist Jonas. Misstrauisch schielt er beim Frühstück auf seinen rechten Arm, der von einem roten Muster geziert wird.
    Morgens ist es kühl unter dem dichten Blätterdach des Regenwaldes, deshalb sitze ich im Fleece-Pulli bei den anderen, löffele mein Müsli und höre dem Konzert der Brüllaffen zu. Dabei strecke ich die Füße zum Lagerfeuer hin und wackele mit den Zehen, damit sie sich ein wenig aufwärmen.
    Jonas kann sich einfach nicht entspannen. »Was kann das denn sein?«, fragt er in die Runde und zeigt das Muster an seinem Arm vor. »Hat jemand eine Ahnung?«
    »Da hat dich ’ne Vampirfledermaus erwischt«, meint Lindy und hört keinen Augenblick auf zu kauen. »Als du geschlafen hast. Wahrscheinlich warst du mit dem Arm am Moskitonetz dran, da ist sie durchgekommen.«
    Jonas reißt es fast von seinem Campinghocker hoch. »Eine Vampirfledermaus ?«
    »Kein Drama«, sagt Falk, während er Honig auf sein Brot schmiert. »Mich haben letztes Mal auch zwei gebissen. Du hast doch eine Tollwutimpfung, oder?«
    »Äh, ja.« Jonas’ schlaksiger Körper entspannt sich wieder. Aber nicht lange. Denn gerade hat Pancake festgestellt, dass eine der Essensverpackungen nicht kompostierbar ist, und sie wütend aufs Lagerfeuer geschmissen. »Mist, ich mag das Zeug nicht wieder mit nach Hause nehmen!«
    »He, bist du ein Müllschwein oder was?«, werfe ich ihm an den Kopf und verstehe nicht ganz, warum Lindy so erschrocken aufs Feuer starrt. Sie springt auf, versucht nervös, die Packung mit einem Stock wieder von den Kohlen herunterzuzerren, aber das Ding ist schon dabei, zu schmelzen. Dunkle, übel riechende Schwaden steigen auf. »Weg!«, schreit Lindy uns an. »Los, weg hier!«
    Falks Schrecksekunde ist kürzer als meine, er springt auf, zerrt mich an der Hand hoch und sprintet los. Die anderen rennen in alle Richtungen davon. Und gerade noch rechtzeitig. Mit einem leisen »Plopp« trifft etwas hinter mir auf der Erde auf, dann noch etwas. Plopp. Plopp. Plopp. Verblüfft sehe ich, dass es haarige Raupen sind, die aus den Bäumen fallen und um das Lagerfeuer herumkriechen. Zehn, zwanzig, hundert sind es. Ein Stück entfernt bleiben wir stehen und schauen uns die Invasion an.
    »Kommt denen nicht zu nahe«, warnt uns Lindy. »Sie sind giftig und die Brennhaare können böse Entzündungen hervorrufen. Der Plastikgestank betäubt sie ein bisschen, sodass sie ihren Halt in den Zweigen verlieren.«
    »Pancake, du bist wirklich ein Depp!«, schimpft Michelle, aber Pancake grinst nur. »Woher soll ich denn wissen, dass es hier bei jeder Umweltsünde Raupen regnet?«
    Nach zwanzig Minuten haben die Raupen sich von ihrem Schock erholt und wieder davongemacht; wir können ins Camp zurückkehren. Jonas packt seine Bergsteigerausrüstung, die Wattestäbchen für die DNA-Proben und sonstigen Krempel zusammen und wirft mir einen fragenden Blick zu. »Hilfst du mir?«, fragt er, aber Michelle antwortet an meiner Stelle: »Ich brauche Cat heute für

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