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Schatten Des Dschungels

Schatten Des Dschungels

Titel: Schatten Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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besondere Aufgaben.«
    »Entschuldige – bald klappt es bestimmt wieder«, sage ich verlegen zu Jonas und das schlechte Gewissen zwickt mich. Enttäuscht murmelt Jonas irgendetwas darüber, dass er sich das so nicht vorgestellt habe, und zieht ab. Ich frage mich, warum die anderen ihn mitgenommen haben nach Guyana – bisher ist er ja eher ein wissenschaftliches Feigenblatt. Aber vielleicht hat er Fähigkeiten, die Last Hope noch gebrauchen könnte, zum Beispiel das Klettern, darin ist er wirklich ein Profi. Ob er demnächst von dem Projekt erfahren soll? Wie viel ahnt er schon?
    Als Jonas weg ist, sammeln wir uns zu einer Besprechung um das Lagerfeuer herum. Falk ist ernst, aber seine Augen blitzen. Er wendet sich an mich: »Wir wussten schon, dass eine internationale Forschergruppe gleichzeitig mit uns in Guyana ist. Gestern haben wir erfahren, wo genau sie ist.«
    »Ja, und?«, frage ich erstaunt, ich kann mir nicht vorstellen, was wir gegen andere Forscher einzuwenden haben sollten.
    »Sie arbeiten für den Alsatia-Konzern und suchen im Regenwald nach Wirkstoffen – und zwar mit einer Genehmigung, die sie normalerweise nie hätten bekommen dürfen«, erklärt Michelle. »Wahrscheinlich haben sie dafür irgendeinen Beamten im Ministerium bestochen. Kurz, die Typen sind Biopiraten, sie plündern den Regenwald aus.«
    Mein Puls schießt in die Höhe. »Wie weit sind sie denn von uns entfernt?«
    »Hin und zurück sind es etwa zwei Tagesreisen, davon den größten Teil der Strecke über den Fluss«, erklärt Michelle und schaut in die Runde. »Wer fährt mit – außer Lindy natürlich? Wie wär’s mal wieder mit dir, Pancake?«
    »Sure«, sagt Pancake ernsthaft. »Echt nett von euch, dass ihr mich mitnehmen wollt. Denn das bedeutet ja, dass ihr mich tragen müsst, wenn ich nach ein paar Kilometern schlappmache.«
    Falk muss grinsen. »Michelle, Pan hat wirklich genug im Labor zu tun. Ich melde mich freiwillig.« Er steht auf und streckt sich wie eine Raubkatze. Unter seinem verwaschenen blauen T-Shirt zeichnen sich die glatten Muskeln seiner Arme und Schultern ab.
    »Na gut«, gibt Michelle nach. »Dann sieht es wieder nach dem bewährten Team aus, zumindest wenn Cat auch diesmal dabei ist.«
    »Klar«, sage ich, und die Art, wie Falk mich anblickt, lässt mein Herz schneller schlagen. Seine Augen sind ganz hell vor Freude und Energie. Es hat etwas zwischen uns verändert, dass ich Ja gesagt habe zu Last Hope.
    Wie sich herausstellt, verfügt unser Team über ein hochmodernes aufblasbares Schlauchboot, jetzt weiß ich, was das für ein seltsames schwarzes Paket war, das wir aus Deutschland mitgebracht haben. Pancake schleppt – wie um etwas gutzumachen – im Schweiße seines Angesichts einen Außenbordmotor aus dem Laborcontainer. Das Ding ist so schwer, dass wir alle mithelfen müssen, es zum Fluss zu tragen. Nur Jonas nicht, der ist noch unterwegs.
    Diesmal macht Pancake kein Geheimnis daraus, was er an Falk übergibt: drei unscheinbare Glasröhrchen mit einer Flüssigkeit darin. Vermutlich voller Krankheitserreger, wie hießen die noch mal? Ich dachte, der Name würde sich irgendwie in mein Gedächtnis einbrennen.
    Falk verstaut das Ganze vorsichtig in seinem Rucksack, und ich bin froh, dass ich das unheimliche Zeug nicht tragen muss.
    Das Schlauchboot ist schmal, sodass wir hintereinandersitzen müssen, und grün-braun gemustert – von Weitem sieht es ein bisschen aus wie ein Krokodil, was vermutlich zur Tarnung gehört. Aber auch eine Art Krokodil entdecken wir nach etwa einer Stunde Fahrt stromabwärts. »Schau mal, ein Kaiman«, sagt Falk und ich erspähe das Reptil auf einem umgestürzten Baum am Ufer. Bewegungslos sonnt sich der Kaiman, ohne uns zu beachten, und Falk steuert ganz vorsichtig näher an ihn heran.
    »Na, zur grünen Hölle gehören aber etwas größere Exemplare«, lästere ich, denn das Reptil ist kaum armlang und wirkt eher putzig als gefährlich. »Habt ihr irgendwo noch ein paar in XXL?«
    »Ich suche einen für dich«, meint Falk grinsend. »Und dann schubse ich dich über Bord, damit ihr euch anfreunden könnt. Ist bestimmt fast so schön, wie mit einem Delfin zu schwimmen.«
    »Na, das sehen wir noch, wer wen über Bord schubst«, gebe ich zurück, und dann küssen wir uns so lange, dass das Schlauchboot vom Kurs abkommt.
    »He, jetzt wird gesteuert und nicht geknutscht!«, ruft Lindy und spritzt uns mit Wasser voll. Falk und ich spritzen sofort zurück und schnell ist eine

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