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Schatten des Schicksals

Schatten des Schicksals

Titel: Schatten des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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keinen Fall, solange Sherman und Sheridan die Truppen befehligen. Hochbegabte Generäle - hart und kompro miss los. Kurz nach Lincolns Ermordung traf ich die beiden auf eine Party, und seltsamerweise verbrachte Mrs. Sherman den halben Abend mit mir. Sie freute sich, weil das Heimstättengesetz in Kraft trat der Krieg vorbei war und zahllose Familien hoffnungsvoll nach Westen schauten. So viele entlassene Soldaten suchten eine Beschäftigung, in den Südstaaten erstreckten sich meilenweit verbrannte Felder, und die Menschen sehnten sich nach einem neuen Leben in der Wildnis. Voller Stolz berichtete sie, ihr Mann habe in den späten dreißiger und frühen vierziger Jahren in Florida am Seminolenkrieg teilgenommen. Vor der Hochzeit schrieb er ihr, sein Dienst in Florida sei eine gute Vorbereitung auf die Zukunft, denn der Indianer würde sich bald zum wichtigsten Feind entwickeln, den es zu bekämpfen gälte. Warum Mrs. Sherman mir das alles erzählt hat - trotz meines offensichtlichen Indianerbluts -, weiß ich nicht. Vielleicht wollte sie mir einfach nur freundlich begegnen und andeuten, sie würde mich nicht für einen der Wilden halten, die ihr Mann demnächst vernichten würde.«
    »Shermans und Sheridans Indianerpolitik kennen wir beide nur zu gut«, bemerkte Hawk.
    »O ja«, bestätigte Sloan. »General Sherman liebte den Süden. Erinnerst du dich? Doch das hinderte ihn nicht daran, alles zu zerstören, was seinen Marsch durch Georgia behinderte. Und was die Indianer betrifft selbst wenn er sich gründlich über die Sioux informiert hat und einige Krieger sogar bewundert, wird er an seiner Politik festhalten.«
    »Aber die politischen Entscheidungen werden in Washington getroffen«, gab David zu bedenken.
    »Und auf dem Schlachtfeld wird Politik gemacht.« Hawk zuckte die Achseln. »Da ich die Kavallerie verlassen habe, berührt mich das Problem nicht mehr so sehr wie Sloan, aber wir werden beide nach Hause zurückkehren.«
    »Wie Motten, die das Licht magisch anzieht«, fügte Sloan trocken hinzu. »Ich muss versuchen, die Kommunikation zwischen den Sioux und der US-Regierung aufrechtzuerhalten. Und ich hoffe inständig auf eine Einigung, selbst wenn sie den Indianern nur Nachteile bringen wird. Es gibt kein Entrinnen vor dem >gottgegebenen amerikanischen Schicksal<. Scharenweise werden die Siedler nach Westen ziehen und immer mehr Indianergebiete beanspruchen. Dank ihrer Überzahl und der wesentlich besseren Waffen des US-Militärs werden sie letzten Endes siegen. Dieser oder jener arme Farmer, der rachgierigen Sioux zum Opfer fällt, zählt nicht viel. In eine solche Welt wird mich meine Frau begleiten. Sicher versteht ihr, warum mich das bedrückt.«
    Seufzend hob David sein Brandyglas. »Auf eine halbwegs vernünftige Lösung - und möglichst wenig Blutvergießen.«
    Nachdem sie ihren Brandy getrunken hatten, stellte Sloan seinen Schwenker auf den Tisch. »Vielen Dank für deine Gastfreundschaft, Laird David, und dass du die Hochzeit so schnell arrangiert hast.«
    »War mir ein Vergnügen, mein lieber Blutsbruder. Nur wenige Lairds haben Freunde, die den Atlantik überqueren würden, um ihnen in gefährlichen Kämpfen beizustehen.«
    »Gern geschehen«, erwiderte Sloan lächelnd. »Gute Nacht, meine Freunde.«
    Er stieg die Treppe hinauf, betrat Sabrinas Zimmer und sah sie am Toilettentisch sitzen. Obwohl sie ihn erwartet haben muss te, zuckte sie zusammen, als er die Tür hinter sich schloss.
    Sie sah wie eine typische Braut aus. Sorgsam hatte sie ihr langes kastanienrotes Haar gebürstet das im Widerschein des Kaminfeuers glänzte. Ein elegantes Nachthemd aus weißem Leinen, mit Spitzenborten und Seidenbändern geschmückt verhüllte sie vom Hals bis zu den Zehen.
    Langsam ging er zu Sabrina und blieb hinter ihrem Stuhl stehen. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. »Nun haben wir also geheiratet«, sagte sie leise, in einem Tonfall, der ihr Unbehagen nicht verhehlte.
    »Ja, Sabrina.« Er berührte ihre seidigen Locken, spürte ihre Nervosität und wuss te, was in ihr vorging. Verzweifelt wünschte sie, er würde sie allein lassen. Doch sie muss te sich in ihr Schicksal fügen, weil sie seine Frau war.
    »Glaub mir, Sloan, ich möchte dich nicht ärgern, aber ich fühle mich einfach schrecklich.«
    »Beruhige dich. Wie ich dir bereits heute nachmittag versichert habe, werde ich dich nicht bedrängen. «
    In maßloser Erleichterung seufzte sie so tief auf, dass er sich beinahe anders besonnen hätte. Hastig

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