Schatten des Schicksals
Willow wird Ihre restlichen Sachen bald ins Fort bringen. Da ist Ihr warmes wollenes Cape mit der Kapuze. Vielleicht sollten Sie sich umziehen. In diesem schönen Partykleid dürften Sie nicht reiten ... Ah, da kommt Ihr Mann, meine Liebe. Ist das nicht romantisch? Ein Ritt im Mondschein. Sicher freuen Sie sich darauf.«
»Meine Frau weiß sich vor Begeisterung kaum zu fassen«, bemerkte Sloan.
»Gewissermaßen die zweiten Flitterwochen, Major.«
»Nicht ganz«, murmelte Sabrina.
»Was haben Sie gesagt meine Liebe?« fragte Meggie.
Sloan legte einen Arm um Sabrinas Taille. »Oh, meine Frau meint, wir hätten noch gar keine Flitterwochen erlebt. Also sind das unsere ersten, und wir werden unser Glück in vollen Zügen genießen.«
Erbost versuchte sich Sabrina zu befreien. »J a, ich kann es kaum erwarten - ein Ritt durch den Schnee, mitten in der Nacht ... «
»Wenn deine Sachen gepackt sind, müssen wir nicht länger warten«, betonte er lächelnd.
»Ich freue mich so für Sie beide«, beteuerte Meggie.
»Wenn du mich entschuldigen würdest, Sloan ... « , stieß Sabrina hervor. »Ich möchte mich von meiner Schwester verabschieden.«
Da ließ er sie los. Verzweifelt floh sie aus dem Zimmer, die Treppe hinab. Hatte sie tatsächlich geglaubt sie könnte ihn zu einer Scheidung bewegen? Vor der Hochzeit hatte er ihr erklärt wie er sich seine Ehe vorstellte, und ihre Zustimmung erwirkt. Aber das war in Schottland geschehen, vor dem Verlust ihres Babys. Und jetzt?
Jetzt befand sie sich in einem Land, wo die feindseligen Spannungen mit jedem Tag eskalierten, wo sie unter Fremden leben muss te, mit einem Mann, den sie kaum kannte.
Schweren Herzens kehrte sie in den Salon zurück, wo
die Musik immer noch spielte. Hier hatte sich nichts verändert, die Gäste tanzten, lachten, tranken Punsch. Sie konnte weder Skylar noch ihren Schwager entdecken. An der Bar flirtete Norah mit einem jungen Soldaten, und Louella, die neben ihr stand, starrte Sabrina verächtlich an.
Was für ein wunderbares Leben wird mich in diesem Land erwarten, dachte Sabrina sarkastisch und lächelte mit zusammengebissenen Zähnen. Ein attraktiver blonder Offizier trat ihr in den Weg. »Mrs. Trelawny, ich bin Lieutenant Nathan Greenway. Schon den ganzen Abend versuche ich, Sie kennenlernen. Aber Sie waren immer beschäftigt. Darf ich um die Ehre dieses Tanzes bitten?«
»Oh, ich - ja, gewiss .«
»Offen gestanden«, begann er, während er sie auf der Tanzfläche herumwirbelte. »Ich konnte nicht glauben, dass Major Trelawny tatsächlich geheiratet hat. Nachdem ich Sie gesehen habe, weiß ich natürlich, was ihn dazu bewog.«
Nein, das wuss te Greenway nicht. Aber Sabrina sah keinen Grund, ihn aufzuklären. »Danke«, erwiderte sie schlicht.
»Ein Glück, dass Sie bei ihm leben werden, Ma'am ... Das sind schwierige Zeiten für den Major.«
»Zweifellos.«
»Ich persönlich finde die Generäle idiotisch. Erzählen Sie das bitte nicht weiter.«
Lächelnd hob sie die Brauen. »Sie können auf meine Diskretion zählen, Lieutenant. Warum zweifeln Sie am Verstand der Generäle?«
»Heute wird uns eine schöne Nacht vergönnt in dieser Gegend eine Seltenheit. Meistens haben wir unter gräss lichen Witterungsverhältnissen zu leiden. Eine Winter-Offensive ist reiner Wahnsinn. Das weiß Sloan. Sicher hat er seine Meinung in verschiedenen militärischen Kreisen geäußert. Dann suchte er Crazy Horse auf, und während seiner Abwesenheit geriet die Kriegsmaschinerie in Bewegung, weil die Indianer das Ultimatum der Regierung verständlicherweise nicht einhalten können. Wie sollten sie sich innerhalb so kurzer Zeit in den Reservaten melden? Nicht dass Crazy Horse und Sitting, Bull jemals diese Absicht hegten.«
»Wie ich höre, haben die Generäle den Krieg von Anfang an geplant.«
»Bedauerlicherweise. Einige unserer Soldaten können die Indianer nicht von Chinesen unterscheiden, geschweige denn einen friedfertigen Sioux von einem feindseligen.«
»Wollen die friedlich gesinnten Sioux denn nicht in den Reservaten leben?«
»Doch, Ma'am, aber in diesen großen Gebieten können sie die Verwaltung nicht rechtzeitig erreichen, um sich zu melden - im Winter schon gar nicht. Manchmal bleibt der Schnee bis zum Juni liegen. Und nun ... « Unglücklich runzelte Greenway die Stirn.
»Mehrere Sioux haben einen Handelsposten namens Fort Pease angegriffen und besetzt. Auf General Terrys Befehl befreite Major Brisbin den Posten, und die Indianer
Weitere Kostenlose Bücher