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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Eingangshalle stehen.
    „Was für ein schönes Haus“, murmelte Deirdre und sah sich um.
    Es war in der Tat recht hübsch und ließ deutlich erkennen, dass bei der Einrichtung keine Mühen und Kosten gescheut worden waren. In Megans Augen konnte es indes den Vergleich mit Broughton House nicht bestehen. Barchesters Haus wirkte zwar luxuriös, doch auch etwas affektiert, und allem haftete noch der Glanz des Neuen an, was auf ein erst kürzlich erworbenes Vermögen schließen ließ. Das elegante, im Stile Queen Annes erbaute Broughton House hingegen wirkte lebendig und trug seine Eleganz mit einer natürlichen Würde, die erahnen ließ, dass Haus und Familie schon von Bedeutung gewesen waren, lange bevor auch nur einer seiner jetzigen Bewohner das Licht der Welt erblickt hatte.
    „Ist Broughton House auch so schön?“, wollte Deirdre wissen.
    Megan nickte. Aus Gründen, die sie nicht so genau hinterfragen mochte, hatte sie ihrem Vater und ihrer Schwester nur wenig von ihrem Vorstellungsgespräch bei der Duchess berichtet. Sie hatte ihnen nichts davon erzählt, wie liebenswert sie die Zwillinge fand oder wie leicht es ihr fallen würde, die Duchess zu mögen.
    Ihre Begegnung mit Theo Moreland hatte sie erst recht nicht erwähnt. Sie wusste, dass Deirdre und ihr Vater die seltsamen Empfindungen nicht verstehen würden, die sie bei seinem Anblick überkommen hatten - sie verstand sie ja selbst kaum! Ihr Vater würde ihr gewiss eine Standpauke gehalten haben, wie gefährlich es sei, Moreland zu trauen. Er würde sie ermahnt haben, dass dieser Mann nur vorgab, charmant zu sein, und dass sie deshalb jederzeit vor ihm auf der Hut sein müsse. All dessen war Megan sich durchaus bewusst - es ließ ihr seit gestern keine Ruhe mehr und sie wollte es sich nun nicht auch noch von ihrem Vater anhören müssen.
    Sie würde mit der unerwarteten Anziehung, die sie für Moreland verspürt hatte, schon zurechtkommen. Wahrscheinlich war es nur eine vorübergehende Gefühlsverwirrung, ausgelöst von der Überraschung, ihm zu begegnen, als sie gar nicht damit gerechnet hatte und keineswegs darauf gefasst gewesen war. Morgen würde sie sich besser unter Kontrolle haben.
    Schritte auf der Treppe rissen sie aus ihren Gedanken, und als Megan sich umdrehte, sah sie den Hausdiener zurückkommen.
    „Mr. Barchester erwartet Sie“, teilte er ihnen ein wenig erstaunt mit und geleitete sie die Treppe hinauf in einen geräumigen Salon.
    Am Fenster stand ein Mann und blickte hinaus. Als er sie hereinkommen hörte, wandte er sich um und kam auf sie zu.
    „Mr. Mulcahey“, sagte er und reichte Frank die Hand. „Ich bin Andrew Barchester. Es freut mich sehr, Dennis’Vater kennenzulernen.“
    Mr. Barchester war Mitte dreißig, von einnehmendem Äußeren, mit hoher, breiter Stirn und ebenmäßigen Gesichtszügen. Seine Augen waren von einem hellen Grau und sein Haar blond. Er war auf unscheinbare Weise gut aussehend.
    „Mr. Barchester“, erwiderte Megans Vater und stellte seine beiden Töchter vor.
    Barchester lächelte Megan zu und murmelte ein paar höfliche Worte, doch als er sich Deirdre zuwandte, bemerkte Megan, wie er etwas länger als nötig die Hand ihrer Schwester hielt und seine Augen bewundernd aufleuchteten. Offensichtlich tat Deirdres zarte Schönheit einmal mehr ihre Wirkung.
    „Was führt Sie nach London, Mr. Mulcahey?“, erkundigte sich Barchester, während er seine drei Besucher zu einem blauen Sofa führte und ihnen gegenüber in einem Sessel Platz nahm.
    „Wir sind hier, um so viel wie möglich über Dennis’ gewaltsamen Tod in Erfahrung zu bringen, Mr. Barchester“, antwortete Frank ruhig.
    Gestern Abend hatten sie lang darüber beraten, was genau sie Barchester sagen sollten. Frank, der keinem Engländer völlig trauen mochte, hatte sich besorgt gezeigt, dass Barchester davor zurückschrecken könne, einen seiner Landsleute vor Gericht zu bringen. Auch Megan hatte dafür plädiert, Vorsicht walten zu lassen: Bei ihren Recherchen war sie meist gut damit gefahren, so wenig wie möglich preiszugeben, wenn sie jemand zum Reden bringen wollte. Deirdre jedoch war der Ansicht gewesen, dass Barchester, wenn er sich nicht der Bedeutung ihres Anliegens bewusst sei, versucht sein könne, etwas zu beschönigen oder zu verschweigen, um ihnen unnötigen Kummer zu ersparen - eine Erfahrung, mit der sie wohlvertraut sei, fügte sie mit einem vielsagenden Blick auf ihren Vater und ihre Schwester hinzu. Megan und Frank mussten Deirdre

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