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Schatten ueber Hollywood

Schatten ueber Hollywood

Titel: Schatten ueber Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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dass er in seinem Leben schon einen ganzen Haufen Leute getroffen hatte, gegen die Jezabel wie ein Musterbeispiel an Vernunft wirkte, aber er schluckte es hinunter. Stattdessen fragte er: »Was für Träume sind es denn? Kennen Sie die Menschen auf den Fotos?«
    »Nein. Wie sollte ich? Die waren weg, ehe ich kam. Und überhaupt – wann kennt man schon einen Menschen? Du kannst jahrelang mit einem leben und trotzdem eines Tages merken, dass er dir fremder ist als einer vom anderen Ende der Welt. Von denen da weiß ich gar nichts und sie interessieren mich auch nicht. Mich interessiert nur, dass jemand sie wichtig genug fand, um sie zu fotografieren. Für irgendwen hatten sie eine Bedeutung. Klar?«
    »Äh, ja. Aber –«
    »Das da auf den Bildern sind Geschichten. Ausschnitte von Geschichten. Erinnerungen. Fetzen. Das Zeug selbst ist Müll. Aber wenn du hinter die Dinge schaust, ist da viel mehr. Jeder Fetzen erzählt mir ein paar Worte einer Geschichte. Aber das verstehst du nicht.«
    »Doch, durchaus«, sagte Justus. »Wie lange sind Sie schon hier? Ist es nicht sehr einsam?«
    »Ein paar Jahre. Und nein, es ist nicht einsam. Ich hatte genug von den Menschen. Nur zum Einkaufen fahre ich in die Stadt. Ich lebe nicht davon, dass ich hier draußen mit der Schrotflinte auf Kaninchen schieße, falls du das gedacht hast.«
    Justus lachte. »Nein, Madam. Hören Sie, wäre es nicht vielleicht möglich, dass Sie mich nach Rocky Beach bringen? Ich bezahle auch das Benzin.«
    »Bah«, knurrte Jezabel verächtlich. »Ich habe nicht gesagt, dass ich ein Auto habe. Und dir kann ein Fußmarsch nur gut tun. Ist gut für die Kondition.«
    »Fünfzehn Meilen? Barfuß? Das können Sie mir nicht antun!«
    »Du hast keine Ahnung, was ich dir antun kann und was nicht«, sagte Jezabel mit plötzlich ganz kalter und flacher Stimme. »Ich will nur meine Ruhe haben. Warum sollte es mich kümmern, was aus dir wird?«
    Justus biss sich auf die Zunge. »Warum haben Sie mir dann geholfen?«
    Sie zuckte nur mit den Achseln.
    Justus seufzte. Gerade eben hatte er sie richtig nett gefunden, aber jetzt kam sie ihm nur noch wie eine böse alte Hexe vor. »Also gut«, sagte er niedergeschlagen. »Dann sagen Sie mir wenigstens, in welche Richtung ich gehen muss.«
    »Nach Westen«, sagte die Alte kurz. Dann fragte sie plötzlich: »Warum hat er dich entführt?«
    »Weil er wollte, dass ich etwas für ihn herausfinde. Genauer gesagt, meine Freunde. Da Sie unsere Karte gefunden haben, wissen Sie ja, dass wir Detektive sind. Wir arbeiten gerade an einem Fall.« Jetzt fiel ihm der Zettel wieder ein, den der Entführer ihm gegeben hatte, und er zog ihn aus der Hosentasche und faltete ihn auseinander. Jezabel rührte sich nicht und beobachtete ihn nur schweigend, während er den Zettel las.
    lustigen Spiele unserer Kindheit? Ich schon. Obwohl ich mich über manchen deiner Streiche sehr geärgert habe, zum Beispiel den mit der Biberpfote. Aber ich habe mich ja gebührend gerächt. Wie HOch bist du gestiegen, und wie Laut habe ich geLacht!
Aber das ist nun alles lange vorbei, verflogen wie Herbst-
    »Biberpfote«, murmelte er. »Natürlich – die Puderquaste. Und der Rest –«
    Eine Hand fuhr nach vorne und entriss ihm den Zettel.
    »He!«
    »Lass mich das sehen.« Sie las die wenigen Zeilen. Ihr Gesicht war unter dem Tuch verborgen, und plötzlich hatte Justus das Gefühl, dass er sehr gerne sehen wollte, wie sie auf den Text reagierte. Aber als er einen Schritt auf sie zutrat, drehte sie sich weg, faltete den Zettel zusammen und gab ihn Justus zurück. »Was ist das für ein Unsinn?«
    »Es ist kein Unsinn. Es ist eine Spur, der wir folgen. Wir haben noch einen zweiten Zettel. Es ist eine Geheimbotschaft.«
    »Von wem?«
    »Das wissen wir nicht«, log er, weil es ihm nicht gefiel, wie sie ihn ausfragte.
    »Und wozu wollt ihr es herausfinden? Was gehen euch diese Zettel an?«
    Justus zuckte die Achseln. »Wir sind Detektive. Wir lösen Rätsel.« »Und was ist, wenn ihr in Gefahr geratet?« Noch immer schaute sie ihn nicht an, sondern starrte auf die verblassten Fotos an der Wand. »So wie jetzt – du bist schon entführt worden. Was ist, wenn noch etwas Schlimmeres passiert?«
    »Damit werden wir schon fertig. Wir haben schon sehr viele mysteriöse Fälle aufgeklärt.«
    »Diesen Fall solltet ihr aufgeben«, sagte sie in bestimmtem Ton. »Das ist nichts für euch.«
    »Warum?«, fragte Justus sofort. »Wissen Sie etwas darüber?«
    »Nein.« Plötzlich

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