Schatten ueber Hollywood
Ihrer Mutter Casey Wye?«
Stephen Packleham sagte nichts.
»Auch gut«, sagte Justus. »Dann will ich Ihnen sagen, was wir uns bisher zusammengereimt haben.
Ihre Mutter fühlte sich von den Anwälten Crowle und McSnail um ihr Recht betrogen. Sie hatte ihnen vertraut und musste erleben, wie sie ihr nicht nur vor Gericht in den Rücken fielen, sondern sie auch noch als nachlässige Ehefrau und Mutter darstellten. Sie verlor alles – Mann, Kinder, Geld und Zuhause – und wurde obendrein noch als zickig und hysterisch bezeichnet, was dann auch noch ihre Filmkarriere zerstörte. Sie zog sich von allem zurück.
Stimmt das so weit?«
Packleham nickte widerstrebend.
»Aber irgendwann nahm sie wieder Kontakt zu Ihnen und Ihrer Schwester auf. Oder war es umgekehrt?«
Abrupt stand der Mann auf, und die drei ??? erwarteten, hinausgeworfen zu werden. Aber er trat nur an die Balkontür und starrte eine Weile hinaus, bevor er sich wieder zu ihnen umdrehte. »Also schön«, sagte er in bitterem Tonfall, »ich erzähle es euch. Janet und ich stöberten sie in Los Angeles auf. Damals war Janet zweiundzwanzig und ich zwanzig. Als wir unsere Mutter endlich wiedersahen, haben wir sie kaum erkannt. Und sie erkannte uns auch nicht mehr. Wir waren uns fremd geworden. Wir versuchten, die verlorene Zeit zurückzuholen, aber es gelang uns nicht. Wir versuchten auch, sie und unseren Vater wieder zu versöhnen, aber das einzige Treffen der beiden endete in einem fürchterlichen Streit. Casey hat ihm nie verziehen, was er ihr angetan hat, und er war der Meinung, sie solle sich nicht so anstellen – schließlich war es ja nur ein lausiges Drehbuch gewesen. Aber für sie war es ein Traum, den er zerstört hatte. Sie hatte nicht mehr Schauspielerin sein wollen, sie wollte schreiben. Und weil er sie nicht ernst genommen hatte, war ihr ganzes Leben verpfuscht. Auch bei diesem Treffen lachte er sie noch aus, und schließlich warf sie ihm eine Vase an den Kopf und stürmte hinaus.« Stephen Packleham rieb sich die Stirn, als hätte die Vase ihn getroffen und nicht seinen Vater.
»Danach haben wir sie viele Jahre nicht mehr gesehen. Unser Vater wurde krank und kam in ein privates Pflegeheim. Alle seine Geldangelegenheiten wurden jetzt von Crowle und McSnail abgewickelt. Crowle selbst war gestorben, aber sein Sohn hatte seinen Job in der Kanzlei übernommen.
Ich wollte mich um die Geschäfte meines Vaters kümmern, aber die Anwälte beschuldigten mich, nur auf das Erbe aus zu sein, und hetzten ihn gegen mich und Janet auf. In dieser Zeit fanden wir auch heraus, dass sie es waren, die meinen Vater gegen Casey aufgestachelt hatten.«
»Und da beschlossen Sie, sich an Crowle und Mc Snail zu rächen?«, fragte Bob.
Packleham schüttelte den Kopf. »Nein. Aber dazu sage ich jetzt wirklich nichts mehr.«
»Also gut«, sagte Justus. »Sagen Sie, Sir, wer pflegt eigentlich Ihren Garten? Machen Sie das selbst? Das muss doch eine Menge Arbeit sein.«
»Ist es auch. Mein Neffe Oliver hilft mir. Und bevor du noch einmal fragst – nein, es gibt keine Fallen da draußen. Glaubt ihr, ich wäre so verrückt, etwas Gefährliches auf meinem Grundstück zu dulden? Wenn ein Nachbarskind die Falle versehentlich auslösen und sich dabei verletzen würde, käme ich für die nächsten Jahre und Jahrzehnte ins Gefängnis!«
»Da kommen Sie wahrscheinlich sowieso hin, wenn Crowle den nächsten Zettel findet und enträtselt. Was ist die nächste Falle, Mr Packleham? Wo ist sie?«
»Ich weiß es nicht!«, fuhr Packleham auf. »Ich wusste überhaupt nichts von diesen Fallen! Oliver und meine Mutter haben das vor Jahren ausgeheckt, aber es war mir zu verrückt – und zu riskant. Ich hätte Crowle und McSnail schon einigen Ärger gegönnt, aber diese Art, sie von einer Falle in die andere zu locken – das ist verrückt! Meine Mutter war ohnehin nicht mehr ganz richtig im Kopf, aber sie ist ja dann auch verschwunden. Ich hätte nie gedacht, dass Oliver diese Wahnsinnsidee durchzieht! In welchem Krankenhaus ist er? Ich werde ihn mir vorknöpfen!«
»Das wissen wir nicht«, sagte Justus. »Sie sind also ganz sicher, dass sich der vierte Zettel nicht auf Ihrem Grundstück befindet?«
»Lasst mich mit diesen verdammten Zetteln in Ruhe! Raus! Und lasst euch nie wieder hier blicken!«
»Wir gehen ja schon.« Die drei ??? standen auf und Justus steckte die drei Zettel wieder ein. Mr Packleham machte eine Bewegung, als wollte er sie ihm entreißen, ließ die Hand aber
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